Digital Life

Künstliche Intelligenz macht Schwarzfahrer ausfindig

Anders als in Wien werden in vielen Städten der Welt U-Bahn-Fahrgäste vor dem Betreten des Bahnsteiges kontrolliert. Sie müssen ihre Fahrkarten von einem System validieren lassen und dürfen dann die automatischen Sperren passieren. Schwarzfahrer lassen sich davon aber nicht abhalten. Sie springen über die Absperrungen oder drängeln sich dicht gedrängt hinter anderen Fahrgästen durch Drehkreuze oder automatische Flügeltüren. Das spanische Unternehmen Awaait hat ein System entwickelt, das Schwarzfahrer mit Hilfe künstlicher Intelligenz an ihrem Verhalten frühzeitig erkennen soll, berichtet Golem.de.

Kamera und Software

Das aus einer Kamera und lernfähiger Software bestehende System erfasst und analysiert das Verhalten der Fahrgäste. Werden etwa anhand von Bewegungsanalysen Anomalien erfasst, wird Alarm geschlagen. Ein Foto des Fahrgastes wird an Aufsichtspersonen in der Station übermittelt, die mutmaßliche Schwarzfahrer dann nach dem Überwinden der Sperre abfangen sollen.

Training

Das Awaait-System wird vor dem Einsatz in U-Bahnstationen mit Videos der Station gefüttert und quasi angelernt. Dabei werden auch Probanden beim Überwinden von Sperren aufgenommen. Nach einem Training könne das System automatisch Bewegungsmuster erkennen, die darauf hinweisen, dass Personen nicht bezahlt haben, wird Awaait-Gründer Xavier Arrufat von Golem.de zitiert.

Er verweist auch darauf, dass die Privatsphäre von Passanten geschützt sei. Mit der Kamera werde lediglich beobachtet, aber nicht dauerhaft aufgezeichnet. Auch Bilder von mutmaßlichen Schwarzfahrern werden laut dem Gründer nur für kurze Zeit gespeichert. Gesichtserkennung komme nicht zum Einsatz.

Test in Barcelona

Derzeit wird das System in fünf U-Bahnstationen in Barcelona getestet. Fehler seien nicht auszuschließen, meint Arrufat. So könne das System nicht zwischen Menschen und Gegenständen unterscheiden. Wenn jemand etwa sein Fahrrad über dem Kopf durch die Sperre trage, könne es vorkommen, dass Alarm ausgelöst werde.

Interesse an dem System gebe es auch für schrankenlose U-Bahn-Stationen, wie es sie etwa in Wien gibt. Damit es auch in solchen Stationen funktioniere, müssten aber alle Fahrkäste, auch Dauerkartenbesitzer, ihre Karten entwerten oder vor ein Lesegerät halten.  

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