Online-Stalker erschießt Journalisten, die über den Fall berichtet haben
Der Mann, der nach den tödlichen Schüssen auf fünf Mitarbeiter der US-Lokalzeitung „Capital Gazette“ in Annapolis am Donnerstag festgenommen worden ist, soll eine Ex-Schulkollegin auf Facebook jahrelang gestalkt haben.
Die Zeitung hatte laut US-Medien 2012 über den 38-Jährigen berichtet, der eine Ex-Schulkollegin - die sich zunächst gar nicht an ihn erinnerte - über Soziale Medien gestalkt und diffamiert hatte.
Vorangegangen war eine Klage der Frau gegen den 38-Jährigen, der sich schließlich vor Gericht wegen Belästigung schuldig bekannt hatte und zu 90 Tagen bedingter Haft verurteilt wurde. Die „Capital Gazette“ berichtete über den Fall in einer Meldung mit dem Titel „Jarrod will dein Freund sein“. Der Mann, nach Angaben seines Anwalts ein IT-Techniker, hatte der Frau zunächst von persönlichen Problemen berichtet, sie bot Hilfe an.
Morddrohungen
Die Inhalte seiner Nachrichten wurden schließlich widerwärtig - der Mann drohte sogar, sie zu töten. Der Beschuldigte klagte die Zeitung wegen Verleumdung - seiner Überzeugung nach war seine Sicht der Dinge nicht ausreichend berücksichtigt worden - und verlor. 2015 wurde die Entscheidung des Gerichts in zweiter Instanz bestätigt.
Vor den Schüssen in der Redaktion der „Capital Gazette“ hat der 38-Jährige seine Fingerspitzen verstümmelt, offenbar in der Absicht, seine Identifizierung über Fingerabdrücke zu verhindern. Als die Polizei ihn im Newsroom fasste, hatte er sein Gewehr weggelegt und sich unter einem Tisch versteckt.