Größte Photovoltaikanlage Österreichs geht in Betrieb
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Am Mittwoch wurde die größte Photovoltaikanlage Österreich in der Donaustadt an einem strahlend sonnigen Tag in Betrieb genommen. Die Anlage soll ab sofort 12 Gigawattstunden Strom produzieren, das reicht für etwa 4900 Wiener Haushalte. Insgesamt umfasst die Anlage 11,45 Megawatt an Leistung. Sie hat insgesamt 25.626 Module und steht auf einem Gebiet, das 12,5 Hektar groß ist.
Bei dem Gebiet handelt es sich um die ehemalige Schotterdeponie der Stadt Wien in Donaustadt, die von Wien Energie zusammen mit der MA 48 und der MA 49 errichtet wurde. „Für unser Ziel, Wien bis 2040 CO2-neutral zu machen, setzen wir auf die Energiewende. Daher starten wir heuer die größte Photovoltaik-Offensive in der Geschichte. Das Öko-Kraftwerk Schafflerhofstraße ist dabei ein wichtiger Baustein, um die Stadt in Zukunft mit 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien zu versorgen“, sagt Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky.
Hybridkraftwerk mit Wind
Weil die Anlage so groß dimensioniert ist, ist der Anschluss an das Stromnetz eine Herausforderung. Dieses könnte bei so strahlendem Sonnenschein wie am Mittwoch bei Produktionsspitzen überlastet werden. Deshalb wird die Anlage als Hybridkraftwerk betrieben. Sie hängt an derselben Stromleitung wie der Wien-Energie-Windpark Andlersdorf. Weil Wind und Sonne selten gleichzeitig aktiv sind, können damit beide Anlagen zeitgleich im Vollbetrieb laufen, ohne das Netz zu überlasten.
Sollte trotzdem einmal mehr erneuerbarer Strom produziert werden, kommt ein Puffer-Stromspeicher zum Einsatz. Er fängt Produktionsspitzen ab und speist den produzierten Sonnenstrom erst zu einem späteren Zeitpunkt ins Stromnetz ein. Dieser Speicher wird bis zum Sommer in Betrieb gehen, heißt es seitens Wien Energie.
Weidefläche für Schafe
„Letztes Jahr haben wir das bisher größte Solarkraftwerk Wiens in Unterlaa in Betrieb genommen. Diese Anlage hier ist nun sechsmal so groß. Mit Riesenschritten treiben wir den Klimaschutz in der Stadt voran und zeigen, dass auch Freiflächenanlagen optimal für Umwelt und Natur gestaltet werden können. Um die Klimaziele zu erreichen, müssen wir gemeinsam alle Möglichkeiten für den Ausbau von erneuerbarer Energie nutzen“, sagt Michael Strebl, Geschäftsführer von Wien Energie.
Die große Fläche wird nicht nur für Sonnenenergie genutzt, sondern dient zwischen April und Oktober auch als Weidefläche für 150 Juraschafe. Diese sorgen als „natürliche Rasenmäher“ dafür, dass das Gras nicht zu hoch wird und sind dank der Photovoltaik-Module auch vor Wettereinbrüchen geschützt. Zudem ist die Anlage teilweise eine Agrar-Photovoltaikanlage, bei der beide Seiten Strom produzieren. Diese Module sind vertikal montiert. So kann zwischen den Modulreihen ohne Probleme ein Traktor fahren und die Fläche landwirtschaftlich, etwa für Gemüseanbau, genutzt werden.
Um die Auswirkungen der Doppelnutzung zu analysieren, setzt Wien Energie auf begleitende Forschung gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur, die die Fläche auch bewirtschaften wird.
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