Wenn die eigenen Gedanken Musik in Linz spielen
Kurz darauf erscheint ein Hologramm eines Avatars im Metaverse, der dem Publikum zuwinkt und die ersten Töne erklingen über die Lautsprecher. Doch es ist keine normale Bühnenperformance. Wir sehen die Gedanken des jungen Mannes im Rollstuhl, die vor dem Linzer Publikum in From von Musik und einem tanzenden Avatar sichtbar werden. Aber wie ist das möglich?
Verloren geglaubte Kreativität wiederentdecken
Viele Menschen verlieren aufgrund von Krankheiten den Anschluss an die Gesellschaft oder müssen sich aus dem Arbeitsleben zurückziehen. Ihre Kreativität geht der Welt verloren. So ging es auch DJ Masatane Muto, einem ehemaligen DJ aus Tokyo, der am Höhepunkt seiner Karriere an der Nervenkrankheit amyotrophe Lateralsklerose (ALS) erkrankte, und sich deswegen seit einigen Jahren nicht mehr bewegen und sprechen kann. Zusammen mit der internationalen Mediaagentur dentsu wurde dieser Status quo bei einem Auftritt in Linz relativiert.
Mehr Inklusion durch innovative Technologie
Zum ersten Mal wurden die Signale unseres menschlichen Gehirns (sogenannte Elektromyografie-Signale), die unsere Muskeln und Sprache steuern, bei einem Live-Act am Ars Electronica Festival sichtbar und erlebbar gemacht. DJ Masatane Muto spielte ein 30-minütiges Musik-Set mittels eye-tracking Software nur mit seinen Augen, die Musik selbst war live in Linz auf der Bühne zu hören. Darüber sahen Zuschauer auf der Bühne ein Hologramm eines Avatars im Metaverse, der tanzte und die Zuschauer animierte, mitzumachen. Gesteuert wurde der Avatar ebenfalls von Masas Gehirn - durch eine Technologie, die die Elektromyografie-Signale in Echtzeit über Transponder an den Avatar weiterleitet. Der Avatar bewegt sich also so, wie Masatanes Körper sich bewegen würde. Für den DJ ist das eine neue und einzigartige Möglichkeit, wieder seiner Leidenschaft nachzugehen und mit der Welt zu interagieren.
Mehr als nur Werbung machen
Ein ungewöhnliches Projekt für eine Agentur, die im Kerngeschäft Werbung kreiert, plant und optimiert. „Dentsu ist zwar als Medienagentur bekannt, tatsächlich ist es auch eine der größten Kreativagenturen weltweit. In diesem Kontext verfolgen wir immer neue Möglichkeiten, wo Kreativität mit Technologie zu neuen und gesellschaftlich-relevanten Innovationen kombiniert werden können“, erklärt Naoki Tanaka, Creative Director des dentsu Lab Tokyo.
Das Projekt bietet einen Blick in eine Zukunft, in der Menschen – mit oder ohne physischen Beeinträchtigungen - Avatare im Metaverse zur Kommunikation und zum kreativen Schaffen nutzen können, und so einen neuen Weg in der Gesellschaft und Arbeitswelt finden können.
Das Video vom Auftritt gibt es hier zum Nachschauen: