Roger Federer

Roger Federer

© APA/AFP/BEN STANSALL / BEN STANSALL

Science

Video: KI lässt Roger Federer gegen sich selbst spielen

„Hätte Federer hier auf die andere Seite gespielt, hätte er den Satz gewonnen“: Beim Anschauen von Sportübertragungen werden wir schnell zu Experten und glauben, alles besser zu wissen.

Ein Team von Forschern der Standford Universität will es jetzt aber tatsächlich besser wissen. Beim Projekt „Vid2Player“ werden Tennis-Szenarien berechnet und als Video dargestellt.
 

Dazu wurde eine künstliche Intelligenz trainiert. Diese analysierte Spiele von Novak Djokovic, Roger Federer, Rafael Nadal und Serena Williams. Daraus wurde ein statistisches Modell erstellt, um vorherzusagen, wie sich die Tennisstars in bestimmten Situationen verhalten.

Dabei werden auch die üblichen Strategien der Spieler miteinbezogen. Die KI hat zum Beispiel gelernt, dass Djokovic den Ball lieber auf die schwache Seite seines Gegners spielt. Es wird auch berechnet, wie sich die Spieler positionieren, wenn sie auf den Return des Gegners warten. Federer wird etwa von der KI näher zur Grundlinie gestellt als Nadal. Durch das Inkludieren dieser Eigenheiten sei die KI genauer als ähnliche Projekte in der Vergangenheit, so die Forscher.

Was wäre wenn

Mit dieser KI können die Forscher jetzt nahezu unendliche „was wäre wenn“-Szenarien simulieren. Dazu gehört etwa, dass Nadal gegen Williams spielt oder Federer gegen sich selbst. Es kann auch berechnet werden, wie ein Match geendet hätte, wenn ein einziger Schlag an einem anderen Ort gelandet wäre. Auch die Position des Spielers kann in den Szenarien verwendet werden, um zu sehen, ob Djokovic den Matchball doch abwehren hätte können, wenn er 3 Schritte weiter links gestanden wäre.

Die Visualisierung ist noch nicht perfekt. Selbst mit den Korrekturmaßnahmen der Forscher erinnert das Video noch an Full-Motion-Videospiele aus den 90er-Jahren. Dies liegt auch am statischen Hintergrund von Wimbledon, den die Forscher für das Video derzeit verwenden.

Einsatzzwecke

Mit mehr Rechenleistung könne dies in Zukunft besser aussehen. Die Simulation könnte dann etwa für die Sportberichterstattung spannend sein. In den Pausen und Nachberichten könnten die „was wäre wenn“-Szenarien, die sich im aktuellen Spiel ergeben haben, aufgeklärt werden. Auch Trainer könnten die KI nutzen, um die Spielweise des eigenen Schützlings oder des Gegners zu analysieren.

Denkbar ist auch, dass das KI-Modell an einem Spielentwickler verkauft wird, der es in ein Tennisgame einbaut. Federer und Co. würden so sehr realistisch simuliert werden, wenn man gegen sie spielt.

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