Baustopp für Wohnhäuser: Rechenzentren verbrauchen zu viel Strom
Rechenzentren versuchen möglichst viel Energie zu sparen. Nicht nur der Umwelt zuliebe, sondern weil die Energie entsprechend viel kostet. Und hohe Ausgaben senken den Gewinn.
Im Westen von London sparen die Rechenzentrenbetreiber anscheinend nicht genug Energie. Denn dort wurden jetzt mehrere Bauprojekte für neue Häuser abgelehnt. Die ansässigen Rechenzentren würden zu viel Strom verbrauchen. Das Stromnetz könne nicht noch weiter belastet werden, berichtet Financial Times.
Möglicherweise erst 2035 wieder genügend Strom
Derzeit geht es um 3 Stadtteile in Westlondon: Ealing, Hillingdon, und Hounslow. Die GLA, Londons Verwaltungsbehörde, hat Briefe an Bauträger geschickt, die in den entsprechenden Gegenden um Genehmigung für Häuser angesucht haben. Laut der GLA sei das Stromnetz vom Westlondon am Limit. Es könnte bis 2035 dauern, bis im Stromnetz genügend Kapazitäten seien, um ein neues Haus daran anzuschließen, so die GLA.
Die GLA erklärt in den Briefen auch, wer das Stromnetz so stark belastet. Rechenzentren würden so viel Elektrizität wie eine kleine Stadt verbrauchen. Speziell dürfte es hier um Rechenzentren im M4 Corridor gehen. Der verläuft entlang der Autobahn M4 und gilt als „Englands Silicon Valley“. Zu den angesiedelten Unternehmen gehören Adobe, Amazon, Dell, Huawei, Microsoft, Nvidia, Oracle, SAP und viele mehr. Und viele davon betreiben Rechenzentren an den Standorten.
Stromnetz wird ausgebaut
Wie viele Bauprojekte bisher abgelehnt wurden, ist nicht bekannt. Die 3 betroffenen Bezirke stellen zusammen 11 Prozent des Londoner Wohnraums.
Ob sich die Situation bis 2035 wirklich verbessert, bleibt abzuwarten. Zwar versuchen alle Rechenzentren Energie zu sparen, gleichzeitig wird der totale Verbrauch aber weiter ansteigen, da immer mehr Speicher- und Rechendienste in die Cloud ausgelagert werden.
Anfang Juli wurde ein Plan bekannt gegeben, um das Stromnetz Großbritanniens auszubauen. 62 Milliarden Euro sollen investiert werden. Hauptzweck davon ist aber eigentlich, für neue Windparks gerüstet zu sein. Die britische Regierung will bis 2030 die Stromerzeugung durch Offshore-Windanlagen von derzeit 10 Gigawatt auf 50 Gigawatt ausbauen.