Pornhub-Sperre führt zu 1150 Prozent Anstieg bei VPN-Anbietern
Seit Beginn des Jahres hat Pornhub den Zugang für Nutzerinnen und Nutzer aus Florida gesperrt. Hintergrund ist ein Gesetz zum “Online-Schutz für Minderjährige” (House Bill 3), das Websites zur Altersüberprüfung ihrer Besucher verpflichtet.
Pornhubs Muttergesellschaft Aylo entschied sich daraufhin, den Dienst in Florida komplett einzustellen - eine Maßnahme, die das Unternehmen bereits in 12 anderen US-Bundesstaaten mit ähnlichen Gesetzen ergriffen hatte.
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Das führte am Neujahrstag zu einem sprunghaften Anstieg des Interesses an VPN-Diensten. Laut Daten des VPN-Portals vpnMentor stieg die Nachfrage in den ersten Stunden des neuen Jahres um erstaunliche 1150 Prozent. In anderen Staaten mit derartigen Maßnahmen war es ähnlich. In Utah führte ein Pornhub-Verbot im Mai 2023 etwa zu einem 967-prozentigen Anstieg der VPN-Nachfrage, während in Texas ein Anstieg von 234,8 Prozent verzeichnet wurde.
Wie funktioniert ein VPN
Websites, die man besucht, wissen anhand der eigenen IP-Adresse, die man dabei übermittelt, wo man sich aufhält. Wenn man aber seinen Internetverkehr über einen VPN-Server leitet, kann man das verschleiern und übernimmt den Standort, wo eben der Server steht. Das ist eine beliebte Möglichkeit, um sogenannte Georestrictions zu umgehen. Also Sperren, die auf Basis der geografischen Daten umgesetzt werden.
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Kritik
In den USA läuft indes der Streit um dieses und ähnliche Gesetze weiter. Aylo kritisierte die Altersverifikationsgesetze als “ineffektiv, planlos und gefährlich” und warnte vor den Risiken der Sammlung sensibler persönlicher Daten. Stattdessen solle der Altersnachweis direkt auf den Geräten stattfinden, also etwa durch die Kindersicherungs-Einstellungen auf Handys und Tablets. Das Unternehmen argumentiert zudem, dass solche Gesetze Nutzer lediglich auf weniger regulierte und potenziell gefährlichere Teile des Internets treiben.
Auch rechtlich sind derartige Sperren weiterhin ein Thema. Am 15. Januar 2025 wird der Oberste Gerichtshof der USA einen Fall anhören, der die Rechtmäßigkeit des texanischen Altersverifikationsgesetzes infrage stellt. Die Entscheidung könnte weitreichende Folgen für ähnliche Gesetze in anderen Bundesstaaten haben.
Porno-Pass in Spanien
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Auch in Europa gibt es ähnliche Bestrebungen. In Spanien wurde heuer dafür eine App eingeführt. Dort ist der Altersnachweis hinterlegt. Besucht man eine Pornoseite, verifiziert man über die App sein Alter per Fingerabdruck oder Gesichtserkennung. Dabei werden laut der spanischen Regierung keine sensiblen Daten übermittelt, die Webseite erhält nur die Auskunft, ob der Nutzer volljährig ist.
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