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SIME Vienna

MIT: Mash-ups für den urbanen Raum

Live Singapore“ heißt das neueste Projekt des „SENSEable City Laboratory“ am MIT: Dabei werden Daten aus dem Mobilfunknetz, der Verkehrslage und dem Energieverbrauch miteinander kombiniert, um neuartige, interaktive Landkarten zu erstellen. Das Projekt, das im April gestartet ist, soll den Einwohnern der asiatischen Metropole künftig etwa Auskunft geben, wie lange sie von der Arbeit nach Hause brauchen. Die virtuellen Karten können dabei auf den einzelnen Nutzer abgstimmt werden und berücksichtigen Live-Daten bei der personalisierten Online-Darstellung.

„Wir machen Mash-ups für den urbanen Raum“, sagte Assaf Biderman, Associate Director des SENSEable City Laboratory, im Rahmen der Konferenz „SIME Vienna“, die derzeit in der Ottakringer Brauerei stattfindet. „Daten aus verschiedenen Quellen werden miteinander synchronisiert.“ Sein Team macht sich intensive Gedanken darüber, wie man künftig Daten aus verschiedenen Netzwerken (Mobilfunk, Verkehr, Energieversorgung, etc.) in Zusammenhang mit ihrem physischen Umfeld bringen kann. 2020 würden geschätzte 50 Milliarden Geräte und Dinge (Stichwort „Internet of things“) im Netz hängen, und sie alle würden wertvolle Echtzeitdaten liefern.

Rom, Seattle, Kopenhagen
Vergangene Projekte hätten gezeigt, was schon heute alles möglich wäre. In Rom hat das MIT-Labor etwa während des 2006er-WM-Finales „ItalienFrankreich“ Mobilfunkdaten auf einer Stadtkarte visualisiert. Im Zeitverlauf war deutlich zu sehen, wann die Römer bei Gegentor still blieben und bei Treffern der eigenen Mannschaft plötzlich zum Handy griffen, um mit Freunden und Bekannten zu telefonieren. Die Mobilfunk-Nutzung explodierte schließlich beim berühmten Kopfstoß Zidanes gegen Materazzi. „Mobilfunk ist das Nervensystem der Städte“ sagte Biderman.

In Seattle startete man das Projekt "Trash Track", bei dem Müll getrackt wurde. Gemeinsam mit Qualcomm entwickelte Sensoren wurden an weggeworfenen Gegenständen befestigt und deren Weg so über die nächsten Wochen getrackt. Eine Landkarte der USA zeigte an, dass der Müll sich in Folge über die gesamte USA verteilte und legte so offen, dass er teilweise tausende Meilen zurücklegte, um wiederverwertet oder verbrannt zu werden.

In der dänischen Hauptstadt schließlich realisierte das „SENSEable City Laboratory“ schließlich das „Copenhagen Wheel“: Fahrräder wurden mit Sensoren am Hinterrad ausgestattet, die den Radlern künftig Informationen über ihre zurückgelegten Kilometer direkt aufs Smartphone liefern. Die Nutzer können so „grüne Meilen“ sammeln, was noch mehr Kopenhagener zum Fahrradfahren animieren soll.

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Jakob Steinschaden

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