© ESA–Pierre Carril, 2017

Science

Nach Brexit: Briten wollen Alternative zu Galileo und GPS aufbauen

Großbritannien will ein eigenes Satellitennavigationssystem aufbauen. Das berichtet der Sunday Telegraph in seiner aktuellen Ausgabe. Grund dafür sei der Ausstieg aus der Europäischen Union, der sogenannte Brexit, durch den der Nutzen des Galileo-Projekts gefährdet sei. Großbritannien dürfe das öffentliche Galileo-Signal auch nach dem Ausstieg nutzen, das Militär und Behörden haben aber als „Drittstaat“ keinerlei Zugriff auf das verschlüsselte Signal. Das EU-Satellitennavigationssystem wird bereits seit 2003 als Alternative zu anderen staatlichen Navigationssystemen wie GPS (USA), GLONASS (Russland) und Compass (China) aufgebaut.

Dem Bericht zufolge wird der britische Finanzminister Philip Hammond kommende Woche die Entwicklung des Systems bekannt gegeben. Die erste Phase soll mit 100 Millionen Pfund finanziert werden. Das Galileo-Projekt ist mit rund zehn Milliarden Euro veranschlagt und soll 2020 fertiggestellt sein.

Die EU versuchte bereits im Vorfeld Druck auf Großbritannien auszuüben. So wurde im Juni die Anschaffung zwölf neuer Galileo-Satelliten für 400 Millionen Euro beschlossen. Britische Unternehmen wurden bei der Ausschreibung nicht berücksichtigt. Großbritannien bot um Aufschub, solange man noch über eine Beteiligung am Galileo-Projekt verhandle, doch die Mitgliedsstaaten entschieden dagegen. Die britische Regierung drohte im Gegenzug damit, eine Rückzahlung in der Höhe von einer Milliarde britischer Pfund zu verlangen, sollte man künftig von der Weiterentwicklung von Galileo ausgeschlossen werden.

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