Das sind die größten Stromfresser im Haushalt
Viele Haushalte leiden unter der Last der steigenden Strompreise. Die wirtschaftlichen Folgen des Angriffskrieges von Russland auf die Ukraine und die Preisentwicklung bei fossilen Energieträgern haben die Kosten stark in die Höhe getrieben.
Dabei war die Lage schon vor der Krise angespannt: Ende 2021 wuchsen die Preise in Europa auf das 4-fache des Durchschnittswertes von 2015 bis 2020 an, wie die futurezone berichtete.
Die gute Nachricht: In den eigenen 4 Wänden gibt es viel Einsparungspotenzial. Gerade bei den größten Stromfressern können Verbraucher*innen ansetzen und die eigenen Kosten senken. Wir haben eine Liste der größten Energieverbraucher für euch zusammengestellt.
Beispielhaushalt
Es ist gar nicht so einfach, den Stromverbrauch eines Haushalts zu bestimmen. Allerdings gibt es Richtwerte: Ein 3-Personen-Haushalt in einem Einfamilienhaus in Deutschland verbraucht laut der NGO co2online durchschnittlich 3.500 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr (Stand 2021), ohne elektrische Warmwasseraufbereitung. In einer Wohnung sind es rund 2.500 kWh.
Ähnliche Annahmen trifft auch die Ministeriumsplattform klimaaktiv. 2021 waren es in Österreich 2.500 bis 2.900 KWh pro Jahr.
Je nachdem, wie viele Elektrogeräte zuhause im Einsatz sind und wie groß die eigene Wohnfläche ist, variiert der Stromverbrauch selbstverständlich stark. Die wichtigsten Faktoren sind grundsätzlich das Nutzerverhalten sowie die Effizienz des Elektrogeräts.
Heizungspumpe
Einer der größte Energiesünder ist die Heizungspumpe. Sie transportiert Warmwasser durch den Heizkörper in die Zentralheizung, um Innenräume zu erwärmen. Sehr alte Pumpen achten nicht auf den Stromverbrauch, sie arbeiten im Dauerbetrieb, selbst bei geschlossenem Thermostat. Laut der gemeinnützigen Organisation co2online, mit der auch das österreichische Bundesumweltministerium kooperiert, liegt der Stromverbrauch für ein Einfamilienhaus mit 3 Personen (bei 6.000 Betriebsstunden) für solche Umwälzpumpen pro Jahr bei 400 bis 600 Kilowattstunden (kWh).
Modernere Geräte verbrauchen hingegen weniger Strom, in etwa 50 bis 100 kWh. Sogenannte hocheffiziente Pumpen benötigen sogar noch weniger, denn sie passen ihre Aktivität an den jeweiligen Bedarf an, sind elektronisch geregelt und besitzen einen effizienteren Motor. Zu erkennen sind sie am Energie-Effizienz-Index (EEI). Je niedriger der EEI, desto effizienter die Pumpe. Besonders effiziente Umwälzpumpen weisen bereits einen EEI auf, der kleiner als 0,20 ist.
Kühlschrank
Laut der Energieberatungsstelle Die Umweltberatung entspricht der Stromverbrauch von Kühl- und Gefriergeräten durchschnittlich je Haushalt 10-15 Prozent des gesamten Stromverbrauches. co2online kommt für einen Durchschnitthaushalt auf 11 Prozent.
Der Durchschnittsverbrauch eines mittelgroßen Kühlschranks der besten Energieeffizienzklasse beträgt 90 bis 125 kWh im Jahr. Die meisten energieeffizienten Kühl- und Gefrierkombinationen, die die Ministeriumsplattform klimaaktiv als besonders stromsparend einstuft, liegen ebenfalls in diesem Bereich. Allerdings ist es nicht unüblich, dass Haushalte Kühlschränke zuhause haben, die wesentlich älter sind. So kann beispielsweise ein Kühlschrank aus dem Jahr 2002 3 Mal so viel Strom, nämlich 330 kWh, verbrauchen.
Gefrierschrank
Auch separate Gefrierschränke sind Stromfresser. Je nach Größe und Energieeffizienz variiert der Stromverbrauch stark. Von klimaaktiv als besonders stromsparend eingestufte Geräte der Klasse C, die 70 Liter umfassen, kommen auf 105 kWh pro Jahr. Größere Schränke sowie Gefriertruhen verbrauchen schon etwas mehr. 100 Liter mehr Volumen verursachen 20 Prozent mehr Stromverbrauch, so die Umweltberatung. Eine Gefriertruhe mit rund 300 Litern Fassungsvermögen benötigt bereits 147 kWh.
