Die Amabrush soll das Zähneputzen in 10 Sekunden erledigen
Die Amabrush soll das Zähneputzen in 10 Sekunden erledigen
© Amabrush

Amabrush

"Es geht darum, nicht mehr selbst Zähne putzen zu müssen"

Amabrush soll in zehn Sekunden automatisch das erledigen, wozu man mit einer normalen Zahnbürste zwei Minuten braucht. Das hat über 26.000 Personen überzeugt, die das Produkt auf Kickstarter mit fast 3,2 Millionen Euro finanziert haben.

Damit gehört Amabrush zu den Top 30 der über 365.000 Kampagnen, die jemals auf Kickstarter Geld gesammelt haben. Die futurezone hat mit Marvin Musialek, Gründer von Amabrush und Erfinder der automatischen 10-Sekunden-Zahnbürste, gesprochen.

futurezone: Bevor Amabrush die Kickstarter-Kampagne gestartet hat: Welchen Betrag hast du als realistisch betrachtet?
Marvin Musialek: Vor der Kampagne habe ich mit einem realistischen Ziel von um die 250.000 Euro gerechnet. Wir haben uns mit unserer Kampagne an anderen Millionen-Kampagnen orientiert, diese genauestens studiert, und uns dahingehend sehr gut und lange vorbereitet. Dass das Echo dann schlussendlich so groß sein würde, damit hatten wir allerdings nicht gerechnet.

Amabrush“ steht für „I am a brush“: Soll dies die Aussprache darstellen, die man hat, wenn man versucht mit Amabrush im Mund zu reden?
Daran hatten wir noch nicht gedacht, aber es klingt definitiv so, wenn man Amabrush im Mund hat :). Generell soll der Name aber dem Menschen sofort mitteilen, mit welchem Produkt man es zu tun hat, da Amabrush auf den ersten Blick sehr ungewöhnlich aussieht und oft nicht sofort eingeordnet werden kann.

Wie bist du auf die Idee gekommen für Amabrush? Ging es primär um den Zeitgewinn oder um ein gründlicheres Zähneputzen?
Es ging in erster Linie darum, dass man einfach nicht mehr selber Zähne putzen muss. Zähne zu putzen ist für mich, und so wie es scheint für sehr viele andere Menschen, eine mühevolle Aufgabe, welche eher erledigt werden muss, als erledigt werden will. Der ersparte Lebenszeitgewinn sowie das gründlichere Zähneputzen sind aber definitv starke Vorteile von Amabrush.

Amabrush ist nicht dein erstes Start-up. Liegt es dir am Herzen oder sieht du es eher aus der Sicht eines Investors: Groß und erfolgreich machen, dann verkaufen?
Amabrush liegt mir sehr am Herzen. Das Produkt schwebt mir schon seit etlichen Jahren im Kopf, aber ich dachte mir immer, dass es ein ziemliches Mammut-Projekt sein wird, so etwas auf die Beine zu stellen. Als ich mich dann vor drei Jahren wieder einmal dabei erwischt habe, nicht ordentlich Zähne zu putzen, dachte ich mir: Ich nehme es jetzt selbst in die Hand, egal welche Hürden auf mich warten.

Sind schon Unternehmen mit Übernahmeangeboten an dich herangetreten? Oder gab es Drohungen, weil Amabrush herkömmliche, elektrische Zahnbürsten ablösen könnte?
Drohungen gab es bisher zum Glück keine. Zumindest keine ernstzunehmenden und auch nicht von großen Unternehmen. Diese agieren da sehr professionell. Wir wurden aber von vielen großen Unternehmen in dieser Branche kontaktiert und es sind alle an verschiedenen Kollaborationen und anderen Zusammenarbeiten interessiert.

Du bist derzeit in San Francisco. Muss man als österreichisches Start-up schnell in die USA, um erfolgreich werden zu können?
Es kommt stark darauf an. Ein Technologie-Start-up kann in den USA, vor allem im Silicon Valley oder in Austin/Texas, sehr schnell Fuß fassen und sehr schnell zu finanziellen Mitteln gelangen. Auch ist hier die Zusammenarbeit mit Unternehmen sehr angenehm. Bei ungewöhnlichen Anfragen wird man nicht sofort von der Assistenz “abgelehnt”, sondern es sind oft die Geschäftsführer sehr stark dahinter, jeglicher Nachfrage nachzukommen und Support und Feedback zu geben.

Wird Amabrush ausschließlich in den USA produziert oder gibt es eine eigene Produktionsstätte für Europa?
Amabrush wird sowohl in den USA als auch in Europa produziert. Gerade die ersten Einheiten werden in Europa hergestellt, später auch in den USA. Und die Ersatzteile werden von Beginn an in Europa und den USA produziert, um die Lieferkosten in den jeweiligen Gebieten gering halten zu können.

Waren die nachfüllbaren Kapseln immer schon geplant oder kam die Idee erst auf, als sich Kickstarter-Backer über die Wegwerf-Kapseln beschwert haben?
Wir haben schon länger mit der Idee einer wiederbefüllbaren Kapsel gespielt, da sehr viele Menschen spezielle Zahnpasta benötigen, welche wir momentan noch nicht anbieten. Aber angestoßen wurde das Thema dann richtig durch unsere Unterstützer auf Kickstarter. Wir haben erkannt, dass unser aktuelles Zahnpasta-Portfolio, welches wir stetig erweitern, gerade zu Beginn nicht sämtliche speziellen Bedürfnisse abdecken kann.

Es gibt kaum Kickstarter-Kampagnen, bei denen die Perks pünktlich ausgeliefert wurden. Wird das bei Amabrush anders sein oder ist eine Verzögerung um ein paar Monate schon im Plan miteinkalkuliert?
Kleinere Verzögerungen, welche immer auftreten, haben wir natürlich eingeplant. Wir sind auch stets mit unseren Lieferanten und Partner-Firmen in Kontakt, welche auch den Verlauf der Kampagne ständig im Auge behalten haben. Dadurch war es uns möglich, auf die sehr große Nachfrage, schnell und vorausschauend zu reagieren.

So funktioniert die Amabrush

Amabrush besteht aus zwei Komponenten: Mundstück und Handstück. Das Mundstück hat Lamellen, die die Zähne umschließen. Im Handstück ist ein Motor, der die Lamellen in Schwingung versetzt. Da alle Zähne gleichzeitig geputzt werden, reichen zehn Sekunden aus, um eine zweiminütige Reinigung mit einer normalen Zahnbürste zu ersetzen.

Die Zahnpaste ist in einer Kapsel, die im Handstück eingelegt ist. Mit dem Start des Reinigungsvorgangs wird die richtige Menge ins Mundstück geleitet.

Ein Handstück kann mit mehreren Mundstücken verwendet werden. Das Mundstück hat eine Universalgröße für Erwachsene. Die Entwicklung von Kindergrößen ist angedacht. Kickstarter-Unterstützer sollen ihre Amabrush im Dezember erhalten. Der reguläre Verkauf wird voraussichtlich im Februar 2018 starten, der Preis wird bei 199 Euro liegen.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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