Die Offshore-Anlage speist sich durch Windkraft. 

Die Offshore-Anlage speist sich durch Windkraft. 

© Lhyfe

Science

Weltweit erste Wasserstoff-Fabrik im Meer ist jetzt online

Die weltweit erste Offshore-Wasserstoffproduktionsanlage wurde in Betrieb genommen. Die 200 Quadratmeter große Plattform liegt im Atlantischen Ozean, wenige Kilometer vor der Küste Frankreichs. Die Plattform wurde in nur 16 Monaten entworfen, gebaut und montiert.

Die Anlage hat einen 1-Megawatt-Elektrolyseur. Dieser wird von einem Windrad mit Strom versorgt. So kann die Anlage aus dem umliegenden Meerwasser bis zu 400 Kilogramm Wasserstoff pro Tag erzeugen. Dieser gelangt schließlich über ein spezielles Unterseekabel an Land. 

"Enorme Entwicklungschance für die Massenproduktion"

"Wir sind sehr stolz darauf, weltweit die ersten zu sein, die Wasserstoff auf See produzieren", sagt Matthieu Guesné, Geschäftsführer des federführenden Unternehmens Lhyfe. Die 2017 gegründete Firma arbeitet an der Erzeugung von Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen. Im Jahr 2021 weihte die Lhyfe die weltweit erste Wasserstoffproduktionsstätte ein, die direkt von einem Windpark gespeist wird.

Jetzt, 2 Jahre später, hat das Unternehmen die Anlage für den Betrieb auf hoher See umgemodelt. "Dies ist seit der Gründung des Unternehmens unser Wunsch gewesen und wir machen weiterhin sehr schnell Fortschritte im Offshore-Bereich, der für uns eine enorme Entwicklungschance für die Massenproduktion von Wasserstoff und die Dekarbonisierung von Industrie und Verkehr darstellt", so Guesné weiter. 

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Wasserstoff als große Hoffnung

Die Plattform wurde im Zeitraum von September 2022 bis Mai 2023 ausgiebig getestet, so Lhyfe. Es sollte sichergestellt werden,  dass die Produktionsstätte auf See mit minimalem Wartungsaufwand funktionsfähig bleibt. Lhyfe entwickelte außerdem eine Software, die es der Plattform ermöglicht, autonom zu arbeiten. Sie kann zusätzlich aus der Ferne gesteuert werden.

Ist die Anlage ein Erfolg, will das Unternehmen mit der Entwicklung eines 10-Megawatt-Elektrolyseurs beginnen. Dieser soll bis zu 4 Tonnen Wasserstoff pro Tag produzieren und an eine größere Pipeline angeschlossen werden, die den erzeugten Wasserstoff an Land transportiert. 

Auf Wasserstoff werden große Hoffnungen für eine klimaverträgliche Zukunft gesetzt. Strom aus erneuerbaren Quellen soll künftig in große Mengen des Gases umgewandelt und so für den Verbrauch in produktionsärmeren Zeiten gespeichert werden. Außerdem soll Wasserstoff an vielen Einsatzorten, beispielsweise in der Industrie, Erdgas ersetzen.

Daher setzt auch die EU auf den Energiespeicher. Bis 2030 will sie dafür sorgen, dass 10 Millionen Tonnen grüner Wasserstoff innerhalb der Union erzeugt werden. 

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