Digital Life

Spar testet Einkaufen per App und digitale Preisschilder

Die Filiale am WU Campus im Wiener Prater ist gut frequentiert. Bis zu 5000 Kunden, kaufen hier täglich ein. Auf 250 Quadrametern Ladenfläche werden seit kurzem auch innovative Ideen für das Einkaufen der Zukunft erprobt. Studierende der WU können sich hier beispielsweise über eine App ihr Jausenweckerl selbst zusammenstellen und dazu Getränke und Obst bestellen. Beim Betreten der Filiale werden sie per iBeacon an ihre Abholnummer erinnert. Das Jausensackerl liegt in einem gekühlten Fach in der Nähe der Kassa bereit. Nach dem Einscannen am Self-Checkout kann kontakt- und bargeldlos per Karte bezahlt werden. Der Vorgang dauert nur wenige Sekunden. Schlangen sieht man in der Spar-Filiale am WU-Campus selten.

"Nutzen für Kunden und Mitarbeiter"

"Innovationen müssen für Kunden oder Mitarbeiter einen Nutzen stiften", sagt Spar-Österreich-Chef Hans Reisch bei einem Pressegespräch am Mittwoch. Die "Snack away" genannte App und das bargeldlose Self-Checkout könnten schon bald auch in anderen Filialen der Supermarktkette genutzt werden. Dabei denke man an stark frequentierte Filialen im urbanen Raum, etwa an Flughäfen oder Bahnhöfen, sagt der Spar-Österreich-Chef. "Wenn neue Technologien hier angenommen werden, steht einem Roll-Out auf breiter Basis nichts im Weg."

Seit 2012 bietet Spar in rund 20 Märkten bereits Selbstbedienungskassen an. Die sechs Terminals am WU-Campus sind unter den ersten, die ausschließlich bargeldlos funktionieren. Zwischen 40 und 50 Prozent der Kunden der Filiale würden die Möglichkeit nutzen, bargeldlos zu bezahlen, erzählt Peter Schnedlitz vom Institut für Handel und Marketing an der WU. Gemeinsam mit Studenten des Instituts hat Schedlitz auch Vorschläge für die Gestaltung der Filiale erarbeitet. "Wir wollen neue Technologien kritisch testen", sagt der Institutsvorstand. Die Akzeptanz neuer technischer Möglichkeiten werde auch mit Online-Umfragen unter den Studierenden erhoben.

Elektronische Preisschilder

Die Spar-Filiale am WU-Campus ist auch der erste Supermarkt der Handelskette der komplett mit elektronischen Preisschildern ausgestattet ist. Zur Anwendung kommt dabei eine von Umdasch Shopfitting entwickelte Lösung, die über einem in einer Schiene versteckten Akku bis zu sieben dreifärbige elektronische Regaletiketten mit Strom versorgt. Aktionen oder Mengenrabatte könnten so schnell an die Kunden kommuniziert werden, sagt Reisch. Auch den Mitarbeitern werde dadurch die Arbeit vereinfacht.

Bis sie auch in anderen Filialen der Handelskette verfügbar sein werden, dürfte es aber noch einige Zeit dauern. Noch sind die elektronischen Preisschilder für einen flächendeckenden Einsatz zu teuer, auch beim Betrieb im Kühlfach gibt es laut Reisch noch Verbesserungsbedarf. Daneben wolle man auch Akkubetrieb durch Solarpanele ersetzen, bevor an eine weitere Verbreitung gedacht werde, meint Reisch: "Die Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen."

Dass Preise mehrmals täglich geändert werden, oder gar personalisierte Preisgestaltung angedacht werden könnte, schloss die Handelskette bereits im Vorfeld der Tests aus. Neben Spar experimentiert auch der Konkurrent Billa bereits mit elektronischen Preisschildern. Wie auch bei Spar kommt dabei E-Ink-Technologie der Grazer Firma Imagotag zum Einsatz.

Digitale Tafeln

In der Sparfiliale werden auch die Werbeflächen digital bespielt. Digitale Tafeln gibt es auch im Mitarbeiterbereich. Dort werden etwa betriebswirtschaftliche Daten der Handelskette kommuniziert oder Termine für Mitarbeitergespräche bekannt gegeben.

In anderen Bereichen setzt Spar auf Nachhaltigkeit. So verzichte man bei allen Filialen der Kette auf fossile Brennstoffe, bei neuen Märkten komme ausschließlich LED-Beleuchtung zum Einsatz, sagt Reisch. "Dadurch können 40 Millionen Kilowattstunden pro Jahr eingespart werden."

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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