So findet man versteckte Kameras in Ferienwohnung und Hotel
Regelmäßig hört man davon, dass Urlauber*innen in Ferienwohnungen oder Hotelzimmern versteckte Kameras finden. Im schlimmsten Fall könnten Aufnahmen im Internet landen, manchmal wollen Vermieter*innen einfach ihr Eigentum vor Diebstahl und Vandalismus schützen. Wer im Urlaub ein bisschen ein besseres Gefühl haben möchte, kann ein Zimmer nach dem Bezug einer Kontrolle unterziehen. Auch wenn sich nicht jede versteckte Kamera finden lässt, gibt es einige Anhaltspunkte, bei denen Alarmglocken schrillen sollten.
➤ Mehr lesen: Freundinnen finden versteckte Kamera in Airbnb
Häufige Verstecke prüfen
Klassische Orte, an denen man Kameras verstecken kann, sind Rauchmelder, Uhren, Buchrücken, Glühbirnen, Steckdosen, Routern oder Deko-Objekte. Insbesondere letztere sind verdächtig, wenn sie an ungewöhnlichen Orten platziert sind, zum Beispiel möglichst weit oben im Raum. Kameras werden häufig dort platziert, wo ein möglichst weiter Blick über den Raum möglich ist.
Netzwerkscanner nutzen
Viele der kleinen Kameras haben eine aktive WLAN-Verbindung. Ist das der Fall, kann man einen Netzwerkscanner wie die beliebte App „Fing“ für iPhone und Android verwenden. Die App zeigt übersichtlich alle Geräte an, die sich im gleichen WLAN befinden wie das Handy.
Sind verdächtige Geräte verbunden, bei denen etwa das Wort „cam“ im Namen auftaucht, sollte man hellhörig werden. Die Premium-Variante von Fing bietet auch die Möglichkeit, direkt nach versteckten Kameras zu suchen. Allerdings bezahlt man hierfür 6,99 Euro für einen Monat.
Infrarotlicht und Spiegelungen
Viele moderne Smartphones erkennen Infrarotlicht. Testen kann man das, indem man mit seiner Handykamera eine TV-Fernbedienung filmt und diese betätigt. Sieht man ein weiß-violettes, oder rosa Licht durch die Smartphone-Linse, ist das Infrarotstrahlung.
Um eine Kamera damit zu finden, dunkelt man den Raum ab. Dann schalten potenziell versteckte Kameras ihr Infrarotlicht ein, um auch im Dunkeln Aufnahmen machen zu können. Durch eine Handy- oder Digitalkamera sucht man dann nach winzigen weiß-violetten Lichtpunkten.
Was man beim Fernbedienungstest sieht, zeigt dieses YouTube-Video:
Zudem kann man auch mit der Handytaschenlampe den Raum absuchen. Die Kameralinsen sind nicht verdeckt und können Licht reflektieren. Bei sehr winzigen Kameras ist das allerdings sehr schwierig, da die Reflexion kaum sichtbar sein wird.
Was tun, wenn man eine Kamera findet
Hat man eine Kamera in der Ferienwohnung entdeckt, gibt es mehrere Schritte zu befolgen. Sind die Kameras versteckt, liegt es nahe, dass die Vermieter*innen versuchen, heimlich Aufnahmen zu machen. Daher sollte man ein Foto der Kamera am Fundort machen und sie abkleben, aber nicht ausbauen. Dann sollten Vermieter*innen und die Buchungsplattform informiert und die Polizei und Datenschutzbehörde eingeschaltet werden.
„Wurde tatsächlich eine Aufnahme gemacht, ist das aus datenschutzrechtlichen Gründen unzulässig, aber auch ein Straftatbestand“, erklärt der Rechtsanwalt Daniel Stanonik von der Kanzlei Stanonik Rechtsanwälte, der unter anderem auf Datenschutz spezialisiert ist. Es handle sich hierbei um eine Verarbeitung personenbezogener Daten ohne rechtliche Grundlage. Ist man innerhalb der EU verreist, gilt daher die Datenschutzgrundverordnung. Hier kann man eine Beschwerde einreichen.
Booking und Airbnb kontaktieren
Die beiden Plattformen bieten für jede Buchung die Möglichkeit, den Kundenservice zu kontaktieren, sollte etwas nicht in Ordnung sein. Das gilt jeweils auch für Reisen, die in der Vergangenheit liegen.
- Booking.com: In der App wählt man "Buchungen" und tippt dann auf die betroffene Unterkunft. Über das 3-Punkte-Menü neben dem Bild der Unterkunft kann man direkt den Kundenservice kontaktieren.
- Airbnb: Unter dem Punkt "Reisen" kann man in der App die Unterkunft auswählen. Scrollt man bis ganz nach unten, gibt es dort die Möglichkeit, den Kundenservice zu kontaktieren
Daniela Zimmer von der Arbeiterkammer bestätigt das: „Es gibt selten ein berechtigtes Interesse am Schutz des Eigentums, das jenes der Intimsphäre überwiegt.“ Sie erklärt, Konsument*innen könnten sich auch dann an die österreichische Datenschutzbehörde wenden, wenn sie die Kameras beim Urlaub im Ausland entdeckt haben. Das Anliegen würde dann an die international zuständige Stelle weitergeleitet.
Erlaubte Aufnahmen
Unternehmen wie Airbnb (hier) und Booking (hier) geben vor, dass Überwachungsgeräte nur in öffentlichen Bereichen, wie einer Einfahrt oder einer Eingangstür erlaubt sind. Dies muss vor Ort und im Inserat eindeutig angegeben werden. In privaten Bereichen wie Schlaf-, Bade- oder Wohnzimmer sind Kameras oder Abhörgeräte nicht erlaubt. Entdeckt man einen Verstoß, sollte man diesen sofort der Plattform melden.