Von wegen Träume sind Schäume
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Science

Träume sind meist nur eine Fortsetzung der Realität

Woher kommen Träume? Diese Frage stellen sich Menschen seit Jahrtausenden. Eine neue Untersuchung, deren Ergebnisse im Royal Society Open Science veröffentlicht worden sind, legen nahe, dass die meisten Träume eine Fortsetzung dessen sind, was wir im Alltag erleben.

Unter der Leitung des Informatikers Alessandro Folgi von der Universität Roma Te in Ialien wurden 24.000 Träume analysiert, wie Sciencealert berichtet. Wer im Leben etwa mit Angst konfrontiert ist kann davon ausgehen, dass sich diese in den Träumen fortsetzt und man Negatives träumt. Gleichzeitig können Träume aber auch Fähigkeiten zur Problemlösung stärken.

Quantität als Problem

In der zeitgenössischen Traumanalyse versuchen Therapeuten, Patienten bei der Interpretation ihrer Träume zu helfen, indem sie Traumberichte verwenden und nach Hinweisen, Symbolen und Strukturen suchen, die mit anderen Teilen des Lebens des Träumers in Zusammenhang stehen könnten.

Ein Problem mit dem System ist jedoch, dass es ein langsamer und zeitaufwändiger Prozess sein kann, Traumberichte manuell zu sichten, um diese Elemente zu identifizieren. Deshalb suchen Schlafwissenschaftler heutzutage ständig nach algorithmischen Lösungen, die die Aufgabe des Erkennens automatisieren können.

Algorithmisches Tool entwickelt

Fogli und sein Team haben eine Methode entwickelt, mit der sich Träume in großem Maßstab untersuchen lassen. Die 24.000 analysierten Träume stammten aus einer großen, öffentlichen Datenbank und wurden mit einem Tool automatisch bewertet. "Wir haben die Wirksamkeit des Tools anhand von handkommentierten Traumberichten validiert und getestet, was Schlafwissenschaftler die 'Kontinuitätshypothese' in diesem beispiellosen Ausmaß nennen“, so der Forscher.

Die Forscher fanden in ihren Daten Beweise, die die Vorstellung, dass Träume eine Fortsetzung dessen sind, was im täglichen Leben passiert, stützen. Laut den Forschern enthielten die Traumberichte verschiedene "statistische Marker", die widerspiegeln, was die Träumer wahrscheinlich im wirklichen Leben erlebt haben.

Das System ist allerdings noch lange nicht perfekt: Nur etwa drei Viertel der Ergebnisse des Tools stimmten mit der Analyse der menschlichen Traumexperten überein. Die Forscher sehen darin dennoch ein „vielversprechendes Signal“. Mit Technologien wie dieser könnte man künftig die Quantifizierung wichtiger Aspekte von Träumen erleichtern, heißt es.

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