FILE PHOTO: Representations of virtual currency Bitcoin are placed on U.S. Dollar banknotes
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Digital Life

Mit Milliarden untergetaucht: Krypto-Gründer beteuern Unschuld

Der Fall Africrypt könnte zum größten Betrug der Krypto-Geschichte werden (die futurezone hat berichtet). Die Gründer der afrikanischen Investmentplattform sind die Brüder Ameer und Raees Cajee.

Sie sind untergetaucht, nachdem 69.000 Bitcoins der Kund*innen von der Plattformen verschwunden sind. Beim heutigen Kurs wären das knapp 2,3 Milliarden US-Dollar. Als die Coins im April verschwunden sind, hatten sie einen Wert von über 3,5 Milliarden US-Dollar.

Die BBC hat nun mit dem Anwalt der Brüder gesprochen. Der versichert, dass die beiden unschuldig sind und erklärt den Grund für ihr Verschwinden.

Laut dem Anwalt gibt es keine Beweise für einen Raub

John Oosthuizen ist der Anwalt der Cajee-Brüder. Er lehnt „kategorisch ab“, dass sie in einem „Raub“ der Coins verwickelt sind, oder sich mit Coins abgesetzt haben: „Es gibt keine Beweise für diese Behauptungen. Sie bleiben dabei, dass es ein Hack war und ihnen die Coins entwendet wurden“, sagt Oosthuizen.

Die Behauptung mit dem Hack verbreiteten die Brüder im April. Sie baten damals die User*innen nicht die Behörden zu kontaktieren, weil dies Versuche erschweren würde, dass Geld zurückzuholen. Investor*innen setzten darauf eine Anwaltskanzlei ein. Deren Untersuchungen ergaben, dass die Coins zu Tumbler- und Mixing-Diensten geschickt wurden, um die Nachverfolgung unmöglich zu machen. Laut der Anwaltskanzlei sei aufgrund der Methode nicht davon auszugehen, dass es ein Hack gewesen sei.

Brüder sollen wegen Todesdrohungen untergetaucht sein

Die BBC hat Oosthuizen gefragt, ob die Brüder die Behörden nach dem „Hack“ eingeschaltet haben. Seine Antwort: „Nein.“ Er begründet das damit, dass sie junge Männer im Alter von 18 und 20 Jahren sind und „sehr wenig Lebenserfahrung“ haben.

Oosthuizen erklärt, warum sie untergetaucht sind. Die Brüder hätten Todesdrohungen erhalten. Deshalb war ihre erste Reaktion sich und ihre Familien in Sicherheit zu bringen.

Oosthuizen bereite mit seiner Kanzlei ein Dossier vor. Dies solle den Behörden demonstrieren, dass Africrypt gehackt wurde und die Bruder Opfer eines Diebstahls wurden. Danach seien die Brüder bereit mit den Behörden zusammenzuarbeiten. Zum derzeitigen Zeitpunkt seien sie noch nicht von den Behörden über eine Untersuchung informiert worden.

Angestellte wurden vor dem Hack ausgesperrt

Fraglich ist, ob es überhaupt zu einer Untersuchung kommen wird. Laut der südafrikanischen Finanzaufsicht sind Kryptowährungen in Südafrika nicht reguliert, weshalb man in diesem Fall nicht eingreifen könne. Eine Anfrage der BBC bei der südafrikanischen Polizei, ob im Fall Africrypt ermittelt wird, wurde bisher nicht beantwortet.

Gegen die Theorie des Hacks spricht, dass Angestellte des Unternehmens angeblich eine Woche vor dem Hack nicht mehr auf die Systeme der Plattform zugreifen konnten. Hier wird vermutet, dass sie ausgesperrt wurden, damit die Brüder unbemerkt die Coins zu den Mixing-Diensten übertragen können.

Auch der Betrag der entwendeten Bitcoins ist scheinbar nicht bestätigt. Laut einem anonymen Investor der Plattform seien die Verluste zwar beträchtlich, aber nicht in der Höhe der ursprünglich angenommenen mehr als 3,5 Milliarden US-Dollar. Oosthuizen wollte gegenüber BBC nicht den genauen Betrag nennen. Er legte aber nahe, dass dieser Wert übertrieben hoch sei.

Mehr News zu Bitcoin und anderen Kryptowährungen lest ihr auf unserem Krypto-Channel futurezone.at/krypto.

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