Ein Blitz durchzuckt am Donnerstag (21.06.2012) den nächtlichen Himmel über Frankfurt am Main. Er hinterlässt bei der Langzeitbelichtung ein bizarres Muster. Foto: Frank Rumpenhorst dpa/lhe +++(c) dpa - Bildfunk+++
Ein Blitz durchzuckt am Donnerstag (21.06.2012) den nächtlichen Himmel über Frankfurt am Main. Er hinterlässt bei der Langzeitbelichtung ein bizarres Muster. Foto: Frank Rumpenhorst dpa/lhe +++(c) dpa - Bildfunk+++
© dpa/Frank Rumpenhorst

Science

Forscher erzeugen mit Lasern Blitze in Gewitterwolken

Ein deutschfranzösisches Forschungsprojekt hat erfolgreich Blitze in Gewitterwolken mit Lasern ausgelöst, wie phys.org berichtete. Die Versuche wurden während zweier Gewitter in New Mexico in den USA durchgeführt. Den Wissenschaftlern ist es gelungen, elektrische Entladungen auszulösen, indem sie einen starken Laser in Gewitterwoklen feuerten. Die kurzen Laserpulse erzeugen dabei Plasmakanäle, entlang derer sich dann eine Entladung ereignet. Einen klassischen Blitz, also eine Entladung zwischen Erde und Wolken, konnten die Wissenschaftler nicht beobachten, dafür mehrere Entladungen innerhalb der Gewitterwolken. Die Ergebnisse wurden im Fachblatt Optics Express veröffentlicht.

"Wir haben erstmals Blitzvorläufer mit Laserstrahlen ausgelöst", sagt Jerome Kasparian von der Universität Lyon, der an den Experimenten beteiligt war. In Zukunft wollen die Forscher versuchen, durch ausgefeiltere Pulssequenzen auch Blitze zwischen Boden und Wolken zu erzeugen. Dadurch könnten Blitze besser erforscht werden, um ihre Entstehung zu verstehen. Die Idee, mit Laserlicht Kanäle aus geladenem Gas in der Luft zu erzeugen, um einen Blitz auszulösen, gibt es bereits seit 30 Jahren. Demonstriert wurde die Technik aber noch nie.

Mehr Power

Für ihren Erfolg mussten die Forscher des National Center for Scientific Research in Frankreich und der Deutschen Forschungsgesellschaft einen starken, mobilen Laser konstruieren, um lange Plasmakanäle erzeugen zu können. In New Mexico fanden die Versuche statt, weil es dort eine Anlage zur Erfassung elektrischer Entladungen in der Atmosphäre gibt. Die befindet sich auf dem 3200 Meter hohen South Baldy Peak. Die Höhe erleichtert die Erfassung der Blitze in den Gewitterwolken.

Statistische Auswertungen beweisen, dass der Beschuss mit Laserpulsen tatsächlich lokale Entladungen in den Wolken auslöst. Diese waren in den bisherigen Versuchen aber noch vergleichweise klein. Die Plasmakanäle lösten sich auf, bevor die Entladung mehr als ein paar Meter vorankam. Mit einem zehnmal stärkeren Laser und einer genau abgestimmten Pulsfolge wollen die Forscher demnächst deutlich größere Entladungen auslösen. Mit Raketen, die mit dem Boden verbundene Drähte in Gewitterwolken schießen, haben Forscherschon in den 1970er-Jahren gezeigt, dass Blitze künstlich ausgelöst werden können.

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