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7 Krypto-Projekte, mit denen spektakulär betrogen wurde

Die Gefahr Betrüger*innen auf den Leim zu gehen, lauert in vielen Ecken des Internets. Gerade in der Welt der Kryptowährungen lockt die Hoffnung auf das große Geld Kriminelle an. In den vergangenen Jahren häufen sich die Betrugsmaschen rund um NFTs, Token und Trading-Plattformen. Wir haben die spektakulärsten Schwindeleien für euch zusammengefasst.

1. BitConnect

40 Prozent Gewinn innerhalb eines Monats versprach die Trading-Plattform BitConnect durch den Handel mit Kryptowährung. 2018 hatte der BitConnect-Coin, der hauseigene Token der Plattform, eine Marktkapitalisierung von 2,6 Milliarden US-Dollar (2,36 Milliarden Euro). Damit war er zum damaligen Zeitpunkt eine der wertvollsten Kryptowährungen der Welt. Noch im selben Jahr wurde die Plattform allerdings dicht gemacht. Der Grund: BitConnect fußte auf einem Schneeballsystem.

Die Prämisse der Plattform klang profitabel. Nutzer*innen liehen BitConnect Bitcoins, die von einem sogenannten „Trading Bot“ verwaltet wurden. Im Gegenzug erhielten sie täglich Zinssätze, ausgezahlt in BitConnect-Coins. Wer mehr einzahlte, erhielt eine höhere Rendite. Die Zinssätze waren ungewöhnlich hoch und wie sich 2018 herausstellen sollte, zu schön um wahr zu sein. Als im Februar 2018 keine Gewinne an Investor*innen mehr ausgeschüttet wurden, sank der Kurs des BitConnect-Coins um 92 Prozent. Das Kartenhaus fiel in sich zusammen und die Anleger*innen verloren laut US-Behörden insgesamt 2,4 Milliarden US-Dollar (2,18 Milliarden Euro). 

Anfang März wurde in den USA schließlich Anklage gegen den Gründer der Plattform, Satish Kumbhani, wegen Betrugs erhoben. Ein kleines Detail am Rande: Ethereum-Gründer Vitalik Buterin entlarvte die Plattform bereits wenige Monate bevor der Betrug auflog auf Twitter als Schneeballsystem.

Dass der BitConnect-Betrug trotz der schlechten Geschäftsidee und dem unprofessionellen Auftreten der Plattform nicht früher aufgeflogen war, sorgt im Netz noch heute für Gelächter. Über 4 Jahre später kursieren immer noch Memes im Internet, wie diese Präsentation eines BitConnect-Investors, der die Plattform auf einem Kongress besonders enthusiastisch anpries:

2. PlusToken

Auf eine Betrugsmasche à la BitConnect setzte auch die 2018 gegründete Krypto-Wallet-Plattform PlusToken. Die chinesische Smartphone-App warb damit, Token nicht nur sicher zu verwahren, sondern ein Bot sollte die Assets zusätzlich automatisch für Nutzer*innen anlegen. PlusToken lockte mit monatlichen Renditen von 9 bis 18 Prozent. Besonders große Investitionen belohnte die Plattform sogar mit noch höheren Zinssätzen.

Knapp ein Jahr nachdem PlusToken gestartet war, gerieten die Auszahlungen an die Anlegerschaft schließlich ins Stocken. Viele glaubten weiterhin an die Seriosität der Plattform und ermunterten auf Twitter andere Anleger*innen dazu auszuharren. Ihr Geld erhielten sie allerdings nie zurück. In der App wurden Nutzer*innen wenige Wochen später mit der Nachricht „Sorry, we have run“ – „Tut uns leid, wir sind abgehauen“ verhöhnt. Die Hintermänner hatten die Token, so scheint es, selbst eingestreift.

Etwa 3 Milliarden US-Dollar (2,7 Milliarden Euro) sollen Anleger*innen mit PlusToken verloren haben. Laut der liechtensteinischen Kanzlei, die die Opfer des Betrugs vertritt, konnten die Kriminellen 2019 von chinesischen Behörden festgenommen werden. Unbestätigten Berichten zufolge wurden sie sogar zu Freiheits- und Geldstrafen verurteilt.

