Digital Life

Diese Daten sammelt Apple von seinen Nutzern

Apple-CEO Tim Cook gilt als einer der schärfsten Kritiker von Mark Zuckerberg und Facebooks Umgang mit Nutzerdaten. Im Zuge des Cambridge-Analytica-Skandals forderte Cook strengere Regeln im Umgang mit persönlichen Daten und meinte, dass es verboten werde sollte, Nutzerdaten bis ins kleinste Detail auszuwerten.

Bei insgesamt 1,3 Milliarden aktiver Apple-Geräte hinterlassen die Nutzer dann doch einige Daten. Aber welche Daten sammelt Apple über seine Nutzer?

So kommt man an die Daten

Wer die Daten, die Online-Plattformen über einen sammeln, einsehen möchte, kann dies bei Twitter, Facebook und Google innerhalb weniger Minuten tun. Apple nimmt sich hier relativ viel Zeit, wie zwei US-Journalisten, die über den Selbstversuch schrieben, feststellen mussten. Mehr als eine Woche mussten Zack Whittaker von ZDnet und Jefferson Graham von USA Today warten, bis ihnen Apple ihre Nutzerdaten zugesendet hat.

Während Google und Facebook einen unkomplizierte One-Click-Download-Anfrage der User-Daten zur Verfügung stellen, hat Apple diese relativ gut in Untermenüs versteckt. Das soll sich aber - zumindest für europäische Apple-Nutzer im Hinblick auf die europäische Datenschutzgrundverordnung - in den kommenden Tagen ändern.

Um an seine Nutzerdaten zu kommen, ist es notwendig, Apple vorher zusätzliche Informationen wie Telefonnummer, iPhone-Seriennummer, Wohnadresse und andere persönliche Informationen zuzusenden.

Wenig Daten

Wie Whittaker auf zdnet.com schreibt, hatten seine gesammelten Apple-Daten gerade mal einen Umfang von fünf Megabyte - aufgeteilt auf zwei Dutzend Excel-Sheets. Bei Google oder Facebook brauchten seine Nutzerdaten einige Gigabyte an Speicherplatz.

schreibt, es sei nicht leicht, die Informationen in den einzelnen Excel-Files zu entziffern. Dafür hat Apple eine eigene Excel-Datei beigelegt, in der erklärt wird, was die vielen unterschiedlichen Ausdrücke und Abkürzungen bedeuten.

Wenig Inhalte, viel Metadaten

Relativ rasch zeigte sich, dass das zip-File der Nutzerdaten keine Fotos oder Inhalte von Textnachrichten beinhaltet. Dafür sitzt der iPhone-Hersteller aber auf einen Berg von Metadaten; etwa wer wen wann und wo angerufen hat. Dabei unterscheidet Apple aber nicht, ob der Anruf oder das Senden einer Textnachricht erfolgreich war, oder ob es sich lediglich um einen Anrufversuch handelt.

Bei Facetime und iMessage wird Apple aber auch in Zukunft keine Inhalte zur Verfügung stellen können, da diese Nachrichten und Videocalls Ende-zu-Ende-verschlüsselt sind und Apple daher keinen Zugriff auf Inhalte hat.

Langweilige Informationen

Inhalte, beispielsweise über iMessage versandten Fotos, lässt Apple seinen Nutzern nicht zukommen. Graham schreibt, dass die Daten, die ihm Apple zukommen hat lassen, "richtig langweilige Dinge" beinhalten, beispielsweise wann er ein Backup seines iPhones angelegt hat oder wann er Fotos in die iCloud übertragen hat. Generell speichere Apple jede Interaktion eines Apple-Geräts mit der iCloud.

Außerdem hat Apple seine E-Mail-Adresse und seine Wohnadresse gespeichert, aber nicht seine Telefonnummer, obwohl er ein iPhone hat. Apple hat eine Kopie von jeder iOS-App und jedem Song, den er sich heruntergeladen hat, gespeichert. Außerdem wurde jeder Song, den er zu seiner iTunes-Musikbibliothek hinzugefügt hat, festgehalten.

Gaming bis Garantie

Darüber hinaus speichert Apple Informationen darüber, wann ein Nutzer sein Passwort zurückgesetzt hat, welche und wie viele Gaming-Session gespielt wurden oder wann Garantieansprüche der verwendeten Apple-Geräte enden. Wenig überraschend weiß Apple genau darüber Bescheid, welche Songs ein Nutzer mit iTunes Match identifizieren hat lassen.

Wird Siri von einem Nutzer gefragt, wo sich die nächste Tankstelle befindet, verknüpft Apple - laut eigenen Aussagen - nicht den User-Account mit der Suchanfrage. Ebenso wird der Safari-Browserverlauf nicht gespeichert.

Fazit

Auch wenn es Apple seinen Nutzer wesentlich schwieriger macht, an seine Nutzerdaten zu kommen, scheint es so, als würde der iPhone-Hersteller weit weniger Informationen über seine Nutzer speichern als etwa Google oder Facebook. Während Google und Facebook versuchen, das Verhalten seiner Nutzer bis ins letzte Detail zu analysieren und die Auswertung Werbetreibenden anzubieten, liegt bei Apple offenbar tatsächlich der Fokus auf den Verkauf von Hardware.

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