Smarte Einkaufswagen ersetzen "Zweite Kassa bitte!"
Derzeit dürfen zwar keine Veranstaltungen stattfinden, doch ein virtuelles Event passte eigentlich sehr gut zum A1 IoT Day 2020. Die Ausstellung und Vorträge fanden virtuell statt und die Abschlussveranstaltung wurde per Live-Stream übertragen. Dort wurden 4 Vorzeige-Projekte präsentiert, bei denen die Digitalisierung bereits weit vorangeschritten ist.
Zuvor gewährte Stargast Toto Wolff, Motorsportchef bei Mercedes, einen Einblick in ein Feld, das von IoT lebt: die Formel 1. Die Silberpfeile sind mit über 1.000 Sensoren ausgestattet. Sie liefern Echtzeitdaten, um das Fahrzeug und Fahrverhalten während eines Rennens zu analysieren und zu optimieren. "Wir sind ein Technologiesport, alles ist datenbasiert", so Wolff.
Bis zu 90 Menschen würden ständig die wichtigen Erkenntnisse aus der enormen Datenflut ziehen und an Fahrer und Team weitergeben. Nur so könnten während eines Rennens wichtige Entscheidungen getroffen werden.
Schlau einkaufen
Im Zentrum stand allerdings die Digitalisierung in Österreich. So zeigte etwa Spar sein Konzept des intelligenten Supermarkts. In einer Wiener Spar-Filiale findet derzeit das Pilotprojekt smarte Einkaufswagen statt. Die sollen leicht auffindbar sein, wenn Kunden sie aus der Filiale mitnehmen. Sie sollen auch dafür sorgen, dass die Struktur des Geschäfts verbessert werden kann.
Anhand der Daten sieht man etwa, wie sich Kunden durch die Filiale bewegen. Stehen zu viele Menschen mit ihren Wägen an der Kassa, soll dies in Zukunft automatisch erkannt werden - und eine weitere Kassa wird geöffnet.
Aus den Geschäften kann so ein Baukasten werden. Anhand der gemessenen Daten kann die Gestaltung der Filialen flexibel auf Kundenbedürfnisse angepasst werden. Sie sollen mit den Logistik- und Handelszentren künftig über ein Campus-Netzwerk verbunden sein. Dafür wird ein Teil des A1-Netzes reserviert. Das soll dafür sorgen, dass Unternehmen nicht vom allgemeinen Netz abhängig sind, wo es möglicherweise zu Ausfällen kommt.
Tourismus ohne warten
Während der Corona-Pandemie liefert A1 Bewegungsdaten, die während des Lockdowns zeigen, wo und wie häufig Österreicher unterwegs sind. Diese Technologie soll auch in der Tourismusbranche zum Einsatz kommen.
In Bad Ischl misst man so etwa, wo sich Touristen zu bestimmten Zeitpunkten aufhalten. Anhand dieser Daten sollen Mobilitätskonzepte verbessert werden, etwa um Staus zu vermeiden.
Stephan Köhl, Geschäftsführer des Tourismusverband Bad Ischl, sieht auch die Möglichkeit, den Komfort für Gäste zu erhöhen. So könnte man Besuchern mitteilen, ob in bestimmten Lokalen gerade freie Plätze verfügbar sind oder ob Sehenswürdigkeiten stark frequentiert sind. So könne man die Planung um diese Daten gestalten, damit man anstehen vermeidet.
Effiziente Maschinen
Die Firma Untha Shredding Technology aus Kuchl, Salzburg, stellte ein weiteres Leuchtturmprojekt vor. Die Firma stellt Zerkleinerungsmaschinen für die Müllaufbereitung und Wertstoffrecycling her. Sie erfassen Daten über den Zustand der Maschine, etwa den Energieverbrauch, Füllstand oder Motordrehzahl.
Bisher konnten diese Daten aber nur direkt an der Maschine abgelesen werden. Nun sind alle Maschinen vernetzt und können diese Daten in der Cloud speichern. So können sie jederzeit ortsunabhängig abgerufen werden. Mithilfe einer App können sie in Echtzeit geprüft werden. Sollte ein Problem auftreten, kann man so schnell reagieren und größeren Schaden abwenden, erklärt Alois Kitzberger, CEO von Untha.
5G für die Smart Factory
Auch der Automobilzulieferer Manufacturing Magna Steyr nutzt vernetzte Maschinen. Hier kommen moderne Logistiklösungen, etwa autonome Transportsysteme, zum Einsatz. Zudem können Fahrzeuge in Echtzeit auf dem Montageband lokalisiert werden. Auch Features wie Augmented Reality kommen zum Einsatz, etwa um neue Automobil-Designs greifbar darzustellen.
Dafür arbeitet Magna mit A1 zusammen, um diese Prozesse über das 5G-Netz zu verbessern. Damit werden die Sicherheit und Effizienz der smarten Fabrik gesteigert, erklärt Magna-Vizepräsident Erwin Fandl. So gebe es keine Verzögerung bei der Kommunikation und wachsende Datenmengen könnten besser bewältigt werden.
IoT für alle
Diese ausgewählten Projekte stehen allerdings für eine vielseitige Digitalisierung. „Die Digitalisierung durchdringt sämtliche Wirtschaftszweige, Industrien und unseren privaten Alltag. Die Verfügbarkeit relevanter Informationen in Echtzeit und die Vernetzung von Prozessen bilden ein schier unerschöpfliches Marktpotential", sagt Thomas Arnoldner, CEO der A1 Group.
Er appellierte zudem daran, dass man beim Thema Bildung sowohl Kinder als auch Senioren mitnehmen müsse: "Wir brauchen mehr digitale Bildung."
Die gesamte Veranstaltung ist auf der Webseite des A1 IoT Day als Video verfügbar. Auch die Exhibition wird weiterhin zugänglich sein.