Überflug verweigert: Boeing 737 Max zur Landung gezwungen
Eigentlich dürfen Flugzeuge vom Typ Boeing 737 Max aktuell aufgrund von Sicherheitsbedenken immer noch nicht abheben. Unter bestimmten Voraussetzungen sind jedoch Überstellungsflüge ohne Passagiere möglich. Einer dieser Flüge der norwegischen Billigfluglinie Norwegian endete jedoch anders ans gedacht.
Weil Deutschland die Maschine nicht in seinen Luftraum einfliegen ließ, musste das Flugzeug ungeplant in Paris-Vatry landen. Das berichtet Airlive. Eigentlich wollte die 737 Max nach Stockholm fliegen. Gestartet war die Maschine in Malaga, Spanien. Norwegian betonte, dass man alle erforderlichen Genehmigungen für den Flug eingeholt hatte. Das garantiert jedoch nicht, dass Länder auch tatsächlich den Überflug genehmigen.
Ende des Flugverbots
Indes rechnet die US-Luftfahrtbehörde FAA fest damit, dass sie das Flugverbot für Boeings Mittelstreckenjet 737 Max noch in diesem Jahr aufheben kann. Die 737 Max werde definitiv vor dem Jahresende wieder fliegen, sagte der FAA-Sicherheitsexperte Ali Bahrami der Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch in Köln. Ein genauer Zeitpunkt lasse sich aber nicht nennen, da die sicherheitsrelevanten Veränderungen an dem Flugzeugtyp noch geprüft werden.
Nach den zwei Abstürzen binnen weniger Monate mit 346 Toten werde die Max ihren Liniendienst erst dann wieder aufnehmen, „wenn wir überzeugt sind, dass sie sicher ist“, sagte Bahrami. Im Mai hatte der amtierende FAA-Chef Daniel Elwell den möglichen Zeitraum für das Flugverbot noch weiter gefasst: Sollte es ein Jahr dauern, bis die Behörde alles Nötige habe, um die Flugzeuge wieder fliegen zu lassen, „dann soll es so sein“.
Analyse
Bahrami zufolge nehmen derzeit Spezialisten die Anpassungen an dem Flieger, die Software, die Konstruktion und das Abschneiden in Flugtests unter die Lupe, wie er bei einer gemeinsamen Konferenz der FAA und der europäischen Luftfahrtbehörde EASA sagte.
Besonders die Software MCAS steht im Verdacht, für die Abstürze mitverantwortlich zu sein. Der Bordcomputer soll die Nase der Boeing nach unten gedrückt haben. Die Besatzung war nicht mehr in der Lage, den Fehler zu korrigieren. In der Kritik steht auch die Zulassung des Fliegers durch die FAA selbst. An der derzeitigen Überprüfung sind daher auch viele ausländische Behörden wie die EASA beteiligt.