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© APA/AFP/Atlantic Productions/HO / HO

Science

Neue Tauchmission zur Titanic bewilligt

"Kommt schnell. Maschinenraum fast voll." Das war der letzte Funkspruch, der über den Telegrafen der Titanic in der Nacht des 15. Aprils 1912 abgesendet wurde, bevor das als unsinkbare geltende Schiff für immer in der Meerestiefe verschwand. Nach jahrzehntelangem Rechtsstreit darf das Funkgerät nun aus 3,8 Kilometer Tiefe geborgen werden. Das entschied ein US-Bundesgericht. Es hob das seit dem Jahr 2000 geltende Verbot auf, dass die Hülle des Wracks nicht aufgeschnitten werden darf.

Expedition zur Titanic im August oder September

Das bedeutet grünes Licht für eine U-Boot-Expedition des privaten Unternehmens RMS Titanic, das die exklusiven Rechte zur Bergung von Erinnerungsstücken aus der Titanic besitzt. Sie soll im August oder September stattfinden. Um den Telegrafen zu bergen, der in der sogenannten Marconi-Suite zu finden ist, wird das Unternehmen einen Tauchroboter einsetzen, der von einem Schiff an der Meeresoberfläche gesteuert wird. Um an die Stelle zu gelangen, muss der Roboter vermutlich die Hülle aufschneiden.

Zum Umdenken könnten das US-Gericht wohl auch Berichte bewegt haben, die vor einem kompletten Verschwinden des Wracks in den nächsten Jahrzehnten warnen. 4K-Videoaufnahmen, die im Vorjahr veröffentlicht wurden, zeigen den extremen Verfall des Schiffs, das in fast 4000 Metern Tiefe bei ein Grad Wassertemperatur von Meeresströmungen, Korrosion und Metall-zersetzenden Bakterien langsam, aber sicher komplett zerstört wird.

Roboterarm und 3D-Simulationen

Das war auch die Argumentation der Bergungsfirma, die einen baldigen Verlust vieler historisch wertvoller Erinnerungsstücke befürchtet. Sie hat seit den 1980er-Jahren Tausende Artefakte wie Geschirr, Notenblätter, Knöpfe und Schiffdekorationen aus der Tiefe geholt. Für die neue Mission wurde ein spezieller Roboterarm entworfen, der zusammengeklappt durch kleine Öffnungen ins Innere des Wracks vordringen kann und das Werkzeug dort entfalten kann. Die Mission wird derzeit mit 3D-Simulationen getestet.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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