Interlune will Helium-3 am Mond abbauen.
Kryotechnik-Firma sichert sich riesiges Helium-3-Vorkommen am Mond
Auf der Mondoberfläche gibt es ein reiches Heliumvorkommen, das dort von Sonnenwinden hingetragen wurde. Auf der Erde steigt die Nachfrage: Mehrere Branchen wollen das seltene Isotop, das man unter anderem für Quantencomputer oder Fusionsenergie braucht.
Es gibt deshalb Bestrebungen, es auf dem Mond abzubauen und zur Erde zu bringen. Das Start-up Interlune will diese neue Art des außerirdischen Bergbaus betreiben und das Helium anschließend an Kunden weiterverkaufen. Diese Woche gab Interlune bekannt, dass es eine neue Partnerschaft mit Bluefors abgeschlossen hat. Das ist der weltweit führende Hersteller von Verdünnungskühlschränken für Quantencomputer.
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10.000 Liter Helium-3 im Jahr
Bluefors ist derzeit einer der weltweit größten Verbraucher von Helium-3. Sie haben vereinbart, dass Bluefors zwischen 2028 und 2037 jedes Jahr 10.000 Liter Helium-3 von Interlune kaufen wird. Ein Liter davon soll rund 2.500 Dollar kosten. Es handelt sich damit um den bislang größten Kauf von Mondressourcen in der Geschichte.
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Helium-3 ist auf dem Mond höher konzentriert als auf der Erde.
© Interlune
Die Firma baut unter anderem spezielle Kühlsysteme für Quantencomputer. Diese benötigen extrem niedrige Temperaturen, um die Rechenleistung der Quantencomputer sicherzustellen.
Weil allmählich die ersten Quantencomputer auf den Markt kommen und große Unternehmen wie Google, IBM und Microsoft planen, die Produktion hochzufahren, wird die Nachfrage nach Helium-3 weiter steigen.
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„Ein Großteil der Quantentechnologiebranche ist auf Bluefors-Systeme angewiesen, um zu funktionieren und die Entwicklung zu beschleunigen“, sagte Rob Meyerson, CEO von Interlune. „Wir freuen uns, Bluefors dabei zu unterstützen, weiterhin Unternehmen voranzubringen, die wissenschaftliche und medizinische Entdeckungen ermöglichen – Entdeckungen, die nur bei nahezu absolutem Nullpunkt möglich sind.“
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Roboter sollen Helium ernten
Interlune arbeitet seit fünf Jahren daran, robotische Erntemaschinen für den Helium-Abbau auf dem Mond zu entwickeln. 2027 wollen sie ihre erste Demonstrationsmission zum Mond starten, 2029 soll dann bereits die erste Pilotanlage zum Abbau auf dem Erdtrabanten errichtet werden. Damit der Plan funktioniert, muss Interlune aber erst noch einige technologische, logistische und finanzielle Herausforderungen lösen.
Derzeit weiß man allerdings nicht einmal genau, wie viel Helium-3 es auf dem Mond tatsächlich gibt. Experten meinen, dass die Abbaumöglichkeiten insgesamt überschätzt werden. Es könnte also auch sein, dass der Plan, Helium-3 auf dem Mond abzubauen, schließlich doch nicht aufgeht.
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