Auch hier gilt die Faustregel: Je älter und größer, desto mehr Strom verbraucht der Gefrierschrank für gewöhnlich. Wer den Stromverbrauch des eigenen Kühlschranks und das anderer Elektrogeräte einschätzen möchte und kein Strommessgerät zuhause hat, kann grundsätzlich das Energielabel auf seinem Gerät unter die Lupe nehmen. Seit März 2021 hat die EU ein neues Label ausgegeben, bei dem Ablesen der Energieklassen ist daher Vorsicht geboten.
Beleuchtung
Auch Lampen können einem Haushalt teuer zu stehen kommen. Ein 3-Personen-Haushalt verbraucht im Durchschnitt 330 kWh im Jahr, laut co2online. Wie viel Energieverbrauch auf die Beleuchtung tatsächlich entfällt, ist von der Wattanzahl (bzw. Lumen) des Leuchtmittels, seiner Effizienz sowie der Art des Leuchtmittels abhängig.
Nicht ohne Grund raten daher Energieberatungsstellen seit Jahren auf LED-Lampen umzusteigen. Laut der Umweltberatung kann bis zu 90 Prozent Strom gespart werden, wenn eine 60-Watt-Glühbirne durch eine 6-Watt-LED-Lampe ersetzt wird – und das bei gleicher Lichtausbeute.
Elektrischer Herd
Wer einen Elektroherd nutzt, der kommt im Schnitt (wieder für einen 3-Personen-Haushalt) auf einen Stromverbrauch von 445 kWh jährlich. Damit ist er einer der größten Stromfresser in der Küche. Je nach Nutzung und Typ weicht der individuelle Bedarf freilich stark von diesem Wert ab.
Wer Töpfe und Pfannen in der passenden Plattengröße benützt, ist jedenfalls gut beraten. Denn ist die Platte nur 1-2 cm größer als der Topfboden, verschwenden Konsument*innen, so die Umweltberatung, 20 bis 30 Prozent mehr Strom. Wer ohne Deckel am Topf kocht, büßt rund 20 Prozent ein. Das Erhitzen von Wasser mit dem Wasserkocher sei zudem immer stromsparender. Hier könne gegenüber dem Elektroherd 60 bis 80 Prozent eingespart werden.
Wäschetrockner
Ein weiterer Stromfresser im Haus: der Wäschetrockner. Er macht rund 6 bis 21 Prozent des Stromverbrauchs eines Haushalts aus, so die Umweltberatung. Effiziente Neugeräte verbrauchen rund 156 kWh bei 220 Trocknungen pro Jahr (etwas mehr als 4 mal Trocknen pro Woche).
Die von klimaaktiv am besten bewerteten Geräte kommen, je nach Fassungsvermögen, auf einen Energieverbrauch von 175 bis 185 kWh. Ineffiziente Altgeräte liegen hingegen bei rund 485 kWh. Hier beeinflussen aber natürlich auch andere Faktoren, wie beispielweise die Restfeuchte der Kleidung, die Beladung sowie der Trocknungsgrad den Stromverbrauch.
Waschmaschine
Im Vergleich zu anderen Haushaltsgeräten frisst auch die Waschmaschine viel Strom. Im Durchschnitt benötigt ein 3-Personen-Haushalt pro Jahr 200 kWh. Je nachdem, welches Programm gewählt wird, wie alt die Maschine ist und wie sie beladen ist, kann auch hier der Stromverbrauch stark variieren. So versprechen die von klimaaktiv am besten eingestuften Neugeräte nur etwa 100 kWh für 220 Waschvorgänge jährlich zu benötigen.
Hilfreiche Stromspar-Apps
Es ist gar nicht so einfach den eigenen Stromverbrauch zu schätzen, zumal die Rechnung inklusive Verbrauch nur einmal im Jahr im Briefkasten liegt. Diese Apps erleichtern es, den Verbrauch zu tracken oder Geräte zu vergleichen.
EnergieCheck, Energy Tracker, Energieverbrauchs-Analysator: Allesamt Apps, mit denen man den Stand des eigenen Stromzählers tracken kann. So funktioniert's: Man liest den eigenen Stromzählerstand ab und speist diesen in die App ein. Wer regelmäßig seinen Verbrauch trackt, wird mit Balkendiagrammen belohnt, die den eigenen Konsum grafisch aufbereiten.
