Österreichische Forscher veröffentlichen erste Genome aus Coronaviren
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Die Krankheit COVID-19 wird vom
Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöst und wurde am 12. März 2020 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Pandemie erklärt. Mehr als 180 Länder sind aktuell betroffen. Damit man das Virus und seine Evolution besser verstehen kann, muss man es sequenzieren. Bisher fehlten in den Datenbanken Virusgenome aus Österreich, was eine erhebliche Lücke in der Analyse der globalen Übertragungswege und der Evolution dieses Virus darstellte.
Das wurde nun geändert. Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) hat nun die ersten SARS-CoV-2-Proben von Patienten aus Österreich untersucht. Dabei kam die sogenannte Next-Generation-Sequencing-Technologie zum Einsatz, sowie eine komplexe Computeranalyse, wie das ÖAW in einer Aussendung mitteilt.
Infektionsketten nachverfolgen
Die Leitung des Projekts übernahmen Andreas Bergthaler und Christoph Bock vom CeMM-Forschungszentrum für Molekulare Medizin. „Gemeinsam mit dem Zentrum für Virologie der Medizinischen Universität Wien haben wir eine Strategie entwickelt, um SARS-CoV-2-Genome rasch und effektiv zu sequenzieren. Unsere Analysen adressieren wichtige Themen, wie die Verfolgung von Infektionsketten, sowie ein besseres molekulares Verständnis der Entstehung von Virus-Mutationen und deren möglichen Einfluss auf den Verlauf der Pandemie und der akuten Atemwegserkrankung, die durch SARS-CoV-2 verursacht wird“, sagt Bergthaler, der das Projekt koordiniert.
Die Genom-Analysen der ersten Genome aus
Österreich enthüllten durchschnittlich sechs Veränderungen im Vergleich zum Referenzgenom des Virus, das am 26. Dezember 2019 in Wuhan isoliert wurde. Ähnliche Beobachtungen wurden auch in anderen Ländern gemacht. Weitere molekulare Untersuchungen sollen Aufschluss über die Effekte von den Mutationen auf den viralen Lebenszyklus und die Interaktionen mit dem Mensch und dessen Immunsystem geben, heißt es seitens der ÖAW.
Wichtig für Impfungen und Therapien
Untersucht wird auch, wie sich das SARS-CoV-2-Virusgenom im Vergleich zu den Genomen in anderen Ländern verhält. Solche Erkenntnisse sind entscheidend, um zu verstehen, wie sich das Virus während der Übertragung von Mensch zu Mensch entwickelt. Sie sollen auch dazu beitragen, Therapieansätze zu entwickeln sowie Impfreaktionen oder die Resistenz des Virus gegen zukünftige antivirale Medikamente zu bewerten.
Zur Unterstützung des Forschungsvorhabens hat der Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) einen Projektantrag im Rahmen der WWTF COVID-19 Rapid Response Förder-Initiative mit 50.000 Euro bewilligt.
Die Ergebnisse werden zudem in frei zugänglichen Datenbanken veröffentlicht und damit auch Forschern aus anderen Ländern zugänglich gemacht. Das Projekt umfasst zudem ein interdisziplinäres Netzwerk mit zahlreichen nationalen Partnern, darunter Elisabeth Puchhammer-Stöckl und ihr Team vom Zentrum für Virologie der Medizinischen Universität Wien. Außerdem sind die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) und mehrere Universitäten aus ganz Österreich dabei. Die Sequenzierung und Analyse der viralen Genome wird mit diesen weiterhin fortgesetzt.
„Die Genom-Information von 1.000 Coronavirus-Proben wird ein klares Bild der Virus-Evolution in Österreich liefern und vergleichende Analysen im globalen Kontext ermöglichen. Dadurch wird dieses Projekt die laufenden epidemiologischen und klinischen Untersuchungen unterstützen und wichtige Informationen für die Bekämpfung der COVID-19 Pandemie liefern“, sagt
Bock, Leiter der Biomedical Sequencing Facility des CeMM.
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