Täglich fallen Starlink-Satelliten vom Himmel
SpaceX hat sich mit Starlink zum Ziel gesetzt, Internetzugang auch in den letzten Winkel der Erde zu bringen. Dafür hat das Unternehmen das größte sogenannte nicht-terrestrische Netzwerk überhaupt angelegt. Es besteht aus tausenden Satelliten, die im Lower Earth Orbit (LEO) in einer Höhe von rund 550 Kilometern um die Erde kreisen.
Doch regelmäßig fallen einzelne davon einfach vom Himmel. Die mehrere Meter langen Konstruktionen verglühen dabei in der Atmosphäre. Erst vor 10 Tagen sorgte ein solcher Satellitenabsturz über dem Norden Kaliforniens für Schlagzeilen:
Täglich verglühen 5 Satelliten
Tatsächlich sind diese Vorfälle keine Ausnahme. Nach Schätzungen des Astrophysikers Jonathan McDowell stürzen täglich 5 Satelliten ab. Teilweise werden sie absichtlich ausrangiert: „Für die Satelliten in niedriger Umlaufbahn erwarten wir einen Austauschzyklus von 5 Jahren“, so McDowell gegenüber EarthSky.
Doch auch Solarstürme können sie aus ihrer Umlaufbahn bringen. Insgesamt befänden sich zurzeit ca. 30.000 Satelliten im LEO, darunter auch viele von Amazon Kuiper und anderen Betreibern.
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Fast 10.000 Starlink-Satelliten ins All geschossen
McDowell führt akribisch Buch über die Satelliten-Missionen von SpaceX. Seit 2018 hat das Unternehmen demnach 9.896 davon ins All geschossen.
7.483 davon befinden sich auf einer Umlaufbahn, auf der sie betriebsbereit sind. Starlink-Satelliten stürzen derzeit mit einer Häufigkeit von ein bis 2 Stück pro Tag ab, da das Lebensende der ersten Generation naht. Die meisten dieser Abstürze bekommt kaum jemand mit, z.B. weil sie über dem Meer oder unbewohnten Gebieten verglühen.
Gesteinsbrocken oder Weltraumschrott?
Ihr Feuerball unterscheidet sich üblicherweise von solchen, die durch Gesteinsbrocken aus dem Weltall entstehen: „Ein Meteor aus der Sonnenumlaufbahn, auch ein großer Feuerball, bleibt nur ein paar Sekunden und ist dann verschwunden“, erklärt McDowell gegenüber EarthSky.
Verglühender Weltraumschrott wirke eher so, als wäre er so schnell wie ein Flugzeug. Er könne für mehrere Minuten sichtbar sein.
Problem für die Atmosphäre
Ganz unproblematisch sind die tausenden Satelliten im LEO – und ihre Abstürze – nicht. Einerseits erhöht sich mit steigender Anzahl an Objekten in der Erdumlaufbahn die Gefahr für das Kessler-Syndrom. Dabei kommt es zu einer gefährlichen Kettenreaktion, bei der diese kollidieren und in immer mehr enorm schnelle Teile zerbrechen.
Andererseits kam eine Studie in der Fachzeitschrift Geophysical Research Letters vergangenes Jahr zu dem Schluss, dass die Rückstände der verglühten Satelliten der Erdatmosphäre schaden könnten. Ein typischer 250-Kilo-Satellit würde demnach etwa 30 Kilogramm Aluminiumoxid-Nanopartikel zurücklassen.
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Hochgerechnet auf die Mega-Satelliten-Konstellationen im LEO entspricht das mehreren hundert Tonnen pro Jahr. Laut dem Forschungsteam könnte das der Ozonschicht signifikant schaden.