EcoGator, Stromkostenrechner: Vergleichsapps, die nicht nur zeigen, wieviel Strom ein Gerät pro Stunde verbraucht, sondern auch, welches Gerät energieeffizienter arbeitet.
Geschirrspüler
co2online schätzt den Verbrauch für einen durchschnittlichen 3-Personen-Haushalt auf rund 8 Prozent. Mit einem effizienten Geschirrspüler verbraucht ein 3-Personen-Haushalt rund 245 kWh pro Jahr. Besonders effiziente Geräte, von klimaaktiv eingestuft, kommen auf rund 151 kWh bei 280 Waschgängen pro Jahr. Auch hier gilt wieder: Beladung, Energieeffizienz und Temperatur sind ausschlaggebend für den Stromverbrauch eines einzelnen Geräts.
Obwohl der Geschirrspüler im Vergleich zu anderen Elektrogeräten wesentlich zum Stromkonsum eines Haushalts beiträgt, rät die Umweltberatung dennoch zur Verwendung der Spülmaschine: „Ist ein Geschirrspüler vorhanden, ist es am sparsamsten diesen auch zu verwenden“, sagt die Energieberatung gegenüber der futurezone.
Klimaanlage
Klimaanlagen werden durch die großen Hitzewellen immer beliebter. Sie können den Stromverbrauch der Haushalte aber schnell in die Höhe treiben. Rechnet man mit einem Gerät, das 750 Watt benötigt und an 50 Tagen die Woche 8 Stunden im Einsatz ist, kommt man auf 300 kWh pro Jahr.
Ausschlaggebend für den tatsächlichen Stromverbrauch ist die Art des Klimageräts. Sogenannte Monoblock-Klimageräte haben einen sehr hohen Stromverbrauch, während Splitklimageräte energiesparendere Abkühlung verschaffen.
Fernseher
Etwa 190 kWh entfallen jährlich auf den Stromverbrauch für das Fernsehgerät, schätzt co2online. Wieder gibt es bei effizienten Neugeräten Sparpotenzial: Ein von klimaaktiv besonders gut bewertetes Produkt verfügt über einen Energieverbrauch von 34 kWh jährlich - gerechnet mit 1.000 Stunden Betriebszeit, was etwa 2,7 Stunden pro Tag entspricht.
Spielekonsole
Die Spielekonsole kann in Sachen Stromverbrauch Fernsehgeräte übertreffen. Laut einer Erhebung von klimaaktiv fallen bei 2 Stunden Spieldauer bei der Playstation 5 153 kWh pro Jahr an, gefolgt von der Xbox Series X, dahinter die Xbox One. Die Nintendo Switch kommt nur auf 11 kWh. Zum Vergleich: Die allererste Playstation verbrauchte gerade mal 5,84 kWh Strom bei gleicher Nutzungsdauer.
Grundsätzlich gilt für Elektrogeräte immer noch, egal ob Spielekonsole oder Fernseher: den Stand-By-Modus meiden. Besonders bei älteren Geräten sollte daher der Stecker gezogen werden. Bei neueren wurde der Stromverbrauch in den vergangenen Jahren im Stand-By-Modus hingegen stark reduziert.
Weitere kleine Stromverbraucher
- Föhn: Ein Föhn hat für gewöhnlich 1.000 bis 2.000 Watt. Wer ein Gerät mit 2.000 Watt jeden zweiten Tag für 15 Minuten verwendet, verbraucht im Jahr rund 91 kWh.
- Staubsauger: Ein Gerät mit 1.600 Watt verbraucht unter gleichen Annahmen rund 73 kWh pro Jahr.
- WLAN-Router: Der Router frisst im Gegensatz zu anderen Haushaltsgeräten nicht so viel Strom. Ist er allerdings im Dauerbetrieb, also läuft er 24 Stunden an 7 Tagen die Woche, so summiert sich der Verbrauch. Ein Router mit 10 Watt benötigt 87 kWh Strom im Jahr. Geht man davon aus, dass man als erwachsener Mensch 8 Stunden schläft und 8 Stunden in der Arbeit ist, läuft der Router an Werktagen zu 2/3 unnötig.
- Laptop: Ein Notebook verbraucht mit einer durchschnittlichen Leistung von 40 Watt und einer Nutzungsdauer von 4 Stunden täglich 53,6 kWh im Jahr.
- Smartphone: Eine Smartphoneladung ist im Vergleich besonders günstig. Pro Jahr kommt das Handy nur auf etwa 9 kWh.