Astronauts conduct a spacewalk to replace a faulty antenna on the International Space Station
© via REUTERS / NASA

Science

Knochenschwund bei Astronauten im All enorm

Die fehlende Schwerkraft und die Schwerelosigkeit im Weltall führen dazu, dass Astronauten im All Knochenmasse ungewöhnlich schnell abbauen. Viele konnten sich auch ein Jahr nach ihrer Rückkehr auf die Erde nicht davon erholen, fanden Forscher*innen der University of Calgary heraus, berichtet der Guardian.

Bei langen Aufenthalten im All, wie sie etwa für eine künftige Mission zum Mars notwendig wären, könnte dies zu Problemen führen, warnten die Forscher*innen, die die Hand- und Fußgelenke von 17 Astronaut*innen vor, während und nach einem Aufenthalt auf der Internationalen Raumstation (ISS) untersuchten.

Die Astronaut*innen, 14 davon männlich und 3 weiblich, befanden sich zwischen dreieinhalb und 7 Monate im All und führten täglich Übungen zur Stärkung der Muskulatur durch. Im Durchschnitt waren sie 47 Jahre alt.

6 Monate im All entsprechen 20 Jahren auf der Erde

Ihre Skelette bauten sich dennoch stark ab. Der Knochenabbau nach einem sechsmonatigen Aufenthalt im All entsprach in etwa dem von 20 Jahren auf der Erde. Bei 9 der Astronaut*innen hatte sich etwa die Schienbeindichte auch nach einem Jahr auf der Erde nicht vollständig erholt.

Ob sich der Schwund der Knochenmasse bei noch längeren Aufenthalten im Weltraum weiter verstärkt, ließen die Forscher*innen offen. Es sei möglich, dass er nach einer Weile einen stabilen Zustand erreiche, sagte Studien-Mitautor Steven Boyd. Dass er andauere, bis nichts mehr übrig ist, sei nur schwer vorstellbar.

"Drastische körperliche Inaktivität"

Die im Weltraum erlebte Schwerelosigkeit sei die "drastischste körperliche Inaktivität, die es gibt, sagte Guillemette Gauquelin-Koch, die die medizinische Forschung bei der französischen Weltraumagentur CNES leitet.

Selbst wenn Astronaut*innen 2 Stunden am Tag Sport betreiben würden, seien die Auswirkungen der Schwerelosigkeit so, als wären sie die restlichen 22 Stunden bettlägrig. Für die Besatzung einer künftigen Marsmission werde es deshalb wohl nicht einfach, einen Fuß auf den Marsboden zu setzen.

Laut der Studie wirken sich einige Übungen jedoch besser auf den Erhalt der Knochenmasse aus als andere. Kreuzheben sei etwa deutlich effektiver als Laufen oder Radfahren am Fitnessgerät.

Die Ergebnisse der Studie wurde am Donnerstag in der Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlicht.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare