Steirisches Start-up durchleuchtet Lebensmittel und Medikamente
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Wie viel Wirkstoff ist in einer Aspirin-Tablette und wie ist er verteilt? Sind Äpfel süß oder sauer? Oder: Aus wie viel Fleisch, Fett und Knochen besteht ein abgepacktes Huhn? Das Grazer Start-up Perception Park bietet Lösungen an, die es ermöglichen solche Fragen zu beantworten. Zum Einsatz kommt dabei hyperspektrale Bildverarbeitung ("hyperspectral imaging").
Die Technologie ist in der Lage spektroskopische Informationen zur Verfügung zu stellen, auf diese Art kann etwa die molekulare Zusammensetzung von beliebigen Stoffen erfasst werden. Mit Hilfe der von dem Start-up entwickelten Lösung Chemical Color Imaging (CII) können die komplexen Informationen der hyperspektralen Kameras dargestellt und für die Industrie nutzbar gemacht werden.
Das ist etwa für die Lebensmittel- und Pharmaindustrie interessant, die damit die Qualität ihrer Produkte überprüfen kann. Aber auch in der holzverarbeitenden Industrie, im Recycling oder im Gesundheitsbereich gibt es Anwendungen. "Wir können mit der Technolgie auch Blutgefäße in einer Hand visualisieren", sagt Markus Burgstaller, der das Start-up 2012 gründete.
Bindeglied
Bei der Nutzung gebe es allerdings Herausforderungen. Es sei nicht einfach die hyperspektrale Bildverarbeitung zu verstehen. Sie sei hauptsächlich in der Wissenschaft und Forschung beheimatet, in der Industrie sei das Know-how meist nicht gegeben, erzählt Burgstaller.
Um die Technologie industriell salonfähig zu machen, brauche es Softwarelösungen. Und genau da setzt Perception Park an, das Tools anbietet, mit denen Ingenieure intuitiv Lösungen für den Einsatz der hyperspektralen Bildverarbeitung in ihrem jeweiligen Bereich selbst entwickeln können: "Wir sehen uns als Bindeglied zwischen Kameraherstellern und Inspektionsaufgaben."
Den Markt für seine Software musste sich das Unternehmen erst aufbauen. "Als wir begonnen haben, war das Thema der hyperspektralen Bildverarbeitung und der chemischen Messtechnik in der Industrie noch überhaupt nicht bekannt", erinnert sich Burgstaller. "Wir mussten den Leuten erst klarmachen, dass wir Lösungen für ihre Probleme haben."
Branchenkonferenz
Dazu hat das junge Unternehmen jeden Monat auf seiner Website einen Anwendungsfall vorgestellt und auch eine internationale Konferenz ins Leben gerufen. 2016 ging die Chii-Konferenz zum ersten Mal in Graz über die Bühne. "Es ist uns gelungen, einen Branchentreffpunkt zu etablieren, der international anerkannt ist", sagt Burgstaller. Zuletzt habe man mehr als 150 Teilnehmer aus 20 Nationen gezählt. Heuer ist ein neues Format, die chii academy geplant, die den Wissensaustausch rund um die Technologie fördern will.
Das Start-up hat weltweit Kunden. Vertrieben wird die Software hauptsächlich über Distributoren, aber auch im Direktvertrieb. Vertriebspartnerschaften hat das Start-up neben Europa auch in Australien, Asien und Südamerika. "Wir sind noch in den Kinderschuhen, haben aber unsere Hausaufgaben gemacht und sind breit aufgestellt", sagt Burgstaller. "Wir haben aber noch nicht jedes strategisch interessante Land besetzt."
Förderungen und Crowdfunding
Finanziert wurde das Unternehmen aus Förderungen, unter anderem von der Förderbank austria wirtschaftsservice (aws), aber auch mit einer 2015 gestarteten Crowdfunding-Kampagne, die dem Start-up mehr als 170.000 Euro einbrachte.
Mit dem Einstieg des Industrieanalagebauers Stemmer Imaging, der auch den Europavertrieb der Softwarelösungen des Start-ups innehat, im November 2018, leitete das Unternehmen seine nächste Wachstumsphase ein.
Dazu wurde auf der Branchenmesse Vision auch eine neue Produktlinie präsentiert. Angeboten werden hyperspektrale Apps, die auf spezielle Anwendungen fokussieren. Mit einer Kamera-App zur Echtfarbmessung kann etwa die farbliche Verteilung auf LED-Displays oder lackierten Produkten analysiert werden. Eine "Moisture-App" macht wiederum feuchte Stellen auf Mauern sichtbar.
Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone und aws (austria wirtschaftsservice).
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