Unbemannte Luftfahrt

Online-Landkarte soll zeigen wo Drohnen fliegen dürfen

So einfach es ist, eine Drohne fliegen zu lassen, so komplex sind die rechtlichen Rahmenbedingungen. Um Drohnenpiloten mehr Klarheit darüber zu geben, wo in Österreich sie mit ihrem unbemannten Fluggerät fliegen dürfen, wird nun im Forschungsprojekt "Drone Zone Austria" an der Entwicklung einer Online-Landkarte gearbeitet.

Gesetz visuell darstellen

Auf dieser Karte soll zwischen unbebauten, unbesiedelten, besiedelten und dicht besiedelten Einsatzgebieten unterschieden werden. Je nach Einsatzgebiet, Drohnenkategorie und Betriebsmasse gelten unterschiedliche Auflagen. "Im Luftfahrtgesetz ist das textlich genau beschrieben, aber bisher gibt es keine visuelle Darstellung in Kartenform", erklärt Gernot Paulus von der FH Kärnten, der Projektleiter von Drone Zone Austria.

Die FH Kärnten untersucht nun gemeinsam mit der österreichischen Luftfahrtbehörde Austro Control, wie man eine Online-Landkarte entwickeln könnte, mit der die Planung von Drohneneinsätzen einfacher als bisher gelingen könnte. Das Projekt Drone Zone Austria wird im Rahmen des Forschungsprogramms "Take Off" des bmvit durchgeführt und von der FFG gefördert.

Zonen definieren

Die größte Herausforderung beim Entwickeln einer Drohnen-Landkarte ist die Abgrenzung der Einsatzgebiete. "Die Grenzen, etwa zwischen unbebauten und unbesiedelten Gebieten, sind oft nicht so genau definiert", schildert Paulus. Sein Team greift deshalb auf möglichst präzise Geodaten zurück. Genauer gesagt wird ein Adressdatensatz verwendet und versucht, Bebauungsdichten daraus abzuleiten.

Die in Zonen eingeteilte Österreich-Landkarte soll dann mit weiteren Informationen angereichert werden. Sperrzonen, Gefahrenzonen, Flugplätze oder Naturschutzgebiete sollen eingezeichnet werden. Auch die Einbindung von Echtzeit-Informationen sei technisch denkbar, meint Paulus. Wenn etwa Open-Air-Veranstaltungen oder militärische Übungen stattfinden, verbreitet die Austro Control Hinweise an die Zivilluftfahrt. Diese Daten könnten auch in die Landkarte für Drohnenpiloten einfließen.

Optimus, a drone manufactured by Airobotics, the Israeli drone maker that says it has recently been granted the first certificate in the world to fly a fully automated drone, with no human operator, is seen during a demonstration for Reuters near their offices in Petah Tikva, Israel March 20, 2017. Picture taken March 20, 2017. REUTERS/Nir Elias

Prototyp bis Ende 2017

"Wir versuchen jetzt, Konzepte dazu und einen ersten Prototypen zu entwickeln. Auf der Basis sehen wir dann, wie gut das funktioniert", meint Paulus. Bis Ende 2017 soll ein Prototyp fertiggestellt sein. Wird dieser vom bmvit positiv aufgenommen, könnte es Nachfolgeprojekte geben, um eine öffentlich zugängliche Online-Plattform aufzubauen. Den Prototyp sollen nur Luftfahrtexperten zu Gesicht bekommen, um Feedback liefern zu können. Fortschritte bei Drone Zone Austria sollen im Juni und Juli österreichischen und internationalen Geoinformationsspezialisten bei Fachkonferenzen präsentiert werden.

Erweiterungsfähigkeit

Laut Paulus könnte sich das Projektteam mehrere mögliche Erweiterungen zur Online-Landkarte vorstellen. Unter den Ideen ist beispielsweise eine Check-Funktion, mit der Planer von Drohneneinsätzen kontrollieren können, ob sie sich in gesetzlichem Rahmen bewegen. Auch das Einholen von Genehmigungen über die Online-Plattform scheint möglich.

Da sich die rechtlichen Grundlagen ändern können, achtet Drone Zone Austria auf Offenheit. "Momentan ist es so, dass Bewilligungen für Luftfahrzeuge, die leichter als 150 Kilogramm sind, nationale Sache sind. Das Problem ist, dass jeder Staat andere Regeln hat", erklärt Paulus. "Es gibt aber das Bestreben, auf europäischer Ebene einheitliche Regeln zu schaffen." Man müsse daher im Hinterkopf behalten, dass es künftig neue, europaweit einheitliche Regeln geben werde. Das Online-Portal muss anpassungsfähig sein.

Wer ein Online-Portal mit der Drohnen-Landkarte betreiben könnte, darüber werde man nachdenken, sobald der Durchführbarkeitsbeweis erbracht ist, meint Paulus. Wenn man die Lieferung aktueller Daten automatisiere, wäre der Wartungsaufwand für die Landkarte relativ gering. "Man könnte das relativ schlank gestalten", ist Paulus überzeugt.

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer entgeltlichen Kooperation mit dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit). Die redaktionelle Verantwortung obliegt allein der futurezone-Redaktion.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Energie, Mobilität und Klimaschutz. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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