Eine Mirage 2000 der französischen Luftwaffe

Eine Mirage 2000 der französischen Luftwaffe

© US Air Force

Militärtechnik

Mirage 2000 für die Ukraine: Das kann der französische Kampfjet

Im kommenden Jahr soll die Kampfstärke der ukrainischen Truppen durch französische Kampfjets gestärkt werden. Bereits in der ersten Jahreshälfte sollen Dassault Mirage 2000-5 an die Ukraine übergeben werden, wie der französische Verteidigungsminister Sébastien Lecornu in einem Interview bekannt gegeben hat. 

Vorerst werden der Ukraine 3 Stück übergeben. Es sind weitere Tranchen geplant, eine Gesamtmenge wurde bisher nicht bekannt gegeben.

Mit der Mirage 2000 sollen die Luft-Boden-Kampffähigkeiten sowie die elektronische Kriegsführung der ukrainischen Streitkräfte gestärkt werden. Piloten und Bodencrew werden im französischen Nancy für das Kampfflugzeug ausgebildet.

Die Ankündigung des Verteidigungsministers und ein Bericht der La Tribune lassen darauf schließen, welche Waffensysteme die Mirage 2000 für die Ukraine verwenden werden. Dazu gehören Mica-Raketen, 30mm-Bordkanonen, Hammer und Scalp.

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Die Mirage 2000

Die Dassault Mirage 2000 ist ein Deltaflügler, der in erster Linie dadurch auffällt, dass er kein separates Höhenleitwerk hat. Den Erstflug absolvierte die Mirage 2000 bereits im Jahr 1978. In den Dienst gestellt wurde sie 1984. In den Jahren 1983 bis 2007 wurden insgesamt 611 Stück des Kampfjets produziert.

Die Maße sind etwa vergleichbar mit einer F-16: Rund 15 Meter lang und eine Flügelspannweite von rund 9 Meter. Die Marschgeschwindigkeit liegt bei 1.118 km/h (ungefähr Mach 0,91), der Top-Speed bei 2.390 km/h beziehungsweise Mach 2,25 in einer Höhe von 10.975 Meter. Der Einsatzradius als Abfangjäger beträgt zirka 900 Kilometer

Die französische Luftwaffe hat derzeit noch 26 Mirage 2000-5 im Einsatz. Seit dem Jahr 2000 wurden die Kampfjets nach und nach durch die modernere Dassault Rafale ersetzt. Diese ist ebenfalls ein Deltaflügler. 

Die Hammer-Raketen

Zur Bewaffnung der ukrainischen Mirage 2000 zählen die so genannten Hammer-Raketen, was für Highly Agile Modular Munition Extended Range steht. In Frankreich werden sie als AASM (Armement Air-Sol Modulaire = modulare Luft-Boden-Waffe) bezeichnet.

Weil es sich dabei um ein Aufrüst-Kit für Freifallbomben handelt, wird sie oft mit den amerikanischen JDAM (Joint Direct Attack Munition) verglichen. Bei Hammer wird die Bombe aber nicht nur mit einem Zielsuchkopf und Leitwerk ausgestattet, sondern auch mit einem Raketenantrieb. Die Bombe wird somit zu einem Marschflugkörper.

Hammer ist für mehrere Bombengrößen verfügbar. Die Basisversion von Hammer in der 250-Kilogramm-Klasse hat eine Reichweite von 70 Kilometer. Die Mindestreichweite soll dabei 15 Kilometer betragen. Das heißt, ein Flugzeug kann unter dem Radar der üblichen Mittel- und Langstrecken-Luftabwehr fliegen. Durch die hohe Reichweite kann sie zudem abgefeuert werden, bevor der Kampfjet in die Reichweite der Kurzdistanz-Luftabwehr oder von schultergestützten Flugabwehrsystemen kommt.

Hammer kann mit verschiedenen Suchköpfen konfiguriert werden und weist sowohl gegen bewegte als auch gegen feststehende Ziele eine hohe Genauigkeit auf. So existieren etwa Varianten, die neben GPS auch einen Infrarot- oder Laser-Suchkopf haben.

Die Ukraine setzt Hammer bereits ein, die zuvor von Frankreich geliefert wurden. Dazu wurden die sowjetischen Flieger MiG-29, Su-25 und Su-27 modifiziert, um die Waffe einsetzen zu können.

Beim Abwurf kommt ein spezielles Manöver zum Einsatz. Dabei werden die Hammer "geschupft", um trotz Tiefflug eine höhere Reichweite zu erzielen.

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Scalp-Marschflugkörper

Ein wichtiger Aspekt bei Hammer sind die Kosten. Mit einem Stückpreis von etwa 165.000 Euro ist es deutlich günstiger als moderne Marschflügkörper. Die britisch/französische Storm Shadow beziehungsweise Scalp hat einen Stückpreis von gut einer Million Euro. Sie kann ebenso von einer Mirage 2000 abgefeuert werden. 

Die Storm Shadow und Scalps, die bereits zuvor an die Ukraine geliefert wurden, haben dafür aber mit 250 Kilometer eine höhere Reichweite als Hammer. Außerdem hat der Marschflugkörper mit seinem 450 Kilogramm schweren Gefechtskopf deutlich mehr Zerstörungskraft. Der Gefechtskopf der Hammer wiegt lediglich zirka 90 Kilogramm.

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Die Scalp/Storm Shadow ist aber größer und kann einfacher von feindlichen Radarsystemen entdeckt und anschließend von der Luftabwehr abgefangen werden. Um das zu verhindern, bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von rund 1.000 km/h in einer Höhe von lediglich 30 bis 40 Metern auf ihre Ziele zu. Das soll die Erfassung durch Luftabwehr-Radare verhindern, bzw. verlangsamen. Dadurch sinkt auch die Reaktionszeit um Abwehrmaßnahmen dagegegn einzuleiten.

Die Scalp/Storm Shadow wird von den ukrainischen Truppen derzeit von der Su-24 abgefeuert.

Eine Fire-and-Forget-Waffe

Die Scalp/Storm Shadow ist für den Angriff auf stationäre Ziele gebaut worden. Sie wird vor dem Start des Flugzeugs programmiert.

Das macht sie zu einer sogenannten Fire-and-Forget-Waffe. Der Pilot des Jets drückt nur auf den Knopf zum Abfeuern - die Rakete erledigt den Rest. 

Per GPS steuert sie auf den Zielpunkt zu. Ist das GPS-Signal blockiert, kann sie durch den Abgleich des Terrains zum Ziel navigieren. Kurz vor dem Ziel steigt sie auf, um sich dann von oben herabzustürzen. Das erhöht die Durchschlagskraft und verbessert die Genauigkeit.

Eine Infrarot-Kamera gleicht im finalen Sturzflug noch mal die Umgebung mit den gespeicherten Terrainkarten ab, um das Ziel genau zu treffen. Die Storm Shadow kann so programmiert werden, dass sie, falls das Ziel nicht genau erkannt wird, zu einem vordefinierten Absturzpunkt fliegt und dort crasht. Das soll Kollateralschäden verhindern.

Mica Luft-Luft-Rakete

Die Mica, die die Ukraine für ihre Mirage 2000-5 bekommt, ist ebenfalls eine Fire-and-Forget-Waffe. Der Pilot muss nach dem Abfeuern das feindliche Flugzeug nicht per Radar oder Laser erfassen, Mica findet selbst ins Ziel.

Die Luft-Luft-Rakete hat eine Reichweite von bis zu 80 KilometernEs gibt sie in 2 Varianten: Mit Infrarot-Suchkopf und Radar-Suchkopf. Welche Version die Ukraine bekommt, ist nicht bekannt. Vermutlich wird es aber die günstigere Version mit Infrarot-Suchkopf sein.

Die Mirage 2000-5 für die Ukraine sind zudem mit je 2x 30mm-Maschinenkanonen bewaffnet. Diese befinden sich im Bug und haben je 125 Schuss. Damit ähnelt die ukrainische Mirage 2000-5 in ihrer Ausstattung der 2000-5EG und 2000-5BG, die für Griechenland gebaut wurden.

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