Nach dem Charlie-Hebdo-Anschlag ist die Debatte rund um Terrorprävention versus Privatsphäre wieder voll entbrannt
Nach dem Charlie-Hebdo-Anschlag ist die Debatte rund um Terrorprävention versus Privatsphäre wieder voll entbrannt
© REUTERS/KACPER PEMPEL

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CCC fordert Verbot unverschlüsselter Kommunikation

Der Hacker-Verein Chaos Computer Club hat auf Ideen aus der Politik zur Einschränkung von Verschlüsselung mit einer radikalen Gegenforderung reagiert. Unverschlüsselte Kommunikation müsse strikt verboten werden, verlangte der CCC am Donnerstag. "Wer Daten seiner Kunden unverschlüsselt überträgt, archiviert und damit deren Sicherheit gefährdet, muss mit empfindlichen Strafen belegt werden", hieß es in einem Blogeintrag.

Ins Rollen gebracht hat die Debatte der britische Premier David Cameron, der ein Verbot von Kommunikations-Apps mit Verschlüsselung ins Gespräch gebracht hat, die Sicherheitsbehörden keinen Zugang zu Inhalten bieten. Wie berichtet will man auch in Österreich auf verschlüsselte Kommunikation zugreifen dürfen.

Darauf reagieren nun auch die NEOS in einer Aussendung: "Dieser Eingriff in das Grundrecht auf Datenschutz sowie die damit in Zusammenhang stehende Verletzung des Grundrechts auf Privatsphäre und des Kommunikationsgeheimnisses werden dadurch aber keinesfalls gerechtfertigt. Es muss eine Balance gefunden werden zwischen Freiheit und Sicherheit - der Schutz der Grundrechte auf der einen Seite darf nicht zur unverhältnismäßigen Einschränkung anderer Grundrechte auf der anderen Seite führen", so Niko Alm, Sicherheitssprecher von den NEOS.

Verschlüsselung forciert

Nach den Enthüllungen über die ausufernde Internet-Überwachung durch den US-Abhördienst NSA und dessen britischen Gegenpart GCHQ setzen Privatleute und Unternehmen stärker auf Verschlüsselung.

In Deutschland forderte zuletzt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) die Wirtschaft zum Einsatz von harter Verschlüsselung auf der Basis des offenen Systems GnuPG auf, für das staatliche Stellen mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Hintertür besitzen. Anbieter einiger Kurzmitteilungsdienste werben auch damit, dass sie keinen Zugriff auf Inhalte der Nutzer hätten und sie deshalb auch nicht Behörden preisgeben könnten.

"Wir fordern, dass die Millionen, die in die Militarisierung der Netze gesteckt werden, stattdessen in den Bau offener, sicherer Systeme zu investieren sind", erklärte der CCC. Das Geld solle auch in eine bessere technische Ausbildung fließen.

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