3. OneCoin

Es sollte das europäische Pendant zu Bitcoin sein. Tatsächlich betrug OneCoin, eine Kryptowährung erschaffen von der bulgarischen Unternehmerin Ruja Ignatova, seine Investor*innen um rund 4 Milliarden US-Dollar (3,6 Milliarden Euro). Ignatova und ihre Kompliz*innen behaupteten, der OneCoin-Token läge auf einer Blockchain. Heute geht man davon aus, dass seine Kursschwankungen von Mitwissenden gefälscht wurden und nie eine Blockchain existiert hatte. Gegen Ignatova liegt mittlerweile ein Haftbefehl in 20 Ländern vor. Sie ist im Jahr 2017 untergetaucht, während ihr Bruder verhaftet und wegen Betrugs und Geldwäsche angeklagt wurde.

Wie konnten so viele auf OneCoin hereinfallen? Die Währung lockte mit einem besonders vertrauenswürdigen Auftreten und einer kameradschaftlichen Community, genannt OneLife, die versprach, die Welt der Zahlungsmittel zu revolutionieren. Nicht zuletzt die schillernde Persönlichkeit der OneCoin-Gründerin Ignatova war ausschlaggebend für den gelungenen Betrug. In den Medien wird sie gemeinhin als "Krypto-Queen" bezeichnet, eine Anspielung auf ihr einnehmendes Auftreten. Die ganze Geschichte erfahrt ihr hier oder in diesem investigativen Podcast der BBC.

4. CryptoEats

Im Herbst 2021 warben Influencer*innen auf TikTok und Instagram für den Bestellservice CryptoEats. Wie bei UberEats oder Lieferservice.at sollten Kund*innen Essen dort bestellen können. Bezahlt wurde aber nicht in Fiat-, sondern in Kryptowährung.

CryptoEats nahm allerdings keine einzige Bestellung entgegen. Kurz vor der angekündigten Launch-Party verschwand das Liefer-Start-up aus dem Netz und mit ihm das Geld, etwa 500.000 US-Dollar (454.000 Euro), das die Investor*innen in das scheinbar seriöse Unternehmen gesteckt hatten. Wer versuchte, seine CryptoEats-Token zu verkaufen, erhielt eine Fehlermeldung. Auch E-Mails seien laut einem Bericht von Vice umgehend zurückgekommen.

Die ausgeklügelte Vorbereitung des Scams mit mehreren Partys und hochwertigem Merchandise täuschte auch Influencer*innen, die für Crypto-Eats geworben hatten – darunter der britische Rapper Bouncer. Nachdem er wenige Tage zuvor in voller CryptoEats-Montur für das Start-up Modell gestanden hatte, entschuldigte er sich in einer Videobotschaft. Er beteuerte, er habe von dem Betrug nichts gewusst.

5. Africrypt

Der Fall rund um die südafrikanische Trading-Plattform Africrypt, ist noch nicht restlos aufgeklärt. Er könnte allerdings als einer der bislang größten Krypto-Scams in die Geschichte eingehen, wie die futurezone berichtete. Im Juli 2021 verschwanden die beiden Gründer von Africrypt, die Brüder Ameer und Raees Cajee, von der Bildfläche. Und mit ihnen 69.000 Bitcoins. Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens belief sich der Schaden auf 1,8 Milliarden Euro, bewertet zum aktuellen Kurs auf 2,6 Milliarden.

Bereits 3 Monate zuvor tauchten die ersten Ungereimtheiten bei Africrypt auf. Damals hatten die Brüder behauptet, sie seien gehackt worden, weshalb Investor*innen nicht mehr auf ihre Krypto-Assets zugreifen konnten. Africrypt bat darum, nicht die zuständigen Behörden zu kontaktieren, da dies die Wiederbeschaffung der Assets verlangsamen könne.

Der Anwalt der Africrypt-Gründer dementiert, dass seine Mandanten den Hack selbst eingefädelt haben oder gar in den Raub der Coins verwickelt seien. Die jungen Männer im Alter von 18 und 20 seien aufgrund von Todesdrohungen abgetaucht, heißt es. Laut privaten Ermittler*innen habe ein Hack, wie von der Gegenseite behauptet, allerdings nie stattgefunden. Das deutet durchaus auf einen für Krypto-Betrugsmaschen typischen Auszahlungsausfall hin.

6. Envion

Für das Schürfen von Kryptowährung sammelte die deutsch-schweizerische Envion Mining AG im Jahr 2017 rund 100 Millionen US-Dollar (90,8 Millionen Euro). Die Idee des Start-ups: Der hohe Energiebedarf, den herkömmliches Proof-of-Work-Mining verursacht, schadet dem Klima, da es sehr viel Energie verbraucht. Envion entwickelte daher mobile Mining-Einheiten für Endkund*innen, welche an Orten mit Überkapazitäten an günstiger und erneuerbarer Energie aufgestellt werden sollten. Das Unternehmen versprach Investor*innen ein Return on Investment von 116 Prozent pro Jahr.

Ein spektakulärer Betrag, der sich allerdings nie realisieren ließ. Denn Envion und der Envion-Token, die Währung des Mining-Unternehmens, waren maßlos überbewertet und die Firma von unternehmensinternen Querelen geplagt. Ihr CEO, Matthias Woestmann, riss mit einem illegalen Kniff das Unternehmen an sich, woraufhin er und der erboste Envion-Gründer sich gegenseitig verklagten. Das alles geschah auf Kosten der rund 37.000 Investor*innen, denn die Firma ging wenig später in Konkurs und wurde liquidiert. Das Verfahren läuft noch.

7. Evolved Apes

Nicht nur mit Coins wird in der Kryptowelt betrogen. Auch NFTs liegen bei Schwindler*innen mittlerweile hoch im Kurs. Die Drahtzieher*innen des folgenden Betrugs erschufen digitale Affen-Bildchen nach dem Vorbild des Bored Ape Yacht Club, der aktuell teuersten NFT-Serie.

Die sogenannten Evolved Apes – „eine Sammlung von 10.000 einzigartigen NFTs“, wie es seitens der Entwickler*innen hieß – standen auf dem NFT-Handelsplatz Opensea zum Verkauf (die futurezone berichtete). Auf Basis der NFTs sollte außerdem ein Videospiel auf den Markt kommen, das allerdings nie erschien. Die Drahtzieher*innen der Evolved Apes machten sich vorher mit 798 Ether, damals rund 2,7 Millionen US-Dollar (2,45 Millionen Euro), aus dem Staub. Wer ein Evolved Ape-Bild gekauft hatte, dem bliebt lediglich ein NFT eines Affen-JPG als unangenehme Erinnerung an seine Fehlinvestition.

Aber damit nicht genug. Vor kurzem scheint sich ein weiterer Betrug rund um Affen-NFTs auf Opensea ereignet zu haben. Wie Gizmodo berichtet, haben sich die Verkäufer*innen der sogenannten Jacked Apes, ebenfalls eine Anlehnung an den berühmten Bored Ape Yacht Club, mit rund einer Million Dollar aus dem Staub gemacht. Und auch ein weiterer Ableger, der Big Daddy Ape Club, brachte rund 9.000 Personen um ihr Geld.

Mehr News zu Bitcoin und anderen Kryptowährungen lest ihr auf unserem Krypto-Channel futurezone.at/krypto.

Die Drahtzieher*innen der Evolved Apes nutzten den NFT-Hype, der 2021 die Kryptowelt erfasste, schamlos aus.

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Lisa Pinggera

lisa_bingernda

Von 2021 bis 2023 bei futurezone. Erzählt am liebsten Geschichten über Kryptowährungen, FinTechs und die Klimakrise. Schreibt aber über alles, was erzählenswert ist.

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