© Haus der Barmherzigkeit/APA-Fotoservice/Pauty

TU Wien

Pflegeroboter Hobbit soll Stürze verhindern

Die TU Wien hat gemeinsam mit dem Haus der Barmherzigkeit am Donnerstag offiziell den funktionsfähigen Prototypen des Pflegeroboters Hobbit präsentiert. Dieser wurde in den letzten Monaten von einem Projektteam rund um DI Dr. Markus Vincze entwickelt und soll ältere Menschen zu Hause bei einfachen Handgriffen auf Befehl unterstützen, Gefahren beseitigen und im Notfall Hilfe holen. Der Roboter kann sowohl über einen Touchscreen ausgestattet als auch mittels Sprache und Gesten bedient werden. Das Team hat sich bei der Entwicklung des Pflegeroboters vor allem ein ambitioniertes Kostenziel gesteckt: Damit Hobbit den Massenmarkt erreicht, soll er in Zukunft für weniger als 5.000 Euro erhältlich sein.

Hobbit soll vor allem Stürze verhindern, da bestehende Systeme, wie Sturzambänder auf "wenig Akzeptanz" stoßen würden, so Alexandra Schmid von der Akademie für Altersforschung. Der Pflegeroboter kann jedoch eine Person selbst nicht aufheben, sondern nur das Sturzrisiko minimieren, indem er auf dem Boden herumliegende Objekte aufsammelt und im Notfall Hilfe anfordert. Der Roboter sei flexibel und benötige keinerlei Anpassungen wie Sensoren oder Matten, um in der Wohnung verwendet zu werden.

Lernfähiger Roboter mit Emotionen
Die Forscher haben sich nach eigenen Angaben vor allem damit beschäftigt, Akzeptanz von den Nutzern zu erhalten. „Nur wenn das System gerne und regelmäßig genutzt wird, kann es seinen Zweck erfüllen. [...] Die zentrale Frage ist: Was muss Hobbit können, damit er täglich verwendet wird?", sagte der Projektinitiator Dr. Christoph Gisinger. Dazu wurde Hobbit beinahe wie ein persönlicher Assistent gestaltet. „Neben dem Lernen, Erkennen, Finden und Bewegen von Gegenständen wird der Heimassistent die Wohnung eigenständig erkunden und fixe Hindernisse wie Wände oder das Mobiliar selbstständig erkennen. Per Sprachausgabe kann das Gerät an Arzttermine oder die Einnahme von Medikamenten erinnern. Außerdem soll Hobbit dank Gesichtserkennung Personen von statischen Objekten unterscheiden können", erklärt Projektkoordinator Markus Vincze.

Der Roboter wurde bislang nur unter Laborbedingungen erprobt, nun wird nach Testpersonen für einen Feldversuch in realen Wohnungen gesucht. Diese müssen allerdings mindestens 70 Jahre alt sein, alleinstehend leben und auditiv, visuell oder mobil eingeschränkt sein. Einen vollwertigen Ersatz für Altenpfleger sieht Gisinger aber im Hobbit nicht:" Richtige Pflege erfordert nicht nur Wissen und Fähigkeiten, sondern vor allem auch Einfühlungsvermögen und Verständnis. Und diese beiden Fähigkeiten haben nur Menschen."

Internationale Partner
Neben der TU Wien sind auch andere, teilweise internationale Partner am Projekt beteiligt. So arbeitet Hella Automation am Greifarm und Funktionen im Bereich Ambient Assisted Living, die Gesten-, Sturz- und Gesichtserkennung wird von der Foundation for Research and Technology Hellas entwickelt. Die Universität Lund arbeitet am künftigen Design des Hobbit und die Plattform des Hobbit stammt von Otto Bock Mobility Solutions. Die Akademie für Altersforschung des Haus der Barmherzigkeit steuert Know-How im Bereich Pflege bei und engagiert sich in der Feldforschung.

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