Symbolbild: Porno am Smartphone

Symbolbild: Porno am Smartphone

© Julian Stratenschulte/dpa

Netzpolitik

Spanien führt einen Porno-Pass ein

Die spanische Regierung hat einen neuen Plan, um Kinder von pornografischen Inhalten fernzuhalten. Diese Woche wurde die App Cartera Digital Beta (Digital Wallet Beta) vorgestellt, berichtet Politico.

User müssen in der App ihr Alter bestätigen. Das geschieht etwa durch das Abfotografieren des Personalausweises. Besucht man eine Porno-Website, muss man über die App den Zugriff bestätigen. Damit das nicht ein Minderjähriger mit dem Handy der Eltern machen kann, muss der Zugriff innerhalb der App noch mit Gesichtserkennung oder Fingerabdruck bestätigt werden.

Nutzer melden sich mit Porno-Tokens an

User erhalten 30 „Tokens“ monatlich, die einen Monat lang gültig sind. Jeder kann bis zu 10-mal auf derselben Website genutzt werden, bevor er die Gültigkeit verliert. Hat man vor Monatsende alle Porno-Tokens verbraucht, kann man über die App weitere anfordern.

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Laut der spanischen Regierung dient dieses System dem Datenschutz. Sie verspricht, dass durch das Token-System keine Daten ausgetauscht werden. Die Porno-Website weiß lediglich, dass der Nutzer volljährig ist. Weil der Token nach 10 Besuchen oder spätestens 30 Tagen erneuert wird, können die Porno-Websites außerdem kein Profil des Nutzers anlegen und nicht dessen Vorlieben erfahren und speichern.

Inoffiziell soll diese Maßnahme den Konsum von pornografischen Inhalten reduzieren. Es ist eine Mini-Hürde, die genommen werden muss. Die Hoffnung ist, dass sich die User schämen, wenn sie schon 30 Tokens im Monat verbraucht haben und so vielleicht eher ihren Pornokonsum reduzieren, statt über die App weitere Tokens anzufordern. Und weil die Porno-Websites die angezeigten Inhalte nicht an die Vorlieben personalisieren können, soll die Suchtgefahr und auch die Nutzungsdauer der Porno-Website sinken.

2027 in ganz Europa

Das System soll Ende Sommer online gehen. Es ist freiwillig, Porno-Portale können auch andere Methoden nutzen, um die Volljährigkeit der User zu verifizieren. Bald könnte die Nutzung so einer App aber Pflicht werden – auch in Österreich.

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Im Oktober 2027 soll ein EU-Gesetz in Kraft treten, das Websites dazu verpflichtet, Minderjährigen den Zugriff auf pornografische Inhalte zu verwehren. Hier könnte die EU ein ähnliches System wie das spanische vorschlagen, allerdings auf Basis des EU-Standards eIDAS2, der digitale Identitäten europaweit vereinheitlichen soll. In Österreich würde man dann wohl mit ID Austria die Volljährigkeit bestätigen, um Pornoinhalte ansehen zu können.

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