Adblock Plus hebelt kurzzeitig Facebook-Sperre aus
Anbieter von Werbeblockern bringen sich gegen die neueste Werbeoffensive von Facebook in Stellung. Nachdem das soziale Netzwerk angekündigt hatte, auf Desktop-Computern den Einsatz von Werbeblockern zu unterbinden, erklärte der deutsche Anbieter Eyeo am Donnerstag, die neueste Version von Adblock Plus heble diese Maßnahme aus.
Zugleich warnte die Firma, Facebook könne schnell zum Gegenschlag ausholen. "Es ist sehr gut möglich, dass Facebook Software-Code schreiben wird, der den Filter unbrauchbar macht - und dies kann jederzeit passieren", erklärte Adblock-Plus-Manager Ben Williams. Die Angelegenheit könne in ein wahren Duell zwischen Werbeblockern und Facebook ausarten. "Aber zumindest in dieser Runde des Katz-und-Maus-Spiels sieht es so aus, als ob die Maus gewonnen hat."
Rascher Gegenschlag von Facebook
Dem war aber nicht so. Facebook kündigte binnen weniger Stunden Gegenmaßnahmen an, die die Filter von Adblock Plus unbrauchbar machten. Hier zeigt sich auch der ungleiche Kampf: Während Eyeo zwei Tage benötigte, um den Anti-Adblocker-Mechanismen auszuhebeln, konnte Facebook binnen weniger Stunden alles wieder zunichte machen.
Laut Andrew Bosworth, Facebooks Vice President für Werbung, habe Eyeos Filter zudem nicht nur Werbung, sondern auch Postings von Freunden und Seiten ausgeblendet. Das habe die Anpassung erforderlich gemacht.
Auf Werbung angewiesen
Facebook hatte am Dienstag erklärt, Werbeblocker würden künftig beim Aufrufen des sozialen Netzwerks auf Desktop-Computern nicht mehr funktionieren. Zugleich sollen die Nutzer bessere Steuerungsmöglichkeiten bekommen, um Werbung, die sie nervt oder nicht interessiert, auszublenden - sie bekommen dann aber andere Reklame angezeigt.
Die Einnahmen aus Werbung sind für Facebook überlebenswichtig. Schließlich ist die Benutzung des Netzwerks kostenlos und Werbung die wichtigste Einnahmequelle. Allein im jüngsten Quartal nahm das Unternehmen 6,2 Mrd. Dollar (5,6 Mrd. Euro) mit Werbeumsätzen ein. Rund 84 Prozent dieser Einnahmen stammten aus Werbung, die auf mobilen Geräten wie Smartphones oder Tablets angezeigt wurden. Auf Mobilgeräten sind Adblocker derzeit noch nicht so weit verbreitet wie auf Desktop-Geräten.
Auch Adblock-Plus-Entwickler Eyeo verdient mit Werbung Geld, allerdings ist hier das Geschäftskonzept etwas anders. Eyeo verlangt für das Anzeigen von sogenannten "Acceptable Ads" Geld von den werbenden Unternehmen. Diese müssen bis zu 30 Prozent ihrer Werbeumsätze abgeben, damit die Werbung trotz Adblocker angezeigt wird. Dieses Gerichtsverfahren wurde von Kritikern bereits als moderne Wegelagerei bezeichnet, vor Gericht musste Eyeo deswegen auch kürzlich eine Niederlage einstecken.