Illustration der Kollision, durch die Formalhaut b entstand

Illustration der Kollision, durch die Formalhaut b entstand

© ESA, NASA and M. Kornmesser

Science

Mysterium um verschwundenen Exoplaneten gelöst

Der Exoplanet Formalhaut b oder Dagon gab Forschern seit seiner Entdeckung 2008 immer wieder Rätsel auf. Nun scheint das Letzte gelöst zu sein. Astronomen der Universität Arizona haben in einer Studie herausgefunden, dass der Planet nie existiert hat. Stattdessen wurden die Forscher Zeugen einer kosmischen Kollision.

Als man Formalhaut b entdeckte, war er ungewöhnlich hell und konnte von der Erde aus mit dem Hubble Teleskop beobachtet werden. Normalerweise wurde der Nachweis eines Exoplaneten indirekt gemacht, indem Licht und Schattenverhältnisse in seiner Umgebung gemessen wurden. Exoplaneten sind in der Regel zu klein, um genug Licht zu reflektieren, damit man sie von der Erde aus beobachten kann. Obwohl er sehr hell war, hatte Formalhaut b aber keine nachweisbare Infrarot-Wärmesignatur. Das war ebenfalls ungewöhnlich, da es sich um einen sehr jungen Planeten handeln musste, der noch heiß genug hätte sein sollen, dass man die Signatur hätte messen können. Der zentrale Stern, um den Formalhaut b kreiste, wird auf 440 Millionen Jahre geschätzt und ist von einem Staubring umgeben.

Formalhaut b im Orbit seines Zentralsterns

Kosmische Kollision

2014 kam die Überraschung: Der vermeintliche Exoplanet war verschwunden. „Offensichtlich hat Fomalhaut b Dinge getan, die ein echter Planet nicht tun sollte“, sagt András Gáspár, Mit-Autor der Studie, in einem Statement. Daher kontrollierten sie die Daten des Hubble Teleskops erneut und kamen zum Schluss, dass Formalhaut b nie ein Planet war, sondern die Überreste einer kosmischen Kollision.

Die entstandene Staubwolke breitete sich langsam aus, bis sie verblasste. „Diese Kollisionen sind äußerst selten und daher ist dies eine große Sache, bei der wir tatsächlich Beweise dafür sehen“, sagt Gáspár. Tatsächlich schätzten die Wissenschaftler, dass solche Ereignisse nur alle 200.000 Jahre stattfinden. "Wir glauben, dass wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren, um ein so unwahrscheinliches Ereignis mit dem Hubble-Weltraumteleskop der NASA mitzuerleben."

Trümmerwolke breitet sich aus

Die Kollision kann den Forschern zufolge erst kurz vor Aufnahme der ersten Daten durch das Hubble Teleskop stattgefunden haben. Die beiden Objekte, die ineinander krachten, sollen etwa 200 Kilometer breit gewesen sein und wahrscheinlich aus Stein und Eis bestanden haben. Die Trümmerwolke besteht aus Staubpartikeln, die etwa ein fünfzigstel so groß sin, wie ein menschliches Haar.

Inzwischen soll die Wolke so groß sein wie die Umlaufbahn unserer Erde um die Sonne.  „Wir haben Hinweise auf solche Kollisionen in anderen Systemen, aber in unserem Sonnensystem wurde keine dieser Größenordnungen beobachtet. Dies ist eine Blaupause dafür, wie Planeten sich gegenseitig zerstören", erklärt Mit-Autor der Studie, George Rieke.

 

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