DrinkSmart
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© FH Campus Wien

Forschung

Smarter Becher soll Senioren vor Dehydration bewahren

Mangelnde Flüssigkeitsaufnahme ist für ältere Menschen ein großes Problem. Sie haben oft zu wenig akutes Durstgefühl und merken deshalb nicht, wenn sie zu wenig trinken. Die Folgen können dramatisch sein. “Eine Studie in England hat ergeben, dass zwischen 6,5 und 22,5 von 1000 Krankenhauseinweisungen bei älteren Menschen auf Dehydratation zurückzuführen sind. Die Sterblichkeitsrate von hospitalisierten älteren Menschen mit Dehydratationssymptomen liegt bei knapp unter 50 Prozent”, sagt Elisabeth Haslinger-Baumann von der FH Campus Wien. Die Symptome und Auswirkungen eines Flüssigkeitsmangels reichen von Verwirrtheitszuständen über Infektionen, Stürzen bis zu Nierenversagen.

Elisabeth Haslinger-Baumann

Besonders bei älteren Personen, die nicht rund um die Uhr persönlich betreut werden, ist die Überwachung des Trinkverhaltens ein Problem. Im Projekt “Drink Smart” versuchen Forschende an der FH Campus Wien eine technische Lösung für das Problem bereitzustellen. “Es geht vor allem darum, die Autonomie von Personen zu erhalten, die nicht rund um die Uhr gepflegt werden müssen”, sagt Haslinger-Baumann. Mit einem intelligenten Trinksystem soll das erreicht werden. Ein Becherhalter mit Sensoren, in die passende Gläser eingeschoben werden, ermittelt, wie viel eine Person trinkt.

Trockenwarnung

Rutscht der Flüssigkeitshaushalt in den kritischen Bereich, warnt der smarte Becher seine Nutzer mit optischen und akustischen Signalen. Weltweit sind ähnliche Systeme bereits in Entwicklung, die Neuheit am System der FH Campus Wien ist die Integration in das elektronische Pflegedokumentationssystem. Über das elektronische Netzwerk, das in der Hauskrankenpflege standardmäßig eingesetzt wird, können auch Pflegepersonen die Trinkmenge erfassen und benachrichtigt werden, wenn Betreute zu wenig trinken. “Dadurch können Pflegepersonen abschätzen, ob sie zusätzlich vorbeischauen müssen, oder nicht und die Nutzenden selber bekommen eine Aufforderung zum Trinken”, sagt Haslinger-Baumann.

Derzeit befindet sich Drink Smart noch in der Entwicklungsphase. Am Projekt, das von der FFG gefördert wird, arbeiten FH-Forschende aus den Bereichen Technik, Pflegewissenschaft und Gesundheitswissenschaft zusammen. Zudem sind auch drei Unternehmen aus den Branchen Kunststoff, Pflege und Software involviert. Am Ende des Projektes soll im September 2018 ein fertiger Prototyp stehen. Es besteht auch bereits Interesse an einer Serienproduktion, die allerdings nicht vor 2020 zu erwarten ist. Derzeit gibt es schon eine Designstudie, die bereits von der potenziellen Zielgruppe evaluiert wird. “Die Rückmeldungen sind positiv, einige finden den Becher aber noch zu klobig. Wir müssen hier immerhin mit den Lieblingshäferln der Nutzer konkurrieren”, sagt Haslinger-Baumann.

Praktische Fragen

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Die Erfassung des Trinkverhaltens wird über Sensoren realisiert, die unter anderem die Flüssigkeitsmenge im Becher und den Neigungswinkel beinhalten. Die Zielvorgabe für die Flüssigkeitsmenge kann direkt am Bechersystem individuell eingestellt werden. Über WLAN oder Bluetooth werden die Daten auf Wunsch an eine Smartphone-App oder einen PC übertragen. “Hier war uns der Datenschutz ein besonderes Anliegen. Will ein Nutzer nicht, dass seine Daten an das Pflegedokumentationssystem übermittelt werden, wird darauf Rücksicht genommen. Kommt es jedoch zu einer Datenübertragung, werden die Informationen selbstverständlich gesichert übermittelt”, sagt Haslinger-Baumann.

Die Energieversorgung erfolgt über einen Akku, der mindestens drei Tage lang halten soll. Danach muss der Becher an die Ladestation. Sollte das Gefäß verschmutzen, kann es einfach im Geschirrspüler gereinigt werden. Wie viel das intelligente Trinksystem kosten wird, ist noch nicht abschätzbar. Denkbar wäre, dass die Kosten in Zukunft von Krankenkassen übernommen werden. Neben Senioren könnte der smarte Becher auch für ein jüngeres Publikum interessant werden. "Wenn jemand im Büro arbeitet, könnte der Becher warnen, wenn zu wenig getrunken wird. Eine Übermittlung der Daten wäre dann natürlich nicht nötig", sagt Haslinger-Baumann.

Dieser Artikel ist im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone und FH Campus Wien entstanden.

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