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Wie ein Smartphone-Nacken verhindert werden kann

Das Smartphone wirkt so klein, leicht und handlich – wer aber dauernd über seinem Handy hängt, strapaziert Nacken und Wirbelsäule. „Bei der vorgeneigten Haltung kommt eine Druckbelastung von bis zu 20 Kilo auf die Halswirbelsäule“, warnt Univ.-Prof. Ronald Dorotka im KURIER-Gespräch anlässlich der Jahrestagung der Fachärzte für Orthopädie.

Mehr als zwei Millionen Menschen in Österreich leiden an Rückenschmerzen. Sehr häufig sind die Ursachen dafür hausgemacht: Mangel an Bewegung, Übergewicht und Fehlhaltungen beim Bedienen von PC und Smartphone.

"Warum eigentlich, Herr Dorotka?"

Vor allem Letzteres gewinnt immer mehr an Bedeutung. Untersuchungen zufolge verwenden die Österreicher Handy und Tablet durchschnittlich zwei Stunden pro Tag – eine davon surfen sie in sozialen Medien. „So ein Kopf hat etwa zwei Kilogramm. Bei aufrechter Haltung ist das normalerweise kein Problem – wenn wir uns aber ständig nach vorne neigen und die Muskulatur nicht genug trainiert ist, müssen die Bänder der Halswirbelsäule diese Belastung übernehmen“, erklärt Dorotka, der Präsident des Berufsverbands der Österreichischen Orthopäden ist. „Diese ständige Belastung kann zu Reizungen, Verspannungen und Schmerzen führen.“

Bei der Frage nach der idealen Körperhaltung gibt es allerdings keine einfache Antwort: „Das Vorneigen des Kopfes sollte so weit wie möglich vermieden werden. Allerdings werden Kritiker sagen, wenn ich das Smartphone in die Höhe halte, kommen irgendwann die Schulterprobleme. Es gibt aber einen goldenen Mittelweg.“

Oft sei es schon hilfreich, sich überhaupt des Problems bewusst zu werden. „Wenn ein Bekannter ein Foto macht, während man ins Handy vertieft ist, sieht man selbst erst, wie weit der Kopf wirklich vorgeneigt ist“, gibt Dorotka ein Beispiel, wie man sich das Problem selbst vor Augen führen kann. Die perfekte Körperhaltung für die Verwendung von Handy und Smartphone gebe es aber nicht.

Probleme in der Jugend

Im Fokus sollten aus Sicht der Orthopäden vor allem Kinder und Jugendliche sein – Umfragen zeigen, dass 99 Prozent der Jugendlichen zwischen 14 und 15 Jahren ein Handy besitzen. Gerade hier sei die exzessive Verwendung des Smartphones mittlerweile Normalität. „Dazu kommen Spielkonsolen, wo die Kinder und Jugendlichen bis zu 30 Stunden pro Woche davor sitzen.“ Das könne nicht nur im Jugendalter Probleme verursachen, sondern auch im Erwachsenenleben Folgen für die Wirbelsäule haben. Dorotka zufolge geht es daher nicht nur um einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Smartphone. „Jeder, der Kinder hat, weiß, zu welchen Diskussionen das zu Hause führen kann.“ Für den Bewegungsapparat sei es aber sinnvoll, immer wieder auf Pausen zu achten, in denen man sich bewegt oder sogar Sport macht.

„Da sind wir nicht nur als Erwachsene, sondern auch als Eltern gefragt, denn die Kinder kopieren uns. Wenn wir stundenlang mit dem Smartphone spielen, dann werden sie das genauso tun. Wenn wir unsere Muskulatur nicht trainieren, dann werden das unsere Kinder auch nicht machen. Wir haben eine große Vorbildfunktion.“

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Laila Docekal

Ressortleiterin für die Bereiche Gesundheit, Wissenschaft und Familie. Im Team für den Podcast "Ich weiß, wie es ist". Seit 2007 beim KURIER, Faible für Geschichten, die das Leben schreibt und besonderes Augenmerk auf Themen, die sich um Frauen, Familien und Nachhaltigkeit drehen. Sieben Jahre lang jede Woche für den "Bodyblog" im Samstag-KURIER ein neues Fitnessangebot getestet und vorgestellt. Funfact: In diesen rund 350 Kolumnen kam nur ein einziges Mal eine Wintersportart vor - Curling. 2013 MiA-Award für integrativen Journalismus, 2023 Stephan-Rudas-Preis für den Podcast "Ich weiß, wie es ist"

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