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5 Browser für iOS und Android abseits von Chrome und Firefox

Das Tor zum Internet ist für die meisten Menschen der Browser. Und obwohl Nutzungsstatistiken eine eindeutige Sprache sprechen, gibt es sehr wohl auch andere Apps als Chrome, Firefox oder Safari. Während die Webseiten selbst die gleichen bleiben, kann die Wahl des Browsers großen Einfluss auf unser Erlebnis im World Wide Web haben.

Aufgebauschte Webseiten lassen sich etwa mit der Hilfe mancher Browser verschlanken. Das spart nicht nur Zeit und Nerven, sondern auch einiges an Datenvolumen. Auch die Privatsphäre steht bei einigen Anbietern im Vordergrund. Das Verhindern von Fingerprinting oder die Isolation von seitenübergreifenden Trackern gehört hier unter anderem zu den angebotenen Features. Auch die Browser-Engine spielt, zumindest auf Android, eine Rolle.

Je nach Unterbau kann dies unter anderem Verarbeitung bzw. Geschwindigkeit der besuchten Webseiten beeinflussen. Ein Unterschied, den es bei iOS nicht gibt. Aufgrund von Apples Restriktionen darf hier nur das hauseigene Webkit verwendet werden. Für iOS entwickelte Browser unterscheiden sich nur durch Oberfläche und Features, nutzen aber immer dieselbe vorgegebene Engine von Apple.

Brave

Mittlerweile gibt es auf dem Browser-Markt, vor allem auf dem PC, unzählige Entwickler bzw. Unternehmen, die eigene Browser anbieten. Viele davon setzten aber unter der Haube auf die Chromium-Engine von Google. Um für Nutzer attraktiv zu sein, müssen also vor allem Features angeboten werden. Wie zum Beispiel bei Brave.

Der ebenfalls auf Chromium basierende Browser setzt vor allem auf Ad-Blocking und die Eindämmung von Trackern, bietet aber gleichzeitig ein System an, mit dem Nutzer, Website-Betreiber und Brave selbst trotzdem von Werbung profitieren können. Dazu ersetzt Brave auf Wunsch Werbung durch weniger störende Einblendungen und gibt den Nutzer gleichzeitig die Möglichkeit, sogenannte BAT zu verdienen.

Wer sich Werbung ansieht, kann BAT erhalten und an Webseiten oder Content-Creator weitergeben, die sich dieses Geld dann auszahlen lassen können. Um die Wirksamkeit zu veranschaulichen, zeigt Brave unter anderem auch an, wie viel Zeit durch blockierte Werbung gespart wurde.

Neben der Eindämmung von Werbung und Tracking ermöglicht Brave auch den Zugang zum Tor-Netzwerk. Über eine eigene Option lassen sich ohne viel Aufwand Tabs öffnen, die den Zugriff auf Tor möglich machen.

Brave ist kostenlos für iOS und Android erhältlich.

DuckDuckGo

Wer eine Alternative zur Suchmaschine von Google sucht, ist möglicherweise schon einmal über den Namen DuckDuckGo gestoßen. Der Anbieter positioniert sich als Gegenstück zu Google und dessen datenhungrigem Dasein. Neben der Suchmaschine bietet das Unternehmen mittlerweile auch einen Browser an.

Hauptaugenmerk liegt auch hier auf der Privatsphäre der Nutzer. Selbstverständlich ist im hauseigenen Browser standardmäßig die eigene Suche eingestellt. Die Platzierung der eigenen Suchmaschine ist aber nicht das einzige Feature, welches der Enten-Browser zu bieten hat. Um die Sicherheit beim Surfen zu erhöhen, versucht DuckDuckGo selbstständig HTTPS, wo möglich, zu erzwingen.

Erkennt der Browser beim Ansurfen einer HTTP-Seite, dass auch HTTPS möglich ist, werden wir ohne Zutun weitergeleitet. Passend zur Unternehmensphilosophie legt DuckDuckGo auch keinen Verlauf an, der das Zurückverfolgen von besuchten Webseiten oder Suchen ermöglicht.

Um auch die generelle Vertrauenswürdigkeit verschiedener Seiten besser einschätzen zu können, können wir auf Wunsch auch einen Score der Seite einsehen. Dieser wird anhand unterschiedlicher Faktoren errechnet und soll einen Einblick liefern, wie gut oder schlecht eine Seite mit den Daten seiner Besucher umgeht.

DuckDuckGo ist kostenlos für iOS und Android erhältlich.

Aloha Browser

Einen etwas anderen Ansatz in Sachen Datenschutz und Sicherheit verfolgt Aloha. Der für Smartphones entwickelte Browser setzt im Grunde auf eine schlanke Oberfläche, die Reduzierung des Datenverbrauchs und einige Zusatzfeatures, die das Surfen im Web noch angenehmer gestalten sollen. Aloha setzt beispielsweise bei der Werbung an und blockiert Einblendungen, die mehr Spam als Werbung sind.

Auf Wunsch können private Tabs bei Aloha auch abgesperrt werden. Wenn wir hier niemand anderem Zugriff gewähren möchten, kann einfach ein Passcode gesetzt oder mittels biometrischen Verfahren wie Fingerabdruck oder Face-ID gesperrt werden. Kernelement des Aloha Browsers ist aber ein hauseigener VPN der mehr sein möchte, als ein Mittel zur Umgehung von Geoblocking. Wer den in den Browser integrierten VPN nutzt, profitiert unter anderem von einer eigenen Datenkompression.

Alle Daten, die über den VPN laufen, werden dazu vor dem Transit komprimiert und dann an unser Endgerät weitergeleitet. Dieses Feature, dass unter anderem bei Opera schon länger im Einsatz ist, soll gerade Nutzer mit knappem Datenvolumen unterstützen. Gleichzeitig filtert der VPN auch Tracker, die eine potenzielle Gefahr für die Privatsphäre darstellen. Selbstverständlich ist aber auch dieser VPN mit Vorsicht zu genießen.

Zwar wird eine No-Logging-Policy versprochen, vollumfängliche Sicherheit sollte man sich bei Aloha aber trotzdem nicht erwarten. Nutzer der Free-Version können außerdem nicht das Server-Land des VPN auswählen und bekommen immer wieder Werbung während der Nutzung eingeblendet.

Aloha Browser ist kostenlos für iOS und Android erhältlich.

Tor Browser

Wenn es um die Privatsphäre geht, kann kaum ein Projekt mit Tor mithalten. Das Netzwerk schütz dank eines eigenen Routing-Verfahrens vor der Analyse des Datenverkehrs und wird beispielsweise in Ländern mit vorherrschender Zensur zur Umgehung von Netzsperren genutzt. Um Zugang zum Tor-Netzwerk zu bekommen, reicht es aber nicht, einfach nur eine Adresse in den Browser der Wahl einzugeben.

Stattdessen benötigt es eigene Software oder einen Browser, der die Proxy-Funktion von Tor unterstützt. Hier kommt der Tor-Browser zum Einsatz. Die offizielle App des Projekts ist Open Source und daher für jeden einsehbar. Die App selbst bietet aber nicht nur die Möglichkeit des Tor-Zugangs, sie kommt auch mit einigen Zusatzfeatures, die beim Schutz der Privatsphäre helfen sollen. Beispielsweise isoliert der Browser sämtliche Webseiten voneinander, um seitenübergreifendes Tracking zu erschweren. Um eine Identifizierung über Fingerprinting zu verhindern, versucht der Tor Browser alle Nutzer gleich aussehen zu lassen.

Anhand der übermittelten Daten, die der Browser mitsendet, soll so keine Wiedererkennung mehr möglich werden. Während die Android-Version offiziell vom Tor-Projekt beworben und durch Spenden finanziert wird, ist die Geschichte auf iOS zumindest etwas undurchsichtiger.

Im App Store tummeln sich mehrere Versionen, die mehr oder weniger geeignet sind. Seitens des Tor-Projekts wird aber der Onion Browser von Mike Tigas empfohlen, der Open-Source ist und nach anfänglichen Schwierigkeiten mittlerweile einigermaßen rund läuft.

Tor Browser ist kostenlos für Android erhältlich. Onion Browser ist kostenlos für iOS erhältlich.

Opera Touch

Wer neue Wege beim Web-Browsing gehen möchte, muss laut Opera Foundation auf Opera Touch setzen. Der etwas mehr als zwei Jahre alte Browser möchte mit seinen Features vor allem am Bedienkonzept ansetzen. Im Fokus liegt dabei die einhändige Bedienung, die aufgrund des Aufbaus der meisten Browser beinahe unmöglich ist.

Opera Touch kommt hier gleich mit mehreren Kniffen um die Ecke, um diese Bedienung zu vereinfachen. Beim Starten von Opera Touch bekommen wir zum Beispiel sofort die Suchmaske inklusive Tastatur eingeblendet. Direkt nach dem Öffnen können wir also ohne zusätzliche Eingabe unseren Suchbegriff eintippen bzw. die Seite unserer Wahl ansurfen. Befinden wir uns dann auf einer Seite, ist die Adressleiste aber nur noch mit Mühe einhändig erreichbar.

Auch hier hat Opera Touch einen Ausweg. Über den sogenannten Fast Action Button, abgekürzt FAB, können wir im Handumdrehen die wichtigsten Aktionen nutzen. Beispielsweise kann die Suche erneut aufgerufen, ein Lesezeichen erstellt oder die vorherige Seite besucht werden.

Außerdem können beim FAB auch unsere Lieblingsseiten hinterlegt und die momentan geöffneten Tabs mit einem Swipe besucht werden. Wer Opera auch auf dem PC nutzt, kann mit der Flow-Funktion außerdem ohne Anmeldung Links, Notizen und andere Dateien zwischen den Geräten teilen.

Opera Touch ist kostenlos für iOS und Android erhältlich.

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Amir Farouk

Early-Adopter. Liebt Apps und das Internet of Things. Schreibt aber auch gerne über andere Themen.

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