Einzigartige kosmische Wolke entdeckt: Größer als die Milchstraße
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Wissenschafter*innen haben im Weltraum zwischen Galaxien eine riesige Gaswolke entdeckt. Sie ist größer als die Milchstraße und überraschenderweise Hunderte Millionen Jahre alt. Das gab den Astronom*innen Rätsel auf, denn eigentlich hätte sie sich bereits auflösen sollen.
Denn so eine Wolke löst sich üblicherweise nach und nach auf, wenn sie nicht durch die Anziehungskraft einer Galaxie zusammengehalten wird. Sie befindet sich aber quasi im Niemandsland, also im Raum zwischen mehreren Galaxien, wo es keine Anziehungskraft gibt. So ist es die bisher einzige kosmische Wolke dieser Art, die entdeckt werden konnte.
Genauer befindet sich die kosmische Wolke im Galaxienhaufen Abell 1367 oder Leo-Galaxienhaufen, im Sternbild des Löwen und ist 300 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Bei Abell 1367 handelt es sich um eine Gruppe von mindestens 72 Galaxien, die durch Schwerkraft zusammengehalten werden.
10 Milliarden Mal größer als die Sonne
Bereits 2017 hatte ein Forscherteam mit dem japanischen Subaru Teleskop Hinweise auf die Wolke gefunden. Nun zogen Wissenschafter*innen der University of Alabama in Huntsville zusätzlich das ESA XMN-Newton Röntgen-Teleskop und den Multi Unit Spectroscopic Explorer (MUSE) hinzu. So fanden sie anhand der Röntgenstrahlung der Wolke heraus, dass diese viel größer ist, als zuvor angenommen. Mit einer Masse von ungefähr dem 10-Milliarden-fachen der Sonne ist die kosmische Wolke größer als die Milchstraße.
Rätselhaft erschien den Forscher*innen der Ursprung der Wolke. Sie schien in keinem Zusammenhang zum Galaxienhaufen zu stehen. Mit einer Temperatur zwischen 10.000 und 10 Millionen Grad ist die Wolke deutlich kühler als der 100 Millionen Grad heiße Zwischenraum der Galaxien.
Von Heimatgalaxie getrennt
Ming Sun, Mit-Autor der Studie, vermutet, dass die Wolke von einer der Galaxien stammt. Die hohe Geschwindigkeit von 3,6 Millionen bis 7,2 Millionen km/h, mit der die Galaxie durchs All fliegt, könnte dazu geführt haben, dass der entstandene Staudruck die Wolke von der Galaxie getrennt hat. "Wurde die Wolke einmal von ihrer Heimatgalaxie getrennt, ist sie kalt und verdunstet im Zwischenraum des Galaxienhaufens, wie Eis, das im Sommer schmilzt", sagt Sun in einem Statement.
Doch die Wissenschafter*innen konnten weder eine Galaxie finden, die kürzlich so viel Gas verloren hat, noch können sie sich erklären, warum die Wolke so lange bestehen konnte. Sie berechneten, dass ein Magnetfeld die Wolke zusammenhalten müsste. Die Studie erschien im Fachmagazin Monthly Notices of the Royal Astronomical Society.
Nun begibt sich das Forscherteam auf die Suche nach der Heimatgalaxie der Wolke. Die enorme Masse und die Gasspur, die die Wolke hinterlässt, sollen dabei helfen. Die gesuchte Galaxie müsste ebenfalls riesig und massiv sein.
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