Super-Sonneneruptionen sind häufiger als gedacht
Sonnenstürme sind gigantische Wolken elektrisch geladener Teilchen, die mit hoher Geschwindigkeit durch den Weltraum rasen. Sie entstehen, wenn Magnetfelder auf der Sonnenoberfläche kollabieren und große Mengen Energie abstrahlen. Wenn sie Erdnähe erreichen, werden sie zwar vom irdischen Magnetfeld abgelenkt.
Dennoch können diese geladenen Teilchen vereinzelt in die Erdatmosphäre eindringen und elektromagnetische Störungen verursachen, die den Flugverkehr sowie Kommunikations- und Energiesysteme gefährden. Solche Ereignisse sind nichts im Vergleich zu dem, was einige andere Sterne ausstoßen, denn stellare Superflares können weitaus stärker sein.
➤ Mehr lesen: Wann wird die Sonne explodieren?
Häufiger als angenommen
Die Häufigkeit sogenannter Superflares - gewaltiger Eruptionen auf sonnenähnlichen Sternen im tiefen Weltraum - haben Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut gemeinsam mit der Universität Graz untersucht.
Solche Strahlungsausbrüche seien erheblich stärker als die größten bislang beobachteten Sonneneruptionen. Und solche Super-Sonnenstürme lassen sich auch bei unserer Sonne nicht ausschließen - wenn auch die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist.
➤ Mehr lesen: Solares Maximum kommt früher: Massive Sonnenstürme erwartet
Gewaltige Ausbrüche elektromagnetischer Strahlung
Um zu ergründen, ob auch unser Zentralgestirn solche gewaltigen Ausbrüche elektromagnetischer Strahlung erzeugen könnte, werteten die Forschenden Helligkeitsmessungen des Kepler-Weltraumteleskops von 56.450 Sternen aus, die sonnenähnliche Grundeigenschaften haben.
Die besonders starken Eruptionen zeigen sich in den Kepler-Daten als kurzzeitiges, helles Aufblitzen des Sterns. Die Forscher waren überrascht, auf wie viele solcher Ausbrüche sie stießen: Es wurden 2.889 Superflares auf 2.527 sonnenähnlichen Sternen beobachtet. Sie stellten auch fest, dass solche sonnenähnlichen Sterne ungefähr einmal pro Jahrhundert starke Superflares erzeugen.
➤ Mehr lesen: Video zeigt Sonnen-"Tornado" so hoch wie 14 Erden
Das mögliche Potenzial unserer Sonne
Die Ergebnisse würden zugleich auch zeigen, dass die Häufigkeit der stellaren Superflares mit zuvor beobachteten Mustern von Sonneneruptionen unserer Sonne übereinstimmt. Dies würde laut dem Wissenschaftern auf einen gemeinsamen zugrunde liegenden Mechanismus schließen lassen.
Den Autoren zufolge bleibt es dennoch weiterhin ungewiss, ob sich die beobachteten sonnenähnlichen Sterne grundsätzlich von unserer Sonne unterscheiden oder ob ihre Aktivität nicht auch das zukünftige Potenzial der Sonne widerspiegeln könnte. Wenn die Probe tatsächlich repräsentativ sein sollte, sei die Wahrscheinlichkeit, dass die Sonne einen Superflare erzeugt, jedoch möglicherweise höher als bisher angenommen.
Ihre Erkenntnisse veröffentlichten sie in der jüngsten Ausgabe des Fachjournals "Science".
Kommentare