Siri-Erfinder: „KI ist dort, wo das Smartphone 2007 war“
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Man sollte meinen, Siri-Erfinder Dag Kittlaus hat bereits genug von persönlichen Assistenten. Doch der 48-jährige Norweger hält an der Technologie fest und ist davon überzeugt, dass sie künftig unser aller Leben dominieren wird. „Alle zehn Jahre kommt etwas Neues daher. In den Neunzigern war es das Web, zehn Jahre später kamen Apps und wir sind uns ziemlich sicher, dass es künftig intelligente Assistenten sein werden.“ Statt Apple dabei zu helfen, den iOS-Assistenten Siri zu verbessern, hat sich Kittlaus allerdings selbstständig gemacht.
Clever, aber stumm
„Viv“ heißt der neue persönliche Assistent, der künftig neben iOS auch auf Android verfügbar sein soll. Im Rahmen des Pioneers Festivals feierte die App ihre Europa-Premiere. Auf eine markante Stimme, wie jene von Siri oder Cortana, verzichtet man vorerst. Doch die Spracherkennung steht den Konkurrenten von Google und Facebook um nichts nach.
Wettrennen um Nutzer
Zu den Beispielen zählten auch das Bestellen von Blumen oder eines Uber, dabei setzte man auf ähnlich komplexe Szenarien. So sollten die Blumen beispielsweise zur Schwester des Testers geliefert werden - Informationen, die sich Viv von anderen Stellen beschaffte. Um ebendiese Informationen wird nun ein Wettrennen entstehen, meint Kittlaus.
„Das ist ein Rennen darum, künftig das einzige Interface für den Nutzer zu sein.“ Denn wenn sich persönliche Assistenten durchsetzen, wünschen sich viele Nutzer einen einzigen Ansprechpartner. „Ich möchte nicht darüber nachdenken, wen ich fragen muss, um diese oder jene Aufgabe zu erledigen. Wenn ihr glaubt, dass die derzeitige App-Flut ein Problem ist, wartet darauf, wenn 500 Bots um eure Aufmerksamkeit ringen.“
Fokus auf Nordamerika
„Viv“ soll aber mehr als nur eine App von vielen werden. Das Start-up will zur Plattform für andere Dienste werden, die ihre Angebote einfach mit dem smarten Assistenten verknüpfen können. Ein spezielles Siegel soll künftig dafür sorgen, dass Konsumenten wissen, dass bestimmte Dienste, Hard- und Software mit „Viv“ kompatibel sind. Vorerst gibt sich das Start-up aber noch zurückhaltend und will nur ausgewählten Unternehmen Zugriff gewähren - unter anderem drei Start-ups vom Pioneers.
„Die Frage ist: Wird es tausende Mitbewerber geben oder nur ein paar? Das wird sich in den nächsten Jahren entscheiden“, erklärt Kittlaus. Wann die App ihr offizielles Debüt feiern wird, ist vorerst unklar. Das hängt auch davon ab, wie sich die Forschung im Bereich künstliche Intelligenz entwickeln wird. „Künstliche Intelligenz ist heute dort, wo Smartphones 2007 mit dem iPhone waren“, gibt sich Kittlaus zuversichtlich. Zum Start dürfte „Viv“ aber zunächst nur Englisch beherrschen, da der Fokus auf den nordamerikanischen Markt gelegt wird. Deutsch könnte sie aber relativ rasch lernen, wenn sich engagierte Entwickler aus der Community finden.
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