© John Smith - stock.adobe.com / Guenter Albers/stock.adobe.com

Science

Mit UV-Licht gegen Corona: WHO warnt vor Hautkrebs

In der Aufregung um Donald Trumps Vorschläge, Menschen Desinfektionsmittel zu spritzen und UV-Strahlung in den Körper von Menschen zu bekommen, ging der wissenschaftliche Ursprung der zweiten Überlegung völlig verloren. Trump replizierte dabei auf Erkenntnisse von US-Forschern, die bei einem Experiment beobachtet haben wollen, dass direktes Sonnenlicht das Virus schnell tötet. Doch dabei sind noch viele Fragen offen.

Forschung aus 2004 als Inspiration

Die Untersuchung wurde bisher noch nicht veröffentlicht und muss noch von anderen Forschern bewertet werden. Eine Studie des Journal of Virological Methods kam bereits 2004 zum Schluss, das eine 15-minütige Bestrahlung des verwandten SARS-Virus dieses inaktiv machten. Dabei musste das Virus allerdings mit der für Menschen sehr schädlichen UVC-Strahlung "behandelt" werden. Die von der Sonneneinstrahlung bekannten UVA-Strahlen zeigten keinen Effekt.

Ungeachtet dessen warnt die Weltgesundheitsorganisation WHO auch davor, sich ungeschützt übermäßig der Sonne auszusetzen, da auch die UVA- und UVB-Strahlung für die menschliche Haut gefährlich werden und zu Hautkrebs führen kann. Die WHO rät deshalb auch davon ab, UV-Lampen zur Desinfektion der Händer oder anderer Hautbereiche in der Corona-Krise zu verwenden.

Hautkrebs durch zu viel UV-Strahlung

Es gibt drei Arten von UV-Strahlung: UVA, UVB und UVC. Die ersten beiden sind von der einfachen Sonneneinstrahlung bekannt. UVC ist noch gefährlicher, wird aber von der Ozonschicht davon abgehalten, auf die Erdoberfläche zu gelangen. Diese dritte Form ist theoretisch in der Lage, genetisches Material zu zerstören, zum Beispiel jenes von Viruspartikeln, berichtete die BBC. Daher könnte UVC-Strahlung für die Desinfektion von Gegenständen herangezogen werden.

In einigen Bereichen in China passiert das sogar. Für Privatpersonen ist das aber nicht realistisch, denn es gibt noch keine verlässlichen Studien darüber, wie genau UVC auf das neuartige Coronavirus wirkt und wie lange das Virus der Strahlung ausgesetzt sein müsste. Das Verwenden von UV-Strahlung zur Desinfektion von Masken oder anderen Gegenständen bleibt Forschern zufolge damit höchst unsicher.

Warnung, sich Sonnenstrahlen auszusetzen

Auch sich oder einen Gegenstand der Sonneneinstrahlung - also der UVA oder UVB-Strahlung - auszusetzen, ist nicht zielführend. Denn auch hier ist die notwendige Dauer unklar, abhängige Faktoren sind zudem Tageszeit, Wetter, Jahreszeit und Ort. Und ist das Virus erst einmal im Körper, hilft sowieso keine UV-Strahlung mehr. Einige Forscher haben die Hoffnung aber noch nicht ganz aufgegeben, dass die Ausbreitung des Erregers in den Sommermonaten nachlassen könnte.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare