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Start-up

McCube: Würfel-Haus auf Expansionskurs

Er war einer der Gewinner der Puls-4-Start-up-Show „2 Minuten, 2 Millionen“. An Oliver Pesendorfer können sich die meisten, die die Show gesehen haben, erinnern. Erstens an sein Produkt – ein Holzhaus, McCube genannt, das aus österreichischer Fichte gefertigt, in Blöcken geliefert und innerhalb weniger Tage aufgestellt ist. Zweitens an seine ruhige, sympathische Art. Der Industrielle Hans-Peter Haselsteiner und der Winzer Leo Hillinger waren Fürsprecher der in Modulbauweise errichteten Häuser und kündigten an, mit Pesendorfer kooperieren zu wollen. „Zusammenbauen kann man bald mal ein Haus, aber beim Auseinandernehmen wird’s dann schwierig“, meint Pesendorfer im futurezone-Interview.

Von Ende 2013 bis Ende 2014 hat Pesendorfer, der mit „Finnhaus“ selbst einmal Chef eines Blockhaus-Unternehmens war (er hat es 2005 verkauft), an der Idee getüftelt, geplant, probiert. Anfang 2015 ist er mit seinem Produkt auf den Markt gekommen und gleich sein Glück bei Puls 4 probiert. Als Handwerker 2.0 bzw. „Maker“, wie die analogen Start-ups auch gerne bezeichnet werden, hat er es direkt in die Start-up-Show geschafft.

Zahlreiche Projekte realisiert

„Es gab seither mehr als hundert Gespräche“, schildert Oliver, „die meisten Anfragen beziehen sich auch auf die Show.“ Auch spannende Projekte, vom Ferienhaus bis zur 400 Cube großen Hotelanlage, waren darunter. Seit der Show hat Pesendorfer drei Projekte realisiert, drei Wohnhäuser in Kindberg (Steiermark), Neuberg (Burgenland) und Amstetten (Niederösterreich), zwei zweigeschoßige Cubes werden in den kommenden Wochen errichtet. In Ungarn soll Anfang 2016 bei einer Therme ein Projekt mit 18 Zimmern, also 18 Cubes entstehen. „Das Interesse an unseren Cubes ist groß, denn abgesehen davon, dass sie aus natürlichen Baustoffen gebaut sind, können sie jederzeit auf einem Ort aufgestellt und auch wieder abgebaut werden“, so Pesendorfer. Und das in kürzester Zeit. Die Lieferzeit eines Cubes beträgt acht bis maximal zwölf Wochen, das Aufstellen des Hauses selbst maximal eine Woche.

Die Idee zu den Cubes ist ihm gekommen, weil sich sein Sohn ein mobiles Wohnheim bauen wollte – das er überall hin mitnehmen kann. „Die junge Generation will flexibel und ungebunden sein und bei Bedarf ihr Haus erweitern, verkleinern oder auch mitnehmen“, meint Pesendorfer. Die Cube-Bauweise mache dies möglich. „Nur Räder haben meine Häuser nicht.“ Die Cubes werden entweder auf betonierte oder auf Schraubfundamente gestellt.

Generation 50-Plus-Linie

Neben der Generation Y will sich Pesendorfer künftig auf Hotels, Arztpraxen und auch auf Büro-Cubes konzentrieren. Eine eigene Generation 50-Plus-Linie ist ebenfalls geplant. „Ich kenne so viele aus der Generation 50+, die bereuen, dass sie nicht kleiner gebaut haben, aber ihr Haus nicht verkleinern können“, so der Cube-Chef. Er suche nun nach Grundstücken, auf der er solche 50-Plus-Cubes aufstellen könne. Pesendorfer: „Von der Easybank gibt es für die ab 55-jährigen Angebote, bei denen sie nur die Zinsen zahlen müssen. Die Einstellung, nach der man nicht immer alles besitzen muss, wird immer populärer.“

Ein „Nachteil“ gegenüber Mitbewerbern am Markt sei, dass diese mit Ab-Preisen agieren, er aber nur Fertigpreise (inklusive WC, Dusche/Bad etc.) angibt, die bei Cubes – je nach Ausführung – bei 1600 bis 2000 Euro liegen. Je kleiner, desto teurer. Ab einer Fläche von 70 bis 80 Quadratmeter wird der Cube günstiger.

"Völlig unabhängig"

McCube hat weder Förderungen erhalten noch einen Kredit laufen. „Wenn wir ein Projekt realisieren, holen wir uns die Bankgarantie des Kunden und beginnen mit dem Bauen“, so Pesendorfer. „Ich wollte eine Struktur schaffen, die mich völlig unabhängig macht.“ Mitarbeiter hat er derzeit keinen, nur noch Miteigentümer. Ein Konzept, das er sich indirekt aus dem Silicon Valley abgeschaut hat, denn dort werden Mitarbeiter bei Unternehmen auch beteiligt. „Jeder ist daher mitverantwortlicher für die Firma und muss verantwortungsbewusster denken“, so Pesendorfer. „Ich weiß, dass gegen den derzeitigen europäischen Trend ist, aber wenn man Mitarbeiter direkt am Erfolg teilhaben lässt, ist auch die Gefahr eines Burnouts gering.“

Noch heuer wird Pesendorfer im deutschen Bad Brückenau eine Niederlassung eröffnen. Derzeit werden die Cubes in Auftragsarbeit bei Sub-Unternehmen gebaut. „Aber die Investoren wollen, dass wir selbst produzieren, und daher starten wir mit einer eigenen Produktion“, so Pesendorfer. Und ein Mega-Deal dürfte ihm mit Ikea gelingen – ein Musterhaus wird vor der Ikea-Niederlassung in der SCS aufgestellt.

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