Crowdinvesting ist in Österreich zuletzt stark gewachsen. Mit primeCrowd geht eine neue Plattform an den Start.
Crowdinvesting ist in Österreich zuletzt stark gewachsen. Mit primeCrowd geht eine neue Plattform an den Start.
© APA/dpa-Zentralbild/Jens Wolf

Schwarmfinanzierung

primeCrowd: Startschuss für neue Crowdinvesting-Plattform

Mehr als acht Millionen Euro konnten österreichische Crowdinvesting-Plattformen im vergangenen Jahr lukrieren. 44 Start-ups oder Projekte wurden auf diese Art finanziert. Mit primeCrowd startet nun eine neue Plattform, die auf diesen Trend setzt.

Von gängigen Crowdinvesting-Plattformen unterscheidet sich der "Start-up Airport", wie sich primeCrowd auch nennt, jedoch in wesentlichen Punkten. So gibt es eine Mindestinvestitionssumme von 10.000 Euro (5000 Euro pro Start-up). Daneben setzen die Plattformbetreiber auf die persönliche Beratung der Investoren. "Wir gehen mit ihnen Zahlen und Geschäftsmodelle durch und vermitteln auch Treffen mit den Unternehmen", erzählt primeCrowd-Gründer und Business-Angel Markus Kainz der futurezone.

Auswahl durch Experten

Die Auswahl der Start-ups erfolgt durch hauseigene und externe Experten. "Wir haben Kontakte zu Inkubatoren und Acceleratoren in ganz Europa", sagt Kainz. So arbeitet man etwa mit dem europäischen Start-up-Netzwerk StartUs zusammen. Unternehmen, die den Investoren vorgeschlagen werden, müssen bereits erste Kunden haben und auch entsprechende Umsätze machen. "Team und Produkt müssen stehen", erläutert Kainz. Auf diese Art könne das Risiko reduziert werden.

Bei der Auswahl der Unternehmen beschränkt man sich nicht auf bestimmte Branchen oder Regionen. "Das Team ist das wichtigste Kriterium", sagt Kainz. Vorerst habe man zwar Europa im Fokus, man denke aber global. Im Mai werde man den Investoren der Plattform etwa ein Start-up aus dem Silicon Valley vorschlagen.

In einer Beta-Phase wurden bereits fünf Start-ups ausgewählt. Namen will der Gründer keine nennen, denn um die Start-ups kennenzulernen, muss man Mitglied der Plattform werden. Die Mitgliedschaft ein Jahr lang kostenlos. Wenn bis dahin keine Investitionen getätigt werden, wird eine jährliche Gebühr fällig.

In Pitching-Veranstaltungen soll Start-ups Gelegenheit gegeben werden, sich den Investoren zu präsentieren. Ein erster Event ist für Mai geplant. Daneben will primeCrowd auch mit Netzwerktreffen den Austausch zwischen jungen Unternehmen und Geldgebern fördern.

"Hochrisikoinvestment"

Investoren bietet man das bei Crowdinvesting-Plattformen übliche Nachrangdarlehen mit jährlicher Verzinsung an. Ab einem Einsatz von 50.000 Euro können sich die Geldgeber auch am Eigenkapital der Start-ups beteiligen. Die Plattform hebt dafür von den Start-ups Gebühren zwischen sieben und zwölf Prozent ein. Für Investoren werden, wie in der Branche üblich, keine Gebühren fällig.

Unerfahrenen Investoren will man mit einer "Investment-Academy" die Möglichkeit bieten, sich mit erfahrenen Geldgebern auszutauschen und die Spielregeln der Start-up-Welt kennenzulernen. "Start-ups sind ein Hochrisikoinvestment", sagt Kainz. "Man muss wissen, worauf man sich einlässt."

Experten-Netzwerk

Dass Crowdinvesting in dieser Größenordnung funktioniert, will primeCrowd auch am eigenen Beispiel beweisen. Aktuell hat das Unternehmen 21 Gesellschafter, darunter Daniel Cronin, der die Plattform austrianStartups gegründet hat, der Investor Johannes Siller und Julian Breitenecker, Gründer des auf Ortungsgeräte spezialisierten Wiener Start-ups Locca. Ihr Expertenwissen stellen sie auch in den Dienst der Plattform. Gründer Kainz: "Wir wollen ein großes Netzwerk aufbauen, das wir auch für die Auswahl unserer Start-ups nutzen können."

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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