Präziser 3D-Scan gibt Hoffnung auf Rekonstruktion von Notre Dame
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Der Brand in Notre Dame hat schwere Schäden an der jahrhundertealten Kathedrale hinterlassen. Doch dank des belgisch-amerikanischen Kunsthistorikers Andrew Tallon besteht eine gute Chance, dass große Teile rekonstruiert werden können. Tallon hat bereits 2015 Notre Dame mithilfe von Laserscannern und hochauflösenden Panoramafotos digitalisiert. Dabei entstanden mehr als eine Milliarde Datenpunkte, die die intakte Kathedrale auf bis zu fünf Millimeter genau abbilden.
Die Aufnahmen lieferten einerseits den Kunsthistorikern wichtige Erkenntnisse über die Geschichte des Bauwerks – beispielsweise, dass bei den 182 Jahre langen Bauarbeiten oftmals gefährliche Konstruktionsfehler gemacht wurden. Andererseits könnten diese auch der Schlüssel für den realitätsgetreuen Wiederaufbau sein. Tallon, der im Zuge seiner Karriere dutzende gotische Gebäude digitalisierte, ist im Vorjahr überraschend im Alter von 49 Jahren verstorben.
Präsident Emanuel Macron sicherte bereits am Montagabend zu, dass man Notre Dame wiederherstellen wolle und dazu unter anderem auf Mittel von Spendern angewiesen sei. Die Familie des französischen Unternehmers und Milliardärs Bernard Arnault wolle sich mit 200 Millionen Euro an der Rekonstruktion beteiligen, die französische Milliardärsfamilie Pinault sicherte 100 Millionen Euro zu.
Nicht das Gleiche
Doch auch wenn die im Feuer verlorenen Teile der Kathedrale optisch nachgebaut werden können, wäre das Experten zufolge dennoch nicht das Gleiche. Einerseits wären die verwendeten Materialien sichtbar anders, zudem könnten viele Strukturen nicht mehr auf die gleiche Art und Weise hergestellt werden wie das Original.
„Gotische Gebäude aus dem 19. und 20. Jahrhundert machen immer einen etwas toten Eindruck, weil es nicht die Eigenheiten der Hand eines Steinmetzes aufweist“, sagt Stephen Murray, Kunsthistoriker der US-Universität Columbia, gegenüber Ars Technica. Murray arbeitete gemeinsam mit Tallon an der Digitalisierung der Pariser Kathedrale.
Rekonstruktion der Glasfenster
Unwiderbringlich verloren dürften auch einige Glasfenster sein, die der Brandkatastrophe zum Opfer fielen. Das ursprüngliche Glas sei durch die Hitze geschmolzen, kann also nur mehr mit neuen Glasmaterialien rekonstruiert werden. Hoffnung schöpfen Experten aber aus dem Umstand, dass die Glasfenster ebenfalls hervorragend dokumentiert seien.
In der Vergangenheit seien einzelne Glasteile auch ausgebaut und analysiert worden. So könne man die besondere chemische Zusammensetzung rekonstruieren, die im Mittelalter die Farbeneffekte erzeugte. Zumindest die berühmte Rosette dürfte gerettet worden sein.
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