VRB Energy ist ab dem Bau des größten Flussbatteriespeichers beteiligt.

VRB Energy ist ab dem Bau des größten Flussbatteriespeichers beteiligt.

© VRB Energy

Science

USA gelingt Durchbruch bei Akku-Technologie und gibt sie an China ab

In der Weiterentwicklung von Batterien werden immer wieder kleine Erfolge gefeiert. Einen größeren Erfolg stellt die Entwicklung eines neuen Vanadium-Redox-Akkus dar, die vor etwa 10 Jahren in den USA gelang. Doch anstatt eigene Batterien herzustellen, wurde die Technologie - entgegen der eigenen Regeln - an China abgegeben. Das Medium NPR deckte den Skandal auf.

Die Batterien sind dabei in etwa so groß wie ein Kühlschrank, können ein ganzes Haus mit Strom versorgen und halten Jahrzehnte. Entwickelt wurden sie von mehr als 2 Dutzend Ingenieur*innen in US-Regierungslaboren. Doch anstatt sie im eigenen Land herzustellen, wurden sie zunächst 2017 vom US-Energieministerium an China unterlizenziert, bis die Lizenz 2021 vollständig an China abgegeben wurde.

Ministerium kündigte Untersuchung an

Das ist insofern interessant, weil dadurch die eigenen Lizenzregeln gebrochen wurden. Diese besagen, dass eine derartige Technologie in den USA hergestellt werden sollte und nicht ins Ausland verkauft werden darf. Das Energieministerium versicherte auf Nachfrage von NPR, eine interne Untersuchung durchzuführen. 

Die Entwicklung der Vanadium-Akkus startete im Jahr 2006, dauerte 6 Jahre und verschlang 15 Millionen Euro an Steuergeld. Die Entwicklung erwies sich dabei als vielversprechend: Das Vanadium-Gemisch war doppelt so leistungsstark wie vergleichbare Batterien und hat eine Lebensdauer von etwa 30 Jahren.

Chef-Entwickler Gary Yang stellte daraufhin 2012 einen Antrag an das Energieministerium, die Batterien selbst herzustellen und verkaufen zu dürfen. Dazu gründete er das Unternehmen UniEnergy. Investoren fand er in den USA jedoch nicht. Stattdessen fanden sich Partner in China. Über die Jahre wurde die Produktion dann immer mehr nach China verschoben. Doch laut Yang wurde er all die Jahre nie auf irgendwelche Probleme angesprochen.

Lizenz auch nach Europa übertragen

Die Lizenz wurde 2021 sogar an die holländische Firma Vanadis übertragen, mit dem Ziel, eine Fertigung in Europa aufzubauen - nachdem die Erstproduktion in China stattfinden sollte. UniEnergy informierte das US-Ministerium über den geplanten Lizenztransfer. Wie Unterlagen belegen, war das nach 1,5 Stunden erledigt. In dieser Zeit hat das Ministerium anscheinend weder nachgefragt noch überprüft, ob Vanadis ein US-Unternehmen ist und wo es die Batterien herstellen will.

Ans Licht gekommen sind die nach US-Recht illegalen Technologietransfers nur, weil ein anderes US-Unternehmen darauf aufmerksam wurde und Beschwerde einreichte. Mittlerweile wurden die Lizenzen vom US-Ministerium zurückgezogen. Bis ein US-Unternehmen diese Batterien in den USA in Serienproduktion herstellen kann, könnten aber Jahre vergehen. In China ist man mit der Produktion Jahre voraus. Schon 2017 bekam Rongke Power die Lizenz, die Batterien komplett in China herzustellen.

Dass Rongke Power die Produktion jetzt einstellt, weil die Lizenz entzogen wurde, ist sehr unwahrscheinlich. Das Unternehmen gilt als Marktführer bei Vanadium-Akkus. In China findet die Vanadium-Batterie mittlerweile konkrete Anwendung. So ging etwa kürzlich der erste von 2 Teilen des größten Flussbatteriespeichers der Welt in Betrieb. Voll ausgebaut soll die Anlage 800 Megawattstunden Strom liefern können - genug, um 8.000 4-Personen-Haushalte einen Tag lang mit Strom zu versorgen.

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