Versteckte Kameras filmen Gäste in Airbnb-Wohnungen
Es klingt wie eine Szene aus einem nervenaufreibenden Thriller. Man mietet sich für ein paar Tage in einer netten Airbnb-Wohnung ein, will gerade leicht bekleidet zu Bett gehen und bemerkt schließlich zwei winzige Lämpchen am anderen Ende des Raumes. Bei näherem Hinsehen entpuppt sich die Konstruktion als zwei Kameras, die gerade das Bett filmen und das Material auf Speicherchips, aber auch ins Netzwerk übertragen.
Passiert sein soll dieser Albtraum aber nicht im Film, sondern in der Realität, wie der Kinderbetreuer Max Vest dem US-Magazin The Atlantic erzählt. Noch gruseliger als der Umstand, möglicherweise gefilmt worden zu sein, war für Vest aber, dass sich die Vermieter während seiner Entdeckung im Zimmer nebenan befanden. Er entnahm die Speicherchips, verließ das Haus und meldete den Vorfall Airbnb sowie der Polizei.
Kameras grundsätzlich erlaubt
Dem Bericht zufolge ist Vest allerdings kein Einzelfall. Durch die zunehmende Verbreitung von Überwachungskameras im Eigenheim, mehren sich auch die Beschwerden von Airbnb-Nutzern, welche immer wieder auch versteckte Geräte entdecken. Bereits Anfang 2018 musste Airbnb die Nutzungsbedingungen für Vermieter anpassen. Nun müssen in der Unterkunft installierte Kameras bereits bei der Buchung ausgewiesen werden. Der Mieter muss sein Einverständnis geben. In Schlafräumen, Badezimmer und WCs sind Kameras Tabu.
Für Airbnb sind Kameras ein heikles Terrain. Einerseits will man Vermietern das Recht einräumen, ihre Wohnung vor Diebstählen oder unangemeldeten Besuchern zu schützen. Gleichzeitig sollen natürlich aber auch Gäste davor geschützt werden, in ihrer Privatsphäre gefilmt zu werden. Bei einigen verbrieften Vorfällen habe Airbnb hilflos und unangemessen reagiert, kritisieren Betroffene in dem Atlantic-Bericht.
Polizei bezeichnet Betroffenen als Dieb
Ein weiteres Problem ist, dass die Nutzungsbedingungen von Airbnb das eine sind, die rechtliche Situation aber das andere ist. Das musste auch Airbnb-Kunde Vest erfahren, als er mit den entnommenen Speicherchips aus der Wohnung zur Polizei ging. Diese beurteilte diese Art der "Beweissicherung" etwas anders und beschuldigte ihn des Diebstahls, da es ja jedem Bürger frei stehe, eine Kamera in seinem Eigenheim zu installieren.
Airbnb entschädigte den Mann insofern, da es den geleisteten Betrag zurückzahlte und auch für das dann notwendige Hotelzimmer aufkam. Auch die angebotene Wohnung wurde anschließend aus dem Programm genommen.