Teile einer chinesischen Rakete sind auf Borneo eingeschlagen.

Mit Long-March-5B-Raketen baut die chinesische Raumfahrtbehörde derzeit ihre Raumstation Tiangong.

© APA/AFP/STR

Science

Trümmer von chinesischer Rakete in Borneo eingeschlagen

Vergangenes Wochenende trat eine Raketenstufe einer chinesischen Long-March-5B-Rakete über dem Indischen Ozean in die Atmosphäre ein. Chinas Raumfahrtagentur gab an, dass ein Großteil des Boosters beim Eintritt verglüht sei.

Lokalen Medienberichten zufolge sind allerdings Trümmerteile entlang der Nordküste Borneos, einer südostasiatischen Insel, gefunden worden. Manche Trümmer messen mehrere Meter.

Gefährliche Überreste

Dass es sich um Überbleibsel der Raketenstufe handelt, daran hat Astronom Jonathan McDowell keine Zweifel. Er geht davon aus, dass mehrere Teile nahe der Grenze zwischen Malaysia und Indonesien eingeschlagen sind. Das stimme mit Sichtungen der Trümmer sowie mit deren Flugbahn überein, so der Wissenschaftler gegenüber dem Guardian.

Bislang gibt es keine Berichte von Verletzten oder Schäden an Häusern. Dennoch handle es sich laut McDowell um signifikante Trümmerstücke. Wären die Überreste der Raketenstufe nur wenige Hundert Meter entfernt von den Einschlagsorten aufgekommen, sei das eine ganz andere Geschichte, schreibt der Wissenschaftler auf Twitter.

China erntet Kritik

Mit der Rakete war am vergangenen Sonntag das unbemannte Modul Wentian ins All gebracht worden, das 2. von 3 Modulen für die chinesische Raumstation Tiangong. Die Raumstation soll gegen Ende des Jahres voll funktionsfähig sein.

In der Vergangenheit geriet China aufgrund seiner "Long March 5B"-Rakete immer wieder in die Kritik. Denn es ist nicht das erste Mal, dass unkontrolliert Trümmerteile eines solchen Modells abgestürzt waren. Bereits im April 2020 sowie im Mai 2021 stürzten ebenso Teile der chinesischen Rakete zur Erde.

NASA-Chef Bill Nelson bekrittelt vor allem, dass China die Öffentlichkeit nicht über die Flugbahn seiner Raketenstufe informiert habe. "Alle Raumfahrtnationen sollten sich an bewährte Praktiken halten und ihren Teil dazu beitragen, diese Art von Informationen im Voraus weiterzugeben", erklärte er am Samstag auf Twitter. Alles andere sei unverantwortlich und riskant. Insbesondere bei Raketen wie Long March 5B bestehe durch Trümmerteile ein "erhebliches Risiko für den Verlust von Menschenleben und Eigentum".

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