Studie verrät, wie Boarding des Flugzeugs am schnellsten geht
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Der Physiker Jason Steffen beschäftigt sich seit Jahren damit, wie am schnellsten alle Passagiere ins Flugzeug kommen. Seine aktuellen Ergebnisse hat er im Physical Review E veröffentlicht.
Seine Erkenntnis: Die langsamen Passagiere sollen zuerst boarden. Das scheint nicht logisch zu sein, da ja langsame Passagiere alle anderen aufhalten. Steffen erklärt dies damit: Am schnellsten sei es immer, wenn etwas parallel passiert.
Dazu solle man sich vorstellen, dass die Passagiere in zwei Gruppen eingeteilt werden: Die einen sind schnell damit ihr Gepäck zu verstauen und sich hinzusetzen, die anderen langsam. Während sich der Letzte der langsamen Gruppe zum hinteren Ende der Maschine begibt, nehmen bereits die ersten 3 bis 4 Passagiere der schnellen Gruppe ihre Plätze ein. Boarden aber die schnellen zuerst, sitzen die schon alle, bevor der erste langsame seinen Platz eingenommen hat. Und der blockiert wiederum alle nach ihm, die ohnehin schon langsam sind. In Summe dauert es dann viel länger, bis alle im Flugzeug Platz genommen haben.
Steine und Sand im Glas
Laut Steffen sei das Prinzip, dass die Langsamen zuerst boarden sollen, universal, egal wie das Verhältnis schnelle zu langsame Passagiere ist. Diese Methode sei um 28 Prozent schneller als die, bei der die schnellen zuerst boarden, was derzeit von einigen Airlines erprobt wird.
Steffen hat noch ein anderes Bild, um dieses Problem zu verdeutlichen: Wie kriegt man Steine und Sand in ein Gefäß? Füllt man zuerst den Sand ein, bleibt nicht genug Platz für die Steine. Gibt man aber die Steine zuerst hinein, kann der Sand in die Spalten dazwischen reinrieseln. Im Falle des Flugzeugs sei es also gut, die langsamen Passagiere (die Steine), erst aus dem Weg zu schaffen, bevor man die Schnellen (der Sand) reinrieseln lässt.
Die Steffen-Methode
Der Physiker hatte schon zuvor überlegt, welche Boarding-Arten am besten wären. Ursprünglich dachte er, dass das reihenweise Anfüllen der Sitzreihen von hinten nach vorne ideal wäre. Er war überrascht, als sich das als die schlechteste Methode herausstellte.
Vor ein paar Jahren erfand er schließlich die „Steffen-Methode“. Auch diese beruht darauf, dass mehrere Passagiere parallel ihre Plätze einnehmen können. Dazu gibt es mehrere Boarding-Wellen. Diese gehen von Fenster nach Gang und von hinten nach vorne, wobei immer eine Reihe übersprungen wird. Zuerst boarden also 30A, 28A, 26A usw. Die zweite Welle sind die Fensterplätze auf der anderen Seite, wieder nur in den geraden Sitzreihen. Danach folgt die Welle mit 29A, 27A, 25A, usw. Welle Nummer 4 sind die Fensterplätze auf der anderen Seite in den ungeraden Reihen. Danach geht es mit diesem Schema mit den Mittelplätzen weiter. Flugzeuge mit 6 Sitzplätzen pro Reihe bräuchten also 12 Wellen.
Laut Steffen sei diese Methode fast doppelt so schnell, wie wenn von hinten nach vorne oder in Blöcken geboardet wird. Es sei auch 20 bis 30 Prozent schneller als Boarding, bei dem es gar keine Boarding-Reihenfolge gibt. Es ist laut Steffen auch schneller als die Fenster-Mitte-Gang-Methode, sowie Boarding, bei dem keiner der Passagiere einen zugewiesenen Sitzplatz hat.
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