Start einer Rakete vom Typ Langer Marsch 3B im Xichang Satellitenstartzentrum in China
Start einer Rakete vom Typ Langer Marsch 3B im Xichang Satellitenstartzentrum in China
© REUTERS/CHINA STRINGER NETWORK

Raumfahrt

Raketen-Booster stürzt nahe chinesischer Stadt ab

Im Südwesten Chinas ist am Freitag ein Booster (Hilfstriebwerk) einer Rakete vom Typ Langer Marsch 3B abgestürzt und hat dabei die Stadt Xiangdu nur knapp verfehlt. Wie GBTimes berichtet, wurden die Bewohner der Region zuvor gewarnt, dass es zum Absturz von Raketentrümmern kommen könne. Der Absturz des Boosters wurde deshalb nicht zufällig von Bewohnern gefilmt. Wie auf einem bei Twitter veröffentlichten Beitrag zu sehen ist, geht der Booster (einer von vier der Langer Marsch 3B) bei seinem Absturz auf einem Hügel in Flammen auf.

Giftiger Treibstoff

Schaulustige näherten sich daraufhin der Absturzstelle und fanden den Booster immer noch brennend vor. Bei dem Absturz wurde niemand verletzt, allerdings gingen die Schaulustigen bei der Besichtigung der Trümmer ein großes Gesundheitsrisiko ein. Wie The Verge berichtet, ist der Treibstoff der Booster hochgiftig.

Starts im Landesinneren

Rund um das Xichang Satellitenstartzentrum im Südwesten Chinas kommt es immer wieder zum Absturz vom Trümmerteilen. Die Stadt Xiangdu ist rund 700 Kilometer davon entfernt. Im Gegensatz zu Startrampen in den USA wurde der Xichang-Komplex aufgrund militärischer Überlegungen im Kalten Krieg weit entfernt von der Küste angelegt. Dadurch müssen Raketen eine längere Strecke über Land zurücklegen - während sie etwa bei Starts von Cape Canaveral in den USA nach dem Start ausschließlich über dem Meer fliegen.

CORRECTION - This picture taken on December 11, 2016 shows a piece of a Long March 3B rocket after it fell in a field in Suichuan County in China's central Jiangxi Province. The rocket parts fell to earth during the successful launch of an FY-4 geostationary orbit meteorological satellite, from the Xichang Satellite Launch Center, in Sichuan province, narrowly missing village buildings. There were no casualties reported. / AFP PHOTO / STR / China OUT / ÒThe erroneous mention[s] appearing in the metadata of this photo by STR has been modified in AFP systems in the following manner: [2016] instead of [2012]. Please immediately remove the erroneous mention[s] from all your online services and delete it (them) from your servers. If you have been authorized by AFP to distribute it (them) to third parties, please ensure that the same actions are carried out by them. Failure to promptly comply with these instructions will entail liability on your part for any continued or post notification usage. Therefore we thank you very much for all your attention and prompt action. We are sorry for the inconvenience this notification may cause and remain at your disposal for any further information you may require.Ó

Unfälle passieren

Bei Raketenstarts werden etwaige Absturzzonen genau festgelegt, die Bevölkerung der Gebiete vorgewarnt. Dennoch kommt es hie und da zu Unfällen. Teile einer Langer-Marsch-3B-Rakete stürzten im Jahr 1996 etwa direkt in eine Siedlung. Sechs Menschen wurden dabei getötet, 57 weitere verletzt. Neuere Raketentypen, etwa Langer Marsch 5, 6 und 7, werden von dem neuen Startkomplex Wenchang auf der Insel Hainan gestartet. Die Einrichtung Xichang soll aber noch einige weitere Jahre in Betrieb bleiben.

Trümmer aus dem All

Raketenstarts werden daher weiterhin ein gewisses Sicherheitsrisiko für die Bevölkerung der südchinesischen Provinzen Sichuan, Guizhou, Yunnan und Guangxi darstellen. Das Risiko durch den Absturz des chinesischen Weltraumlabors Tiangong-1 soll im Vergleich dazu nur gering sein. Der Wiedereintritt des Objektes wird Mitte März erwartet. Das Gebiet, in dem Trümmer den Erdboden treffen können, ist riesig. Österreich soll immerhin nicht gefährdet sein.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Energie, Mobilität und Klimaschutz. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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