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Upgrade für Sicherheitssystem am Flughafen Wien: Das ist neu

Ein Flughafen ist wie ein großes Labyrinth aus vielen Gebäuden, Gängen, Rolltreppen und Liften. Einen Überblick über das Geschehen darin zu bewahren, ist schwierig. Noch schwieriger ist es, wenn es ein Sicherheitssystem dafür gibt, dieses aber während des laufenden Betriebes gegen ein moderneres ausgetauscht werden muss. Siemens ist dies am Flughafen Wien gelungen.

Automatisch geöffnete Gänge

Wer einmal durch den Terminal 3 des Flughafens gewandert ist, der hat vielleicht einen Eindruck gewonnen, dass ein komplexes System aus Gängen und Türen sich hier wie von Geisterhand öffnet und schließt, um Reisende genau zu ihrem Flugzeug hin zu lotsen. Verantwortlich dafür ist ein Türsteuerungssystem, das genau an Flugpläne angepasst wird und sich daran orientiert, welches Flugzeug an welchem Gate steht und wohin dessen Passagier*innen geleitet werden sollen.

"Der Weg durch den Flughafen ist hochgradig prozessautomatisiert", erklärt Günter Waleczek, Gesamtprojektleiter von Siemens am Flughafen Wien. Boarding-Vorgänge seien genau vordefiniert, die Türsteuerung muss aber auch rasch auf Änderungen reagieren können. Die Kontrolle über die Flugplanbewegungen liegt beim Terminal Operation Center. Alle Gebäude und auch alle Freiflächen am Flughafen Wien sind in Sicherheitsbereiche aufgeteilt. Die Einhaltung aller geltenden Sicherheitsregeln liegt in der Verantwortung des Security Operation Centers, der Sicherheitszentrale des Flughafens.

Blick in das Security Operation Center des Flughafens Wien

Was ein Koffer auslöst

Im Security Operation Center, oder kurz SOC, wird genau überwacht, was in den Gängen und Räumen des Flughafens vor sich geht, wer wohin mit welcher Zutrittsberechtigung gelangt und wo es zu gefährlichen Situationen kommt. Wird etwa ein unbeaufsichtigtes Gepäckstück entdeckt, wird dies im Alarm Management System protokolliert. Ein vordefiniertes Prozedere wird daraufhin in Gang gesetzt. Hard- und Software dieses Systems wurden am Flughafen Wien erneuert. Die Anpassung der Lösung an die Vorgaben des Flughafens hat Siemens übernommen.

Handvenen-Check zur Authentifizierung

Im SOC wird auch der Zutritt zu den unterschiedlichsten Bereichen des ganzen Flughafengeländes genau überprüft. Videoüberwachung ist dafür maßgeblich, aber auch eine Zwei-Faktor-Authentifizierung an bestimmten Türen. "Zunächst müssen Personen ihren Mitarbeiter*innenausweis vor einen Sensor halten. Dann wird biometrisch sichergestellt, dass es sich zweifelsfrei um die angegebene Person handelt", sagt Waleczek. Vor Hochsicherheitsbereichen kommen deshalb Handvenenscanner zum Einsatz.

Die SiPalm-Geräte von Siemens durchleuchten die Handfläche und scannen die Anordnung der Blutgefäße darin, die bei jedem Menschen individuell ist. Das Verfahren sei besser als Fingerabdruckscans geeignet, um fehlerfrei zu arbeiten, erklärt Waleczek. Irisscanner wären genauso gut geeignet, aber "die Hand auf seinen Sensor zu legen ist für viele angenehmer, als mit dem Auge direkt in eine Kamera zu blicken".

Der Handvenenscanner stellt sicher, dass die echte Person ihren Mitarbeiter*innenausweis präsentiert hat

Vom Notausgang in die Gefahrenzone

Im Zuge der Modernisierung des Sicherheitssystems für den Flughafen Wien wird das Alarm Management System auch enger mit der Brandmeldezentrale verknüpft. Erhält letztere eine Alarmmeldung, werden rund um die betroffene Stelle im Flughafen sofort Kameras aktiviert, damit das SOC einen Überblick über die Lage erhält. Die Mitarbeiter*innen in der Sicherheitszentrale prüfen, was zu tun ist. Sie können in kritischen Situationen auch Fluchttüren entriegeln.

"Es gibt aber auch Bereiche, wo Fluchtwege zu bestimmten Zeitpunkten nicht nutzbar sind", erklärt Waleczek. "Etwa, wenn dort gerade ein Flugzeug mit laufenden Triebwerken steht." Im SOC wird daher genau gesteuert, welche Türen sich durch einen Druck auf einen roten Knopf öffnen und welche nicht. "Bei Notöffnungen gibt es aber je nach Sicherheitsbereich mehrere Öffnungsmöglichkeiten", sagt der Experte. Eine redundante Auslegung der Elektronik stellt sicher, dass man Türen auch beim Versagen einzelner Systeme öffnen kann.

"Immunsystem" im Hintergrund

Mit der Modernisierung der Sicherheitssysteme wurde nicht nur ein bestehendes System während des normalen Betriebes abgelöst, es werden dadurch auch neue Möglichkeiten eröffnet, z. B. eine tiefere Integration von mobilen Endgeräten. Sicherheitsmitarbeiter*innen könnten dadurch künftig bei kritischen Vorgängen an Ort und Stelle Meldungen machen und Bilder übertragen, die dann sofort an das SOC weitergeleitet werden.

Im Endeffekt sei es aber am besten, wenn man von Sicherheitssystemen als Reisende*r nichts mitbekommt, meint Waleczek. "Passagier*innen sollen ihre Ziele möglichst bequem und sicher erreichen und gar nichts vom 'Immunsystem' des Flughafens merken. Wenn man alles so gestalten kann, dass es sicher ist, man es aber nicht spürt, dann haben wir das Optimum erreicht."

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen Siemens und der futurezone.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Energie, Mobilität und Klimaschutz